Geocaching einmal anders
Ich hatte hier einmal geschildert, dass ich beim Versuch, einen Geocache zu finden, ganz schmählich versagt hatte. Damals zog ich perfekt ausgerüstet los – also mit GPS-Gerät, Positions-Daten der Caches und ausreichend Motivation, sogar einen kleinen Microcache zu entdecken. Allerdings fand ich an diesem Tag nichts. Gestern dagegen hatte ich keinerlei Daten (und noch nicht einmal ein GPS-Gerät) bei mir. Ich wollte ohnehin auch etwas ganz anderes machen, denn ich wollte wieder einmal Tiere suchen. In einem kleinen unscheinbaren Elbhang-Tal. Jedenfalls stand dann plötzlich diese Plastebüchse mitten im Wald.
Na gut: Sie stand sogar fast mitten auf dem Weg und war kaum zu übersehen, aber ich will derartige Nebensächlichkeiten jetzt mal nicht so überbewerten. Ich dachte zuerst, dass da sicher wieder spielende Kinder ihren Müll stehen lassen hatten…
… nebenbei: Das ist doch wirklich ein herrlicher Biotop für Feuersalamander, oder?
Ich vermute schon seit Jahren, dass es hier welche geben könnte. Gesehen hatte ich aber noch keinen …
… jedenfalls überlegte ich kurz: ‚Blöde Gören – hier ihren Müll liegen zu lassen! Ich nehme das rückzu mit und werfe es in die nächste Tonne‘. Schlagartig wurde mir aber klar, worum es sich bei dieser Box nur handeln könne: Einer dieser sagenumwobenen Geocaches, von denen ich schon so viel gehört hatte! Ein Microcache konnte das übrigens nicht sein. Das erkannte ich sofort. Ja, ich möchte hiermit ein gewisses Fachwissen andeuten.
Übrigens stieg ich später hier den Bach weiter hinauf.
Kurz darauf wurden die Bedingungen immer erschwerter:
Man sieht an der leichten Unschärfe, dass ich die Kamera kaum noch ruhig halten konnte, aber da muss man halt durch beim „River Climbing einmal anders“. Um klatschnass und ordentlich schlammbeschmiert nach Hause zurück zu kehren, muss man nicht erst in wilde Gebirgstäler fahren, da reicht oft schon ein kleiner Abstecher in die nähere Umgebung. Und dann schauen die Nachbarn bewundernd auf die eingesaute Outdoor-Bekleidung und erzählen sich anschließend: „Mensch … was der so alles macht …“. Hoffe ich zumindest. Wahrscheinlich hat wieder kein Schwein aus dem Fenster gesehen. Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass ich keinen einzigen Salamander in dem Tal fand? Egal, zurück zum Thema.
Welches hatte ich eigentlich? Ach ja: Geocaches. Das Nonplusultra war ja noch, dass es sich hier anscheinend sogar um einen geheimen Cache handelt, denn ich fand ihn weder auf opencaching.de noch auf geocaching.com. Mein Kollege Micha meinte zwar, das könne auch daran liegen, dass es sich hierbei um einen sogenannten „Folgecache“ (oder so ähnlich) handelt. Also dass man erst einen oder mehrere andere Caches finden müsse, in denen erst die Hinweise auf diesen späteren zu finden sind. Und Micha kennt sich aus, denn er macht geführte Geocaching-Touren und wurde schon mal vom MDR als Fachmann interviewt, nachdem beim Geocaching jemand vom Dach gefallen war.
Übrigens endete mein Weg hier. Theoretisch ist das Wasser auf dem Boden dieser Grotte ein optimaler Ort für Feuersalamanderlarven, aber eben leider nur theoretisch.
Jedenfalls bin ich total stolz auf mich, weil ich diesen Cache gefunden habe. Falls ich nun in den nächsten Wochen hier gelegentlich mit weiteren Details meines umfassenden Fachwissens aus dem Gebiet des Geocachings aufwarte, bitte ich das zu entschuldigen. Aber das wird jeder Leser sicher verstehen, denn jeder kann sich wahrscheinlich leicht in meinen innerlich aufgewühlten Zustand hinein versetzen.
Was in der geheimnisvollen Box drin war? Nichts Besonderes. Ein kleiner abgegriffener Plüschteddy (deshalb auch zunächst meine Vermutung, hier hätten Kinder etwas stehen lassen), ein unglaublich lustiger Aufkleber „Ich bremse auch für Männer“ und ein Büchlein, wo alle Finder „ich war hier“ hineinschrieben. Muss man also nicht unbedingt gesehen haben.
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Da ich dort schon keine Salamander fand, fotografierte ich wenigstens noch einen, der es sich an einer historisch bedeutsamen Stelle bequem gemacht hat: Im Ehrenhain für Gefallene des Ersten Weltkrieges.