Elbhangfest 2011
Beinahe wäre ich gar nicht hingegangen sondern stattdessen sogar extra weg gefahren. Auf irgendeine Radtour. Denn ich hatte mir vorher das Programm angesehen und war nach dem ersten Durchsehen wieder genauso enttäuscht wie in den letzen paar Jahren: Nichts, was mich interessiert hätte!
Obwohl … Barbara Dennerlein würde auftreten. Wenn sie außerhalb des Elbhangfestes bei einem normalen Konzert hier auftreten würde, dann wäre man sicher nicht nur mit 9 € dabei! Und beim weiteren Lesen des Programmes fand ich dann noch einige weitere Bands, die man durchaus besuchen könnte.
Sehr schön war dann der Zufallstreffer „Soulshine“. Diese Band trat zuerst am Sonnabend in Wachwitz auf. „Zufallstreffer“ deshalb, weil ich sie nicht kannte. Aber sie waren richtig gut. Ein weiterer noch besserer Zufallstreffer war dann „Elisa Weiß & Band“, von der ich ebenfalls noch nie etwas gehört hatte. Schon die ersten Klänge fand ich total interessant und fing bald an zu überlegen, wie man die Musik beschreiben könnte? Ich halte eigentlich wenig von diesem Schubladendenken, aber wenn man eine Band jemandem beschreiben will, ist es schon hilfreich, wenn man dabei Vergleiche benutzen kann: „Die klingen so bissel wie …“. Ja, aber wie klang Elisa Weiß? Ein wenig nach Cocorosie? Nein, doch nicht. Oder mehr nach den Rainbirds, nachdem sich Katharina Franck von ihrer ersten Band getrennt hatte? Stellenweise ein wenig, aber auch nicht so richtig. Wieso hatte ich von denen noch nie etwas gehört? Zu Hause würde ich gleich mal das Internet bemühen und erforschen, welche Alben sie schon veröffentlicht hatten.
Aber die Lösung war sehr einfach: Die Band ist neu und aus Dresden. Schön, dass es eine junge Dresdner Band gibt, die sich dadurch auszeichnet, dass sie einen sehr eigenen Stil haben (weil man ihn ja nicht einordnen kann). Ich habe wirklich keine Idee, wie ich ihn beschreiben könnte und würde es mal als „Progressive Pop“ im Raum stehen lassen. Ihre eigene Beschreibung auf ihrer Homepage ist übrigens auch nicht viel genauer. Hier kann man sich einige Titel anhören.
Nachtrag, Jan 2014: Leider hat sich die Band Ende 2013 wieder aufgelöst:
Schade!
Vielleicht sollte ich mich für die nächsten Jahre von dem Gedanken verabschieden, dass beim Elbhangfest immer große bekannte Highlights vorhanden sein müssen? Man kann ja eine jährlich wiederkehrende Sache auch nicht endlos toppen. Sonst müssten in 10 Jahren die Stones mit AC/DC und Deep Purple im Vorprogramm auftreten. (Ja, die leben dann bestimmt noch.) Und ein Jahr danach sagt man sich: Ach, schon wieder die Stones … immer dasselbe! Nein, vielleicht ist es besser zu sagen, dass es doch ausreichend ist, wenn die ganze Straße vom Körnerplatz bis nach Pillnitz einmal komplett anders ist. Und man findet ja auch immer – und wenn nur durch Zufall – ganz interessante Programmpunkte.
Sonntags ging es nach Pillnitz. Ich wollte mir dort einen Auftritt ansehen (oder besser anhören), von dem ich hier aber nicht erwähne, was es war. Nicht dass dann noch jemand beleidigt ist. Denn ich wechselte mittendrin doch lieber zum Jazz nach nebenan: Zu „Frank Bartsch & Band“. War doch besser für mich. Vorher hatte ich noch eine Programmänderung bemerkt, weil abweichend vom Programm die Band Tir Na Nog spielte. Dafür hätte es sich gelohnt, eher zu kommen!
Und am Abend trat Barbara Dennerlein auf. Die Sonne war inzwischen sogar hervorgekommen. Ich hatte mir einen perfekten Platz vorn an der Bühne ergattert. Wenn man eine dicke Fototasche umgeschnallt hat und sichtbar das längste Teleobjektiv trägt, dann denken die Leute immer: Der darf das! Ansonsten wär’s eine Frechheit, aber der ist sicher von der Presse oder schreibt vielleicht sogar einen Blog – da ist das okay …
Zu Frau Dennerlein etwas zu schreiben, ist übrigens wenig sinnvoll. Die muss man hören und sehen. Am besten live.
Nachtrag:
Ein Zeitungsartikel über die immer wieder kritisierten Eintrittskosten beim Elbhangfest (andere Dresdner Stadtteilfeste sind normalerweise kostenlos):
Und hier: Elbhang On My Mind 😉
(Korrektur 2013: Nicht mehr online)