Wie die taz einmal erklärte, warum Gendern Unsinn ist
Zum Gendern ist alles gesagt. Dachte ich zumindest, bis mir ausgerechnet in einem Artikel der taz das überzeugendste Gegenargument auffiel. Der Artikel selbst war wie üblich durchgegendert. Unabsichtlich wurde aber sehr anschaulich vermittelt, dass Gendern überflüssig ist, weil das generische Maskulinum keineswegs nur Männer bezeichnet.
Da ich die taz zu selten lese, bemerkte ich den Artikel erst mit mehr als einem Jahr Verzögerung. Er enthält ein Interview mit Julia Mateus, die damals seit 100 Tagen Chefredakteurin des Satiremagazins „Titanic“ war. Darin kam diese Passage vor:
[taz:] Wie oft mussten Sie Ihre Mitarbeiter*innen zwingen, Witze neu zu schreiben, weil sie Ihnen nicht gefallen haben?
[J.M.:] Die männlichen Autoren müssen sie nur dann neu schreiben, wenn sie mir gefallen haben. Weil ich sie dann aus ihren Texten rausredigiere und bei mir reinschreibe!
[taz:] Was wird die größte Herausforderung in den nächsten 100 Tagen sein?
[J.M.:] Sämtliche männliche Autoren versuchen, mir ein Compliance-Verfahren anzuhängen, weil sie es, wie sie sagen, „ironisch“ fänden, wenn ich auf diesem Weg aus dem Amt befördert würde. Da muss ich immer auf der Hut sein!
Die „männlichen Autoren“ sagte sie. Aber laut Genderaktivisten bezeichnet „Autoren“ doch bereits nur die Männer? Wie man sieht: stimmt nicht. Es reicht nicht, „die Autoren“ zu sagen, wenn es speziell um die Männer geht. Man muss „die männlichen Autoren“ verwenden. Sonst denkt man, es ginge um alle (also um Männer und Frauen).
Genauso ist es mit allen anderen generischen Personenbezeichnungen. Grammatisch maskuline Wörter bezeichnen keinesfalls nur Männer. Wenn man ausdrücklich nur die Männer aus einer erwähnten Gruppe nennen oder ansprechen möchte, muss man „die männlichen (…)“ sagen oder „die Männer unter den (…)“. Sonst sind alle angesprochen.
Wenn z.B. eine Personengruppe in einem Raum versammelt ist, die aus Männern & Frauen besteht, beispielsweise Radfahrer, und man will nur die Männer da rausholen, dann reicht es nicht, zu sagen „die Radfahrer sollen bitte zu mir kommen“. Denn dann kommen alle mit, auch die Frauen (es sei denn es ist eine Genderaktivistin darunter, die sich absichtlich dumm stellt). Nein, man muss schon sagen: „die männlichen Radfahrer“ oder „die Männer unter den Radfahrern“, damit es eindeutig wird. Das kann man mit beliebigen anderen Personengruppen genauso erklären.
Das ist doch mal eine angenehm kurze Erklärung, die die taz da geliefert hat. So hätte ich mir meine längeren Texte zu dem Thema sparen können.