Dresden: Neue Teststrecke für intelligente autonome Fahrzeuge in Betrieb genommen
Zumindest kann ich es mir anders nicht erklären. Die Strecke kann nur für KI-Systeme gedacht sein, die im realen Straßenverkehr darauf getestet werden sollen, möglichst komplizierte Geschwindigkeitsregeln einhalten zu müssen. Für humanoide Intelligenzen kann es nicht vorgesehen sein, für die ist es definitiv zu schwierig. Einige Anwohner haben sich zwar in Anfällen von Größenwahn auch schon daran versucht, aber eine fehlerfreie Bewältigung ist noch keinem gelungen.
Die Teststrecke befindet sich auf der Pillnitzer Landstraße zwischen Körnerplatz und Künstlerhaus. Man, oder besser gesagt, die KI startet am Körnerplatz. Dort gilt ab der Ampel bei der Grundstraße zunächst das allgemein übliche Tempo 50. Sobald die ersten beiden Häuser passiert wurden, muss abgebremst werden. Aber nur tagsüber zwischen 6 – 20 Uhr.
Das gilt nun für 150 Meter. Bereits nach dem nächsten Haus sollte wieder Gas gegeben werden, denn ab hier gilt wieder Tempo 50.
Jede KI hat im Gegensatz zu uns die vollständigen Straßenverkehrsregeln und auch die damit verbundenen Gerichtsentscheide abgespeichert. Sie weiß also: Man sollte den Straßenverkehr nicht durch zu langsames Fahren behindern, so etwas kann auch abgestraft werden. Das wird hier getestet. Mit Tempo 50 geht es deshalb weiter bis zur etwa 50 Meter entfernten Straßeneinfahrt (Ratsstraße).
Unsere KI muss nun wieder zeigen, dass sie die Uhrzeit beherrscht. Möglicherweise kommen ihre Prozessoren zwischen 6 – 20 Uhr etwas ins Glühen, da sie blitzschnell bis auf die sechste Kommastelle den zusätzlichen Treibstoffverbrauch der letzten 50 Meter berechnen. Im Ergebnis zeigt sich eine mangelnde Logik, wegen einer so kurzen Strecke neu beschleunigen zu müssen. Aber auch das dürfte Teil des Testprogrammes sein: Wie gut kommt eine KI mit verwirrenden Informationen klar?
Nach 100 Metern …
… muss die KI eine Kalenderabfrage durchführen: Welchen Wochentag haben wir heute? Liegt ein Werktag vor? Wie ist die Rechtslage an Feiertagen zu bewerten?
Außerdem wird die Uhrzeit um eine Nuance verändert. Spätestens hier steigen humane Systeme übrigens normalerweise aus. Autonome Systeme können hier aber ihre Überlegenheit beweisen. Doch möglicherweise auch nicht. An der nächsten Kreuzung …
… also nach weiteren 100 Metern, eine neue knifflige Aufgabe: Es sieht ähnlich aus wie vorher, aber trotzdem ist irgendetwas anders. Ist es die Uhrzeit (noch einmal schnell vergleichen!), sind es andere Wochentage? Nein, es ist die Längenangabe. Eigentlich bleibt es beim bisherigen eingeschliffenen Rhythmus, etwa aller 100 Meter etwas überdenken oder ändern zu müssen. Unsere KI kann nun zusätzlich zeigen, wie gut ihre Positionsbestimmung funktioniert.
Nach diesen 100 Metern, also hinter der Einfahrt zur Hermann-Glöckner-Straße, gilt wieder 50. Hier hätte man durchaus noch eine Einschränkung auf Tages- oder Jahreszeiten vornehmen können, aber vielleicht kommt da ja noch was. Möglicherweise soll die KI hier aber anders als bisher getestet werden, weil sie nun auf einmal ganze 300 Meter so fahren kann. Wahrscheinlich wird nun getestet, ob sie sich bereits an feste Routinen gewöhnt hat. Zum Abschluss …
… erscheint unvermittelt noch ein 30er-Schild. Lediglich mit der Beschränkung auf 100 Meter. Die inzwischen an komplexe Vorgaben gewöhnte KI wird hier notgedrungen auf Wahrscheinlichkeits-Berechnungen umsteigen. Thema: Kann das schon alles sein? Aber tatsächlich, mehr ist nicht vorgegeben.
Das Ende der 100 Meter wird die KI kurz vor dem Künstlerhaus messen. Also wieder Gas geben, denn man will ja den Verkehr nicht ausbremsen! Zumindest auf den nächsten 80 Metern, denn dann kommt schon wieder ein 30er-Schild.
Ab hier geht es dann – für die KI völlig langweilig – nur noch mit den bekannten ständigen 30er/50er-Wechseln bis nach Pillnitz weiter. Einer Studie zufolge können sich einige der humanoiden Fahrer die Verteilung bereits merken. Manche von ihnen arbeiten außerdem daran, die Geschwindigkeitsvorgaben sogar noch einzuhalten.
Das ganze macht vor allem dieses Ding hier wohl ziemlich einträglich:
https://www.radiodresden.de/beitrag/blitzer-auf-pillnitzer-landstrasse-ist-neue-nr-1-in-dresden-601923/
Wenns wirklich um die Verkehrssicherheit ginge stünde m. M. n. auch einer in der Gegenrichtung (stadtauswärts) – da is‘ aber nix…
Stimmt: In der Gegenrichtung müsste da auch noch einer hin. Ich werde diese gute Idee gleich einmal an die Stadtverwaltung weitergeben 🙂
Frank, Du siehst hier etwas falsch. Die Verkehrsschilder gelten nur für Rennradfahrer. Stichwort: Intervalltraining!!