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Bürgerversammlung „Wie geht es weiter in Dresden?“

Sicherheitshalber ging ich ohne jegliche Erwartung zu der Bürgerversammlung „Wie geht es weiter in Dresden?“, die am 16.12.2015 in der Kreuzkirche stattfand. Doch wie sich zeigte, war sie auf jeden Fall sinnvoll. Der aus meiner Sicht klügste Gedanke kam vom letzten Redner aus dem Publikum, der sich mit dem Namen Schmidt (*) vorstellte: Wenn man anfangen will mit den Problemlösungen, wäre das Wichtigste erst einmal ein Waffenstillstand. Da hat er Recht. Wie soll eine Diskussion in Gang kommen, wenn kein verbaler Waffenstillstand zwischen den Pro und Kontra-Pegida-Lagern zustande kommt? Derselbe Herr Schmidt sagte aber auch völlig berechtigt: „Wer keinen Dialog möchte, sollte gehen“. Das geschah lange vorher in dem einzigen Moment, als die Stimmung kurz zu eskalieren drohte. Sie entstand, als Veit Kuehne, der laut eigener Darstellung bei „Dresden für alle“ ist, Pegida vor allen Anwesenden als „neofaschistische Organisation“ bezeichnete. Ich hatte zwar auch schon einmal festgestellt, dass sich Pegidianer nicht über Nazivorwürfe wundern müssen, aber ist es ein Ansatz für einen ergebnisorientierte Diskussion, Pegida vor anwesenden Sympathisanten so einzustufen? Nein, natürlich nicht. Das ist eine reine Provokation, weiter nichts. Solche Beiträge sind völlig sinnlos. Genauso sinnlos sind freilich auch Gegenreaktionen, wie die von dem hysterischen Mann aus der zweiten Reihe: „Faschisten seid Ihr, Ihr wollt Dresden zerstören … Kein Fußbreit den Kommunisten … eher sterbe ich“. Meine Güte … kann man mal etwas entspannt bleiben? Muss man andere Anwesende zum Fremdschämen verführen? Frank Richter, einer der beiden Moderatoren sagte dazu anschließend auch: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Herr, der hier vorn so laut geschrien hat, von dem Herrn der eben gesprochen hat, überzeugt werden will (**). Ich kann mir nur das Gegenteil vorstellen. Diejenigen, die ohnehin schon wissen, dass es den friedlichen Austausch mit den Anderen gar nicht geben kann, die hätten nicht hierher kommen müssen.“

(* wie mir später mitgeteilt wurde, war das Hanno Schmidt, ehem. Pfarrer und 1989 Mitbegründer des Neuen Forums
** Das war in meiner Audioaufzeichnung unverständlich. Es kann auch „muss“, „kann“ oder ein anderes Wort statt „will“ gewesen sein.)

Eine Teilnahme abgesagt hatte „Dresden für alle“, obwohl die beiden Netzwerk-Sprecher bei den Vorbereitungsgesprächen für die Bürgerversammlung mit dabei waren. Sehr nachvollziehbar fand ich das nicht. Als offizielle Erklärung erfuhr man:

wir wollen nicht mit Pegida-Gründern auf der Bühne stehen und uns nicht von Menschen vor den Karren spannen lassen, die mehr oder weniger offen Pegida-Positionen unterstützen.


Nachträgliche Korrektur: Erst nach Veröffentlichung dieses Artikels stellte sich heraus, dass der hier erwähnte „Dresden für alle“ zugeschriebene Text in der im Netz verbreiteten und mir vorliegenden Form gar nicht von diesem Bündnis stammte, sondern nur von der anonym auftretenden Gruppe (oder nur Einzelperson ?) „Wir sind viele“. Er wurde aber bei „Dresden für alle“ kurz auf Facebook geteilt, deshalb sorgte das bei vielen Mitlesenden für einigen Unmut. Später wurde es dort gelöscht. Allerdings wurden zumindest Textteile  davon (unter anderem obiger und das folgende Zitat) auch in der Presse als offizielle Erklärung angegeben. Da ich nun nicht den ganzen Artikel umschreiben möchte: Die zitierten Passagen beschreiben also teilweise nur die Denkweise einiger, möglicherweise weniger Pegida-Gegner, haben aber nicht vollständig mit „Dresden für alle zu tun“. Wer von welchem Satz Urheber ist – keine Ahnung. Wie die originale offizielle Erklärung von Dresden für alle“ lautete, kann ich nicht angeben, da die Facebook-Gruppe eine geschlossene ist und auf der Internetseite nichts dazu steht. Öffentlichkeitsarbeit ist also leider nicht nur bei Pegida ein Problem, sondern auch auf der Gegenseite.


Kritisiert wurde, dass auch der Pegida-Mitbegründer René Jahn reden würde. Aber wie soll ein Dialog unterschiedlicher Lager anders funktionieren, als dass alle gemeinsam dabei sind? Einige Kritiker behaupteten sogar, dass er das Eingangsstatement halten würde. Das stimmte aber so nicht. Geplant war, dass 9 Personen zu Beginn kurze Statements geben. Jahn war einer davon. Diese Neun sollten unterschiedliche in der Stadt vorhandene Positionen und Sichtweisen vertreten. Um keine Wertung vorzunehmen, sollten sie ganz einfach in alphabetischer Reihenfolge auftreten. Deshalb sprach der Dresdner Oberbürgermeister Hilbert auch nicht als erster. Jahn kam später dran (und hielt eine ziemlich inhaltsarme Rede).

Lässt man sich gleich „vor den Karren“ seines Gegners spannen, nur weil dieser zu Wort kommt? Man kann doch gegebenenfalls falsche Behauptungen von ihm mit eigenen besseren Argumenten korrigieren. Sollte man diese Möglichkeit nicht gerade nutzen? Das geht aber nur, wenn man dabei ist.

Der Rassismus bei Pegida ist offen. Die Hetze erreicht immer neue Höhen. Der Zug ist abgefahren

hieß es weiter. Aber wäre es nicht gerade deshalb, weil der Zustand immer untragbarer wird, sinnvoll, Lösungen zu suchen? Das Motto der Bürgerversammlung hieß immerhin „Wie geht es weiter in Dresden?“ Ist es konstruktiv, zu sagen, der Zug sei abgefahren? Ich gebe zu: Das Gefühl habe ich auch manchmal. Aber damit kommt man nicht weiter und irgendwie muss man ja einmal zu einer Lösung kommen. Das muss natürlich vor allem auch von Pegida ausgehen.

Was ich aber ziemlich ärgerlich fand, war der Rest der Erklärung. Das ging schon mit der Überschrift los:

„Dresdner OB Hilbert lädt zum Diskurs mit Rassist*innen und Nationalist*innen ein!“

Es ist ja schön, dass selbst Rassisten gendergerecht geschrieben werden, aber was soll diese Übertreibung? Selbst wenn man Pegida-Besucher so einstuft – soll man etwa nicht mit ihnen reden? Soll der OB also nicht zum Dialog mit ihnen einladen? Wie sieht die Alternative aus? Welchen Vorschlag hat „Dresden für alle“? Was soll dieser Versuch, Hilbert und diesen Dialog-Versuch so negativ darzustellen, wenn man selbst auch keinen besseren Lösungsansatz hat? Gleich danach folgte:

„Die Moderation übernimmt die sächsische Landeszentrale für Politische Bildung (Frank Richter) die im Februar ihre Räumlichkeiten für eine PEGIDA Pressekonferenz zur Verfügung stellte!“

Was bitte soll das hier? Die SLpB hatte damals ausführlich beschrieben, warum sie das getan hatte: Man hatte erklärt, dass man sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht hätte und dass es eine einmalige Ausnahme bleiben würde. Dafür zeigten damals fast alle Verständnis. Nur nicht diejenigen, die sich für ganz weit links hielten – für sie war die SLpB und speziell Frank Richter ab sofort auch der Feind. Sich am falschen Feindbild abzureagieren, erspart einem natürlich das Problem, über den Umgang mit dem echten Gegner nachzudenken.

Weiterhin wurden in der Erklärung bei allen Initiatoren der Bürgerversammlung irgendwelche Negativ-Punkte gesucht, um damit die gesamte Veranstaltung madig machen zu können. Die Initiatoren wurden so mit etwas Phantasie pauschal zu „einer Gruppe rechtslastiger „Persönlichkeiten“ des Dresdner Pegida-nahen Klüngels“ erklärt. Um meinen Lesern hier langwierige Einzelfallanalysen zu ersparen, bei wem da wie sehr übertrieben wurde: Angenommen, es wäre tatsächlich so gewesen – ja und? Offiziell eingeladen hatten eigentlich Oberbürgermeister Dirk Hilbert und Superintendent Christian Behr. War der Abend als eine Pro-Pegida-Agitationsveranstaltung angekündigt? Oder verlief er so? Nein, absolut nicht. Den Mitinitiatoren Jahn und Genschmar kann man auf jeden Fall Pegida-Nähe nachsagen. Aber was ist falsch daran, wenn selbst Pegida-Sympathisanten sagen, so könne es in Dresden nicht weiter gehen?

Die Internetdiskussionen am Morgen vor dem Bürgerdialog ließen leider befürchten, dass jegliche Verständigungsversuche inzwischen längst aussichtslos sind. Im Netz waren nur noch die festgefahrenen Grabenkämpfe zu sehen: Pegida steckt in einer Art Bunkermentalität, bei der die gesamte Umwelt nur aus Feinden besteht, mit denen man besser nicht redet: Das sind alle Parteien von Linke bis CDU, die gesamten Medien, linke Teile der Bevölkerung … also praktisch alles, was nicht Pegida ist. Und die Gegner erklären mit anderen Worten dasselbe: Mit Nazis reden wir nicht und wer Nazi ist, bestimmen wir. Was soll bei solchen Einstellungen herauskommen, wenn beide Seiten sagen, alle außer uns sind Feinde, mit denen wir nicht reden?

Aber glücklicherweise ist das Internet offensichtlich doch nur eine realitätsferne Parallelwelt, denn wie sich am Abend zeigte, ist es im realen Leben durchaus noch möglich, miteinander zu reden, sich zuzuhören und Meinungen zu vertreten, die irgendwo zwischen den Extremen liegen. Das geht dort unerwartet sogar, ohne dass man jedes Wort fünfmal überdenkt, ob es nicht politisch falsch auslegbar sei. Die anderen Anwesenden kapieren schon, wie man es meint.

Gut wäre, wenn diese Veranstaltungen weiter geführt werden könnten, was aber der Plan ist. In der SLpB wurde so etwas schon getan, aber das ist weit außerhalb des Stadtzentrums und der dort verfügbare Raum ist relativ klein. Was nun irgendwie zustande kommen muss, ist der eigentliche Dialog mit Pegidianern, denn in dieser ersten Veranstaltung kamen nur unterschiedliche einzelne Statements. Aber das ist okay, denn irgendwie muss man beginnen. Und dafür ist es auch notwendig, dass wir nun alle mal wieder einen Gang runter schalten und auch Leute ohne erregte Zwischenrufe zu Wort kommen lassen, auch wenn wir diese, je nach unserem Standpunkt als Rassist oder als Linksfaschist einstufen oder wenn wir von denen wissen, dass sie auf Facebook schon einmal etwas von KOPP, von Ken Jebsen oder vielleicht sogar von Xavier Naidoo geteilt haben. Und wer keinen Dialog will, kann gern zu Hause bleiben. Dann aber bitte auch an den Montagabenden.

Bürgerversammlung in der Dresdner Kreuzkirche


Quellen und weitere Artikel:

Video der Tumultszene (zeigt aber nur deren fast schon wieder ruhiges Ende)

Sächsische Zeitung, kurzer Überblick zum Inhalt einzelner Redebeiträge

Rede OB Hilbert

Berichte von dieser und weiteren Veranstaltungen der Bürgerversammlung „Wie geht es weiter in Dresden?“ gibt es im Blog „Elbebiber“

22 Comments

  1. Na der ist wirklich gut! Vor allem finde ich es lustig, dass das refugees welcome-Lager damit Flüchtlinge zu einer Belastung erklärt 🙂

  2. „Wenn man anfangen will mit den Problemlösungen, wäre das Wichtigste erst einmal ein Waffenstillstand.“

    Ich liebe diese Konstruktion, diese Äquidistanz.
    Waffenstillstand, beide Seiten. Sehr gut.

    Nehmen wir mal den letzten bemerkenswerten Fall: Axel Radestock. Den haben Tillichs GenossInnen am 8. Dezember verprügelt. Obwohl die Täter sich im Netz damit rühmen, wird es dem Dezernat Staatsschutz wie bei allen Fällen von Staatskriminalität auch in diesem Fall gelingen, die Verbrecher nicht zu ermitteln, da bin ich optimistisch.
    Nein, stimmt nicht. Nicht optimistisch – ich weiß, dass die Verbrecher nicht bestraft werden.

    Nun wird zum Waffenstillstand aufgerufen. Radestock soll endlich aufhören, sich von Tillichs GenossInnen verprügeln zu lassen.
    Erinnert einen an den nahen Osten, wo die Israelis „Waffenstillstand“ entnervt kommentieren:
    Cease fire – we cease, they fire.

  3. @ PischtieHufnagel: Wenn ich noch einmal etwas von „Tillichs GenossInnen“, „Tillichs Schlägertruppen“ oder ähnlichem Unsinn lese, gehe ich nicht mehr darauf ein. Was hat der Überfall auf den Vizechef der Leipziger NPD mit dem Thema meines Artikels zu tun? Wenn man sich immer nur bei den Extremisten umschaut, wird man immer abzulehnende Taten oder Haltungen finden. Wer sagt uns, dass die Staatsanwaltschaft nichts finden wird? Sie ermittelt bereits. Rein statistisch gibt es leider auch immer wieder unaufgeklärte Fälle. Da stecken dann aber nicht unbedingt Tillich oder die CDU dahinter, wenn ein Fall unaufgeklärt bleibt (sondern wir von der Geheimen Weltregierung). Ginge es nicht um Kriminalität, könnte man fast sagen, es sei witzig, dass die Linken umgekehrt dasselbe behaupten, dass nämlich die Aufklärung rechtsradikaler Taten angeblich von der CDU behindert wird. Schon verrückt, wo die überall ihre Finger drin haben …

  4. Es war das erste Mal im Dresdner Stadtrat, dass ein Gastredner nicht zu Wort kam.
    Die AfD­Fraktion wollte ihren früheren Landes­Vize Thomas Hartung zum Thema Asyl für sie reden lassen. Bisher wurden üblicherweise Gastredner von den anderen Fraktionen zugelassen. Diesmal nicht.

    Man hätte es wissen können. Hartung ist die Unperson, die die schon aus der TU vertreiben mussten. Oppositionelle politische Betätigung in Tateinheit mit ungewünschten Äußerungen, das lässt der Gleichschaltungsbeauftragte Müller-Steinhagen nicht durchgehen.
    Im Osten nichts Neues. Wir Dresdner haben das schon so in sozialistischen Zeiten erlebt, in den tausend Jahren vorher soll es auch so gewesen sein: Die Herrschaften igeln sich ein.

    Jetzt rufen die Maulkorbverteiler zum Dialog. Wieder mal. Aber klar doch. Glauben wir alle.

    http://www.sz­online.de/nachrichten/maulkorb­fuer­afd­politiker­3274302.html

    Welches Ziel hat das schikanöse Verhalten der Stadtverwaltung im Hinblick auf die Anmeldung der morgigen Pegida-Kundgebung?
    Am Mittwoch stand es in der Zeitung, Hilbert will damit „den Kreislauf von Standpunkt und Gegenstandpunkt zu durchbrechen“.
    Klingt logisch, hätte man auch selbst darauf kommen können.

    http://www.sz-online.de/nachrichten/liebesfest-zwischen-pegida-und-dresden-nazifrei-3277313.html

    Noch was:
    Für morgen haben sich die Truppen angekündigt, die absolut nichts mit Tillich und natürlich auch nichts mit Hilbert zu tun haben.
    Geh einfach mal hin und sie Dir das selbst an.
    Sieh selbst, wer sich friedlich versammelt und wer prügelt.
    Und guck am Dienstag, was die Zeitungen bringen.

  5. Dass Hartung vielen als Unperson gilt, hat er sich selbst zuzuschreiben. Ausgerechnet ihn als Redner vorzuschlagen, war vielleicht keine besonders gute Wahl. Was das aber mit meinem Artikel zu tun haben könnte … tja, keine Ahnung. Es haben „die Maulkorbverteiler“ zum Dialog aufgerufen? Aha. Laut linker Gegenseite war es „eine Gruppe rechtslastiger „Persönlichkeiten“ des Dresdner Pegida-nahen Klüngels“. Was denn nun?

  6. Gerade den Artikel entdeckt. Ein paar Anmerkungen:

    – eigentlich war es nicht als Provokation gedacht. Ich wollte klar meine Meinung sagen, und die ist eben, dass das Hauptproblem in Dresden Pegida ist, und dass Pegida eine neofaschistische Organisation ist. Ich stand vor ein paar Wochen mitten unter diesen Menschen auf dem Theaterplatz (mal wieder), hab mir ihr Geburtstagsvideo/-feier angeschaut…und seitdem ist mir klarer bewusst als zuvor: der Faschismus ist zurück in Dresden.

    – das werde ich auch weiter genauso sagen, dass bei diesen Worten in der Kreuzkirche einige gleich mal heftig austicken…tja, ich hatte da wohl die Wut der Pegidianer unterschätzt. Mal wieder. Im Nachhinein tat’s mir dann aber auch nicht leid, denn genau das, dieser Hass, dieses Niederbrüllen jeder anderen Meinung ist ja das Problem in Dresden. Eigentlich wollte ich auch noch ein paar viel versöhnlichere Worte sagen, aber dazu bin ich durch die ständigen Unterbrechungen nicht mehr gekommen.

    – und ja, ich werde sowas auch bei Veranstaltungen sagen, die fälschlicherweise „Dialog“ genannt werden, wo aber von vornherein klar war, dass gar kein Dialog stattfinden kann (wegen des Formats)

    – zur Absage von Dresden für alle: es macht schon einen Unterschied, ob man offiziell an einer Veranstaltung teilnimmt, die von nem Pegida-Gründer organisiert wird, und auf der der dann auch noch prominent auftritt. Natürlich muss man mit Pegida-Mitläufern im Gespräch bleiben, aber Pegida-Gründern noch zusätzliche Bühnen zu bieten, ist nicht der richtige Weg. Übrigens waren privat trotzdem 11 der 16 Netzwerkratmitglieder vor Ort – wir sind natürlich weiter an Dialog interessiert und erarbeiten ja auch schon seit Monaten eigene, viel fundiertere Konzepte.

    – Du hast dann irgendwie unseren Post zu dem Thema mit einem viel heftigeren Post von einer anderen Seite vermischt, bitte check das nochmal, das was Du ab „Was ich aber ziemlich ärgerlich fand, war der Rest der Erklärung.“ DfA zuordnest kommt nicht von uns.

  7. @ Veit: Ich hatte Dir das folgende so ähnlich ja schon auf Facebook geschrieben. Zur Vollständigkeit hier noch einmal:

    Zum Thema „Die Wut der Pegidianer“: J. Lohmeyer und M. Seidel beschrieben auf Facebook, dass der Schreihals, Herr K., ein etwas spezieller Fall ist. Ich weiß nicht, ob ich seinen Namen hier öffentlich vollständig nennen darf, da laut Aussage von Lohmeyer die Staatsanwaltschaft bereits gegen ihn ermittelt, u.a. wegen ständiger unflätiger Beleidigungen. So wie es aussieht ist der Mann das wandelnde Tourette-Syndrom. Den kann man nicht ernst nehmen. Ein typischer Pegidianer war er zumindest nicht.

    Den Anwesenden vorzuhalten, sie wären Neofaschisten, war trotzdem alles andere als durchdacht. Was soll das bringen, außer die Fronten weiter zu verschärfen? Du hättest es wenigstens erklären sollen, warum Du Pegida als neofaschistisch betrachtest. Das hätte vielleicht eher Sinn gehabt, als das nur so nebenbei mit in den Satz einzubauen. So hätten die anwesenden Pegida-Mitläufer (hoffentlich) verstehen können, wie sie auf andere wirken und wie sie vom Rest der Welt wahrgenommen werden. Wer z.B. Nazisprüche wie „Wer Deutschland nicht liebt (usw.)“ mit ruft, muss sich ja tatsächlich über solche Vorwürfe nicht wundern.

    Zum Thema „Veranstaltung, die von nem Pegida-Gründer organisiert wird, und auf der der dann auch noch prominent auftritt“: Sie wurde von Jahn nur MIT-organisiert und aufgetreten ist er – aus den beschriebenen Gründen – nur als einer von mehreren. Ist er „prominenter“ aufgetreten als z.B. Hilbert? Frau Greifenhahn vom Café Aha trat noch vor ihm und Hilbert auf – war sie auch prominent platziert? Und wie im Artikel erwähnt: Warum sollte Jahn es nicht mitorganisieren? Ist es nicht gerade gut, wenn selbst Pegida-Gründer inzwischen einsehen, dass es so nicht weitergehen kann in Dresden?

    Wenn Du bemängelt, dass wegen des Formats gar kein Dialog stattfinden konnte: Wie wäre denn ein besseres Format? Ich vermute, die Initiatoren sind für alle Vorschläge offen.

    Wenn der Rest der Erklärung gar nicht von DfA kam – von wem denn dann? Der Sprachstil klang sehr links – warum sollte eine andere linke Gruppe sich fälschlicherweise als DfA ausgeben? Da ich in der geschlossenen DfA-FB-Gruppe hier nicht mitlesen kann, konnte ich dort nicht nachforschen und auch keinen Link zur Quelle setzen. Ich hatte das aus einer Kopie jemandem, der da mitlesen kann.

  8. Schatrows „Blaue Pferde auf rotem Gras“ wurde Anfang der 80er im Großen Haus aufgeführt. Vom Libretto habe ich nur dieses Teilchen gefunden, deshalb leider kein Zitat, nur Inhaltswiedergabe (was so über die Jahrzehnte hängengeblieben ist).

    Gespräch zwischen Lenin (gespielt von Hans-Jörn Weber) und Saposhnikowa, Mitarbeiterin im Verwaltungsapparat (Vera Irrgang):

    Saposhnikowa: Das ist alles so belastend, die Leute sind so renitent. Neulich ist mir ein Bauer an die Kehle gesprungen, nur weil wir seine Kuh requiriert haben. Dabei habe ich die gar nicht für mich genommen, sondern für die gute Sache, die Versorgung der Roten Armee.
    Lenin: Wie viele Kühe hatte er?
    Saposhnikowa: Eine.
    Lenin: Nur weiter so. Der Bauer hat nur eine Kuh. Die braucht er, ohne kann er nicht Überleben. Wenn wir ihm die Kuh wegnehmen, hat er nichts mehr, er, seine Familie wird verhungern. Der Bauer ist nachgerade verpflichtet uns zu hassen. Bald werden wir nur noch Gegner haben, wenn alle so handeln wie Sie, rücksichtslos und bürokratisch.
    Saposhnikowa: Ich eine Bürokratin? Aber ich bin doch in der Partei.

    Schallendes Gelächter im Publikum.

    Daran musste ich denken, als vor einem Jahr die zeitgenössische Saposchnikowa zum Dialog aufrief. Bonzen und Bürokraten führen Dialog? Ein Oxymoron.

    Trotzdem getestet. Man will ja hinterher nicht hören „hättst De doch“.

    Sehr geehrte Frau Orosz,
    in den letzten Tagen habe ich viel gelernt.
    Gelernt habe ich zum Beispiel, dass Sie mit den Pegida-Demonstranten ins Gespräch kommen wollen und das leider nicht geht, weil Sie gesehen haben, dass die Demonstranten „weggezerrt“ werden (DNN 09.12.2014, Dresdens Oberbürgermeisterin Orosz: Wir erreichen Pegida­Anhänger nicht).
    Und ich habe auch gelernt, dass ich und meinesgleichen
    – Schande für Deutschland,
    – eine Mischpoke
    – unverschämter
    – abgehängter Transformationsverlierer,
    – chaotischer Fremdenfeinde,
    – Ratten und
    – Nazis in Nadelstreifen
    sind, die selbst nicht wissen, warum sie zur Pegida-Demo gehen.
    Dessen war ich mir bis dato zwar nicht bewusst, aber wenn es die … ähem … „Geistesgrößen“ Gauck, Jäger, Ulbig, Richter, de Maiziére, Özdimir, Maas und Schlegl sagen, da werd´ ich lieber nicht widersprechen.
    Aber Sie, Frau Orosz, würde ich gern fragen
    Wann haben Sie sich von dieser dreckigen Hass-Hetze Ihrer Propagandaführer distanziert?
    Eine zeitnahe Antwort wäre nett.
    Das ist doch Ihr Anliegen, ruhig kommunizieren, ohne dass uns jemand „wegzerrt“. Oder?
    Für Ihre Bemühungen bereits im Voraus vielen Dank.
    Hochachtungsvoll

    Nach zwei Wochen Brief aus dem Rathaus. Eine Seite blabla, zu meiner Frage ein Satz:
    Sie werden verstehen, dass Frau Orosz Ihre Frage nicht beantworten wird“.

    Stimmt sogar, das verstehe ich. Sie ist scheinbar in den tiefsten Tiefen der menschlichen Natur verbacken, die Neigung zur Verbonzung.
    Die alten Römer wussten das mal und haben deshalb hinter den Triumphator einen Sklaven gestellt, der ohne Unterbrechung das memento mori runterleiern musste. Als die das vergessen hatten, kam der Cäsarenwahn.

    „Des Kaisers neue Kleider“ ist weniger Märchen als mehr eine zutreffende Sachstandsbeschreibung. Die Bonzen mauern sich ein, umgeben sich mit Speichelleckern und verlieren den Bezug zur Realität. Ob am Ende einer körperlich (Kaiser) oder geistig (Erich Mielke) nackt vorm Volk steht, hängt nur noch von des Zufalls Launen ab.
    Die sind mit sich im Reinen, der Kaiser, der Mielke und die Orosz. Letztere heuchelt nicht, die glaubt ehrlichen Herzens, Pegida-Spaziergänger würden Beleidigungen wie „Idioten“ und „Nazis in Nadelstreifen“ als Einladung zum Dialog verstehen.
    Cäsarenwahn en miniature.

    Unter Dialog versteht man normalerweise ein Gespräch auf Augenhöhe, im Unterschied zu Verhandlung, Prüfung, Audienz, Bittstellerei usw.
    Der Orosz-Typus versteht unter Dialog, dass der Untertan auf allen Vieren gekrochen kommt und seine Unterwürfigkeitserklärung abliefert.
    Deshalb wird das nichts. Bei Orosz genausowenig wie bei Hilbert.
    Jetzt rekrutieren die wieder mal Statisten für die Aktion „folgenloses Schwafeln“. Zeit schinden.

    Orosz hätte vielleicht noch für sich geltend machen können, sie wäre von der Dumpfheit und Gewalttätigkeit der Pegida-Gegner überrascht worden. Stimmt zwar nicht, aber diese Brücke hätte ich ihr gegönnt.
    Hilbert kann das nicht mehr. Will er auch gar nicht, von friedlichen Demonstranten distanziert er sich konsequent, von Verbrechern nicht. Für letztere nimmt er für sich in Anspruch, dass wir ihm seine Verbundenheit mit den Verbrechern nicht nachweisen können.

    Stimmt, können wir nicht.
    Nur dass er damit keinen gewinnt. Im Gegenteil, wenn es Hilbert wirklich ernst meinte, hätte er dafür gesorgt, dass sein Mob am Montag nicht schon wieder zwei Autos abfackelt. Er hätte die Verbrechen der Pegida-Gegner verurteilt, er hätte das breite Bündnis unter Druck gesetzt, die Namen der Täter preiszugeben. Und er hätte die Verarsche bei Genehmigung für Kundgebungsplatz und Spaziergang bleiben lassen.

    Falls es noch nicht bekannt ist, die unbekannten Brandstifter haben Geschwister gekriegt: unbekannte Offenebriefeindieweltrotzer.
    Mal sehen, was die Schwachmaten sich als nächstes einfallen lassen.

  9. @ Demonstrant: Weit hinten, hinter den Wortbergen, fern der Länder Vokalien und Konsonantien leben die Blindtexte. Abgeschieden wohnen sie in Buchstabhausen an der Küste des Semantik, eines großen Sprachozeans. Ein kleines Bächlein namens Duden fließt durch ihren Ort und versorgt sie mit den nötigen Regelialien. Es ist ein paradiesmatisches Land, in dem einem gebratene Satzteile in den Mund fliegen. Nicht einmal von der allmächtigen Interpunktion werden die Blindtexte beherrscht – ein geradezu unorthographisches Leben. Eines Tages aber beschloß eine kleine Zeile Blindtext, ihr Name war Lorem Ipsum, hinaus zu gehen in die weite Grammatik. Der große Oxmox riet ihr davon ab, da es dort wimmele von bösen Kommata, wilden Fragezeichen und hinterhältigen Semikoli, doch das Blindtextchen ließ sich nicht beirren. Es packte seine sieben Versalien, schob sich sein Initial in den Gürtel und machte sich auf den Weg. Als es die ersten Hügel des Kursivgebirges erklommen hatte, warf es einen letzten Blick zurück auf die Skyline seiner Heimatstadt Buchstabhausen, die Headline von Alphabetdorf und die Subline seiner eigenen Straße, der Zeilengasse. Wehmütig lief ihm eine rhetorische Frage über die Wange, dann setzte es seinen Weg fort.

  10. Abgemeiert

    Frank:
    @ Demonstrant: Weit hinten, hinter den Wortbergen, fern der Länder Vokalien und Konsonantien leben die Blindtexte. …

    Wenn der Demonstrant das zweite Mal die Pegida-Beschimpfungen durch Politiker anführt und das ein Blindtext ist dann ist Ihre 3malige Erwähnung des verprügelten russischen Kameramanns auch ein solcher.
    Ich verurteile eher die Polemik : „… Hilbert …sein Mob …“ geht gar nicht und was kann die Orosz für die Sprüche anderer Politiker!
    Apropos Beschimpfungen durch Politiker – es gibt bei uns Leute/Gruppen die sich asozial bis kriminell verhalten. Ich nenne arbeitsscheue HartzIV-Bezieher und Araber-Clans in Bremen und Berlin. Keinem Politiker kam oder käme es je in den Sinn bei passender oder unpassender Gelegenheit diese irgendwie zu titulieren. Bei der PEGIDA ging das.
    Beim Lesen Ihres „Kommentars“ dachte ich : Mann, da hat der Frank den Demonstrant zwar etwas unfair aber geistreich abgemeiert.
    Bis ich die Quelle fand.

  11. Dass Hartung als Unperson gilt, hat er sich selbst zuzuschreiben. Den als Redner vorzuschlagen war keine gute Idee. Der Demonstrant schreibt inhaltsloses Zeug. Festerling redet wirr. Pegida weiß nicht was sie will. usw. usf.

    Jeder kann nicht jeden lieben.
    Deine Sache, wenn Du alles ohne Begründung für Schrott erklärst, wenn es nicht auf der Parteilinie liegt. Auch Deine Sache, wenn Du den Splitter für größer als den Balken hältst. Die Gedanken sind frei, im Übrigen gilt GG Art. 5.
    Dein Blog und Deine Kommentare sind eine prima Antwort auf die Frage, warum kein Dialog zustande kommt.

    @MichaelDD
    was kann die Orosz für die Sprüche anderer Politiker!
    Meine Vermutung: Gar nichts.
    Nur kann ich nicht erkennen, dass jemand solches behauptet hätte.

    „… Hilbert …sein Mob …“ geht gar nicht
    Höflich und fein ist das nicht.

    Nichtsdestotrotz wäre es langsam an der Zeit, dass uns die Allwissenden informieren, wer diesen Mob steuert. Wenn sich was vor den Augen der Polizei abspielt, sollte die Personalienfeststellung keine unlösbare Aufgabe sein.
    Auch bei Vorgängen, die nicht unmittelbar unter Polizeibeobachtung stattfinden, sollte gem. Alltagserfahrung (der Krug geht so lange zum Wasser bis er bricht) und Wahrscheinlichkeitsrechung irgendwann einer von den acht geschnappt werden, die in den letzten Wochen Autos abgefackelt haben.
    Generell fällt auf, dass die Propagandaabteilungen jedes Nanogramm Nazi bei Pegida zwanzigmal analysieren und doppelt so oft anprangern – und gleichzeitig so tun, als wüssten sie nicht was im eigenen Stall vor sich geht. Das passt nicht.

    Es gibt auch gute Nachrichten. Schwester Volker hat wieder mal Anzeige erstattet.
    http://www.welt.de/politik/deutschland/article150433306/Mordaufrufe-gegen-Volker-Beck-auf-Pegida-Seite.html

  12. Dämlich + Unfein

    Leser :

    Michael_DD: … was kann die Orosz für die Sprüche anderer Politiker!

    Meine Vermutung: Gar nichts. Nur kann ich nicht erkennen, dass jemand solches behauptet hätte.

    Wäre auch schön dämlich.

    Leser :

    Michael_DD:
    „… Hilbert …sein Mob …“ geht gar nicht.

    Höflich und fein ist das nicht.

    Aber fein ist es offensichtlich I.M.n. OB Hilbert die Verfügung über einen Mob anzudichten?!
    Ich nenne so was unfein.

  13. @ Leser: „Der Demonstrant schreibt inhaltsloses Zeug“ – na, was war denn der Inhalt? Liefere mir doch bitte eine kurze Zusammenfassung. Festerling redet nicht wirr, die hat ihre Reden im Gegenteil sehr gut ausgearbeitet. Pegida weiß nicht was sie will – na, dann sage mir doch endlich, was Pegida will? Ich könnte es nämlich keinem erklären. Was habe ich denn „ohne Begründung für Schrott“ erklärt? Parteilinie? Welche Partei?

    Dein Blog und Deine Kommentare sind eine prima Antwort auf die Frage, warum kein Dialog zustande kommt.

    Liegt es nur an meinen Kommentaren? Auf welchen Dialog mit Pegida-Verteidigern hätte ich denn hier bisher eingehen können? Bisher kamen von Euch immer nur Argumente, die darauf hinausliefen, die bösen Linken und die kriminellen Ausländer wären noch viel schlimmer als Pegida.

  14. @Michael
    Meine Formatierung war nicht so toll, weshalb mein Text offenbar falsch rübergekommen ist.

    An der Sache ändert sich nichts.
    Wenn monatelang unter den Augen des Nopegida-Hilbert die Nopegida-Schlägertruppen prügeln und Autos anzünden, wüssten wir schon gern, wer die Täter sind und was Hilbert gegen die Gewalttäter unternimmt. Wenn Hilbert gegen friedliche Demonstranten hetzt, wäre es doch angemessen, dass er mit noch mehr Verve gegen die Gewalttäter vorgeht. Tut er vielleicht, aber dann so geheim, dass es keiner mitkriegt. Oder habe ich was verpasst?
    Bei der sichtbaren Sachlage ist es nicht wirklich fernliegend, einen Zusammenhang zwischen den Nopegida-Hetzern und den Nopegida-Schlägern zu sehen.

    @Frank
    Deine Entscheidung, anderer Leute Reden für komplett unsinnig und inhaltslos zu halten.

  15. Leser:
    @Michael Meine Formatierung war nicht so toll, weshalb mein Text offenbar falsch rübergekommen ist.

    Ja, aus Franks WordPress lässt es sich schlecht rauskopieren.
    Kleiner Tip : Rechte Maustaste > Quellcode > copy and past in Word > Text von Steuerzeichen(?) bereinigen und blockquote für´s Zitat setzen.

  16. @Frank,

    Frank:
    @ Michael_DD: Ich wollte nur zeigen, dass man viel Text ohne erkennbaren Inhalt auch mit viel weniger Zeitaufwand erzeugen kann

    In Anbetracht des Volksbrauches daß man zu Silvester
    – den Müll rausgebracht hat
    – den Bürgersteig gefegt hat
    – Schuldenfrei sein soll und
    – mit seinem Umfeld einigermaßen im Reinen sein soll
    lasse ich das mal gelten.
    Für 2016 : viele gute Beiträge im Blog zum Erkenntnisgewinn für alle !
    Michael

  17. @ Michael_DD:

    Für 2016 : viele gute Beiträge im Blog …

    Ich versuche mein Bestes 🙂 Ein insgesamt gut verlaufendes neues Jahr wünsche ich auch allen Mitlesenden!

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