Im Land der Masochisten: Wir sind an allem schuld!
Das dritte Rettungspaket für Griechenland ist beschlossen und ich könnte wetten, dass sich die Wenigsten bereits mit den konkreten Details der Vertragsbedingungen auseinander setzen konnten. Aber Fakt ist für die Kommentarschreiber im Netz schon einmal: Deutschland ist in der ganzen Geschichte natürlich wieder die Verkörperung des Bösen!
Aber das ist ja normal. Wenn irgendwo in der Welt etwas schief geht, was auch Deutschland betrifft, dann ist Deutschland automatisch immer selbst daran schuld. Den Effekt beobachte ich schon lange und seit Monaten zeigt sich das wieder sehr deutlich bei den Themen Griechenland und Asylpolitik. Mir wird es immer mehr zum Rätsel, woher dieser Selbsthass kommt, die Ursache aller Probleme immer zunächst bei uns selbst festzulegen. Es wäre ja noch völlig in Ordnung, wenn man selbstkritisch untersucht, ob man auch Fehler gemacht hat. Das wäre vernünftig. Ich will auch nicht behaupten, dass Deutschland alles richtig macht. Aber was bei uns üblich ist, geht weit darüber hinaus: Zunächst tragen wir einfach erst einmal per Definition an jedem neuen Problem die Hauptschuld und anschließend wird die nötige Phantasie eingesetzt, passende Gründe zu (er)finden. Gibt es diesen Masochismus auch in anderen Staaten oder ist das ein typisch deutsches Problem? Mir geht es jedenfalls allmählich auf den Keks.
Unsere Exportüberschüsse sind an allem schuld
Deutschland war ja schon zu Beginn der Krise in Griechenland an dieser schuld. Weil wir zu hohe Exportüberschüsse haben! Dadurch, so die Logik der Begründung, können andere Länder nur weniger exportieren und bekommen Probleme, also sind wir logischerweise die Bösen. Dass die Wirtschaftsbereiche von Deutschland und Griechenland aber viel zu unterschiedlich sind um sich gegenseitig behindern zu können, muss uns nicht von Selbstbeschuldigungen abhalten. Man hat bislang eher wenig von griechischem Maschinenbau gehört, der durch entsprechende deutsche Exporte geschädigt werden könnte. Auch deutsche Olivenölproduktion kann nur äußerst schwer zu einer Gefahr für die griechische werden … aber wen interessieren solche Details schon. Normalerweise sind alle Bewohner von Staaten froh, wenn ihr Land Exportüberschüsse hat. Nur im Falle Deutschlands ist das selbstverständlich ganz falsch und wir müssen uns deshalb schlecht fühlen.
Aus Sicht der deutschen Selbstbeschuldiger sollte Deutschland anscheinend nur etwas weniger produzieren und exportieren, dann löst sich das griechische Problem offenbar von ganz allein. Ich habe da so meine Zweifel.
Wir sollten erst einmal unsere Kriegsschulden bezahlen
An der Situation Griechenlands sind wir Deutschen natürlich auch schuld, weil wir unsere Kriegsschulden nie zurückgezahlt haben. Wir wissen ja alle, dass die Nazis 1942 Griechenland eine Zwangsanleihe in Höhe von 476 Millionen Reichsmark verordneten, die später nie zurückgezahlt wurde. Dazu gibt es sogar einen Wikipedia-Artikel, also muss es ja stimmen. So nebenbei wird darin aber auch erwähnt, dass ein Historiker einmal angezweifelt hat, ob es diese Zwangsanleihe überhaupt gegeben hat. Man könnte sagen: nur ein Historiker! Aber im Artikel „Griechenlands 476-Millionen-Anleihe gibt es nicht“, der die Angelegenheit detailliert beschreibt, wird von diesem Historiker eindeutig nachgewiesen, dass es den Tatsachen entspricht: Es gab keine solche Zwangsanleihe. Also müssen auch keine 476 Mio zurückgezahlt werden.
Was es aber trotzdem gab, waren am 18. März 1960 vereinbarte Zahlungen Deutschlands an Griechenland in Höhe von 115 Millionen D-Mark. Angenommen, die 476-Mio-Zwangsanleihe hätte existiert, dann erscheinen nur 115 Mio DM zunächst als lächerlich geringer Ersatz. Der Umrechnungskurs von Reichs- in D-Mark betrug bei der Währungsreform 1948 allerdings 10:1. 10 Reichsmark entsprachen also 1 D-Mark. Griechenland hätte so gesehen also, berechnet in Reichsmark, ca. 1 Mrd. für 0,475 Mrd. zurück erhalten. Das sollte doch ausreichend viel sein. In einem Artikel der FAZ werden zusätzlich auch noch Reparationszahlungen in Höhe von 315 Millionen D-Mark erwähnt, die Mitte der 50er an Griechenland gezahlt wurden. Dafür habe ich allerdings keine weitere Quelle gefunden.
Wäre Griechenland heute schuldenfrei, wenn Deutschland in den 50er- oder 60er-Jahren zusätzlich den Betrag dieser Zwangsanleihe mit Zins und Zinseszins gezahlt hätte? Das darf mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit bezweifelt werden – Griechenland wäre heute sicher genauso verschuldet. Die gesamte Diskussion um die angeblich noch zu zahlenden deutschen Kriegsschulden ist reiner Selbstbetrug, der uns aber immerhin das wohlig schaurige Gefühl vermittelt, auch hier wieder an allem schuld sein zu dürfen.
Auch Deutschland hat Schulden
Aber wir Deutschen haben doch selbst auch eine deutsche Staatsverschuldung also müssen wir doch gegenüber den Griechen … ähm, nein! Gar nichts müssen wir deshalb. Die deutsche Staatsverschuldung ist unser Problem, die griechische das der Griechen. Nur weil wir dasselbe Problem haben, sind wir noch lange nicht verpflichtet, es in einem anderen Land zu lösen.
Außerdem wirken sich deutsche Staatsanleihen anders aus. Durch ihre geringe Verzinsung unterhalb der Inflationsrate waren sie lange Zeit eine Art indirekte Geldanlage für den deutschen Staat. Das hat bei griechischen Anleihen so nicht funktioniert.
Deutsche U-Boot-Exporte sind schuld
Doch wir verkaufen unsere teuren U-Boote an Griechenland, also sind wir durchaus mitschuldig an der Finanzsituation dieses Landes. Ja, solche Verkäufe machen wir. Genauer gesagt machen nicht „wir Deutschen“ das, sondern Firmen aus Deutschland. Aber hat Deutschland Griechenland gezwungen, so teure Produkte bei deutschen Firmen zu bestellen? Nein, das hat Deutschland nicht getan. Sollen die deutschen Firmen jetzt aus Solidarität die teure Produktion abbrechen und die entstehenden Verluste akzeptieren? Diese Verluste können wir ja mit auf uns Steuerzahler umlegen, darauf kommt’s nun auch nicht mehr an.
Griechenland hatte bereits bei vier im Jahre 2000 bestellten U-Booten Zahlungsschwierigkeiten. Trotzdem bestellte man dort trotz der inzwischen ausgebrochenen Finanzkrise im Jahre 2010 noch zwei weitere U-Boote (die übrigens in einer griechischen Werft gebaut werden). Gab es Druck aus Deutschland, so etwas zu tun? Nein, eigentlich nicht.
Bankenrettung
Deutschland ist natürlich auch deshalb schuldig, weil die Hilfszahlungen sowieso wieder nur zu unseren Banken fließen – da geht es also wieder nur um die Rettung der Banken! Es ist schwierig zu überprüfen, inwieweit das stimmt. Manche Berechnungen kommen auf 90% Anteil der Hilfsbeträge, die zu den Banken flossen, andere nur auf etwa ein Drittel. Aber wäre nicht auch nur ein Drittel noch zu viel?
Schwer zu sagen. Denn es ist ziemlich logisch, dass solche Geldflüsse aus Hilfszahlungen an Banken stattfinden. Griechenland hat Probleme, seine Auslandsschulden zu bezahlen. Dem Land droht Zahlungsunfähigkeit. Die Hilfszahlungen hatten den Grund, diese abzuwenden. Das bedeutet, dass Griechenland durch die Hilfe weiter in die Lage versetzt werden sollte, seine Zahlungsverpflichtungen leisten zu können. Also war bei jeder Hilfe klar, dass durch sie auch Geld zu den Gläubiger-Banken fließen würde. Dieses Hin- und Herschieben von Geld kann man zwar als „irgendwie sinnlos“ betrachten (und das geht mir auch so). Aber die Kredite bestehen nun einmal, einen Schuldenschnitt gab es bereits und die verbliebenen müssen beglichen werden.
Selbstverständlich kann man hier den Effekt der Rettung eigener Banken oder auch die Rettung der Geldanlagen normaler Sparer sehen. Das kann man falsch finden und sagen, dann haben die Banken und ihre Sparer eben Pech gehabt. Aber wir sind doch an der Ursache nicht schuld! Das ursprüngliche Problem war, dass Griechenland seine Staatsausgaben durch Schuldenmachen decken wollte. Hat jemand eine wirklich bessere Lösung? Sollten wir Hilfsgeld geben, was auf keinen Fall zur Schuldenbegleichung verwendet werden darf? Wäre das nicht auch wieder ungerecht gegenüber den ehemaligen Käufern griechischer Staatsanleihen?
Teil 2
Zu Beginn hatte ich erwähnt, dass mir diese – aus meiner Sicht ziemlich masochistische – Haltung, die Ursache aller Probleme immer nur bei uns selbst zu suchen, allmählich ziemlich auf den Keks geht. Falls das noch jemandem so geht: Erträglicher wird es, wenn man sich vorstellt, man sei so etwas wie ein außerirdischer Naturforscher, der hier ein etwas seltsames Volk beobachtet. Mit der Herangehensweise bekommt das Ganze schon fast Unterhaltungswert.
Zu Beginn hatte ich außerdem erwähnt, dass der Effekt auch bei dem Thema Asylpolitik zu beobachten ist. Der Text ist nun aber doch etwas länger geworden als zunächst erwartet. Vielleicht beschreibe ich das demnächst in einem zweiten Teil.
„Der Text ist nun aber doch etwas länger geworden als zunächst erwartet.!“ – Danke! (Wahrscheinlich ist Ihnen der rotbebrillte Grieche, der gefühlt aller Stunde im Fernsehen auftrat, auch etwas auf den Magen geschlagen).
Na da trifft das mit dem Halbwissen doch mal zu. Zum Beispiel die U-Boot-Verkäufe. Natürlich zwingt Deutschland die Griechen nicht U-Boote zu kaufen die sie nicht bezahlen können, das macht jemand anderes (die NATO um genau zu sein) aber sie verkauft sie zum Beispiel auch obwohl sie wissen dass Griechenland nicht zahlen kann.
Irgendwo habe ich auch mal gehört, dass Griechenland Olivenöl nicht ex- sondern importiert, das kann aber durchaus auch falsch sein. Aber das mit dem Export ist schon etwas weit her geholt, was sie schreiben. Das Problem mit der hohen Exportquote ist doch nicht dass wir Griechenland Konkurrenz auf dem Weltmarkt machen, sondern dass wir ihnen Konkurrenz auf dem heimischen Markt machen.
Ich finde es außerdem abenteuerlich, in einer Griechenlandfrage ein Springerblatt zu verlinken.
@ Daarin: Die NATO zwingt Griechenland, U-Boote zu kaufen? Für diese Behauptung hätte ich gern mal eine Quelle. Dass Griechenland Olivenöl nicht nur ex- sondern gelegentlich auch einmal importiert, kann schon sein. Insgesamt dürfte der Export aber sicher überwiegen. Und wenn sie etwas importieren, dann aber ganz bestimmt keines aus Deutschland 😉
Mit welchen konkreten Produkten denn? Und inwiefern soll es „abenteuerlich“ sein, in einer Griechenlandfrage ein Springerblatt zu verlinken? „Die Welt“ gehört zwar demselben Verlag wie BILD, aber für mich zählt einzig und allein: Ist der Inhalt nachvollziehbar oder sogar belegt? Das ist bei dem angegeben Artikel definitiv gegeben. Wikipedia verlinkt übrigens auch darauf. Ist das auch abenteuerlich?
Da man den Deutschen vor 1945 wohl nur schwerlich einen Hang zur Demut und Selbstkritik zuschreiben kann, muss es sich also um eine Nachkriegsentwicklung handeln. Die Art und Weise der Re-Education war ja nun aus naheliegenden Gründen auf beiden Seiten der Mauer unterschiedlich, deswegen wäre es zunächst einmal von Interesse, ob sich diese übersteigerte Form der Selbstkritik in Ost und West gleichermaßen feststellen lässt. Falls ja, dann ist wohl Kritik bzw. Ablehnung des Kapitalismus das einigende Band. Im Westen als Folge von 1968, im Osten als Fundament des untergegangenen Staates.
Ich wurde in den Wendewochen 18, kann also aus eigenem bewussten Erleben nur maximal für die 1980er Jahre sprechen. Aber ich erinnere mich daran, dass uns als Definition noch Hitlers Ideologie als extremste Entwicklung eines kapitalistischen Systems gelehrt wurde. Das ist nachweislich falsch, vielmehr ähnelten sich Hitlers und Stalins Regime in ihrer Unterdrückung des Individuums, Überhöhung des Kollektivs, staatsgelenkter Wirtschaft, Verständnis von Kunst und Symbolik etc. mehr als man wahrhaben wollte. Vielleicht hat man deswegen in der DDR peinlichst den Begriff „Nationalsozialismus“ vermieden und zugunsten des aus wissenschaftlicher Sicht eigentlich nur für Italien (bzw. Spanien) zulässigen Faschismus ersetzt.
Man hat also deswegen aus der Sicht vieler folgende Situation: Der Kapitalismus ist an allem schuld. An der Shoah, dem Weltkrieg, der deutschen Teilung, Flucht und Vertreibung – an allem. Und trotzdem will und will in Deutschland der Systemumsturz nicht stattfinden. Das erzeugt Verachtung. Auf „die da oben“, auf die das System tragende – selbstredend unwissende – Masse, das ganze Land. Mittlerweile hat sich das auf die Medien ausgedehnt, ausgetragen in den ganzen, hauptsächlich im Netz ausgetragenen Verbalprügeleien.
Ich bezweifele, dass es das in vergleichbarer Form anderswo gibt. Ich kenne einige Facebook-Freunde aus Hamburg, die im Fussball beinharte Fans der englischen Nationalmannschaft sind und richtig unangenehm werden können, wenn es, so wie im letzten Jahr, nun einmal besonders gut zugunsten des verhassten deutschen Teams läuft. Mal im Ernst, könnte man sich das andersrum irgendwo auf der Insel vorstellen?
@Frank:
http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-09/nato-ukraine-militaer-ausgaben
Die NATO sagt, man soll 2% des BIP an Militärausgaben haben. Also zwingt sie Griechenland ja wohl Militärausgaben zu tätigen. Natürlich will die NATO dass ihre Mitglieder in erster Linie auch Verteidigungsfähig sind. Auf der anderen Seite will Griechenland ja nicht, dass sie nur Schrott da stehen haben wenn sie ihn schon bezahlen, also kaufen sie in Deutschland, da kriegt man ja auch Kredite für.
Was den Export des Olivenöles angeht bin ich tatsächlich einer Falschaussage eines Kommentators an anderer Stelle aufgesessen, Entschuldigung dafür.
Wir machen ihnen mit ziemlich vielen Produkten auf dem heimischen Markt Konkurrenz. Oder glaubst du Deutschland exportiert nur Maschinen? Mal davon abgesehen das wir zum Beispiel auch Maschinen exportieren, die man dort unten einfach braucht und die häufig bei uns billiger Produziert werden können als dort, so dass sich sogar der Transport noch lohnt.
Was die Welt angeht, ich zitiere ja auch nicht die Parteizeitung der SPD wenn es um Wahlkampf geht. Der Springer-Verlag hat in Sachen Griechenland schon seit Jahren eine klare Agenda. Da hatten die anderen Zeitungen sich noch nicht so auf Griechenland eingeschossen, da hatten die ja auch noch keine linke Regierung (von der man BTW in 6 Monaten erwartet, was die Vorgängerregierung in fünf Jahren nicht geschafft hat und die jetzt nichtmal mehr ihr eigenes Land regieren darf).
Und Wikipedia hat auch einen zusätzlichen Vornamen von Guttenberg geführt, nicht alles was Wikipedia macht ist gut und sinnvoll.
Aber seien wir doch mal ehrlich, wenn sich die Griechen nicht erdreistet hätten eine sozialistische Regierung zu wählen wäre das ganze mindestens eine Nummer kleiner gekocht worden.
@Sven:
Da hatten sie Glück, an meiner Schule wurde Hitler gar nicht gelehrt und ich bin erst 1980 geboren. Trotzdem käme ich nie auf die Idee, Hitlers System als absolut kapitalistisches System darzustellen, das klingt für mich einfach gesagt falsch. Das bedeutet aber nicht, dass ein absolut durchkapitalisiertes System wie das unsrige Aktuell nicht auch seine Schwächen haben kann. Und nach der Teilung ist der Kapitalismus, auch im Westen, nochmal sehr viel deutlicher hervor getreten. Zumindest habe ich dieses Gefühl, da ich nunmal erst 1980 geboren bin habe ich nicht viel DDR mitbekommen.
Ich habe noch mal nachgeschlagen die offizielle DDR-Definition lautete wohl so:
„Faschismus ist das Resultat und die Endstufe einer Spezialform des entwickelten und krisengeschüttelten Kapitalismus“.
Dazu auch:
„Der Kapitalismus wurde in seiner politischen Form als Imperialismus definiert und mit dem Faschismus kurzerhand gleichgesetzt.“
(aus: Neubert, Geschichte der Opposition in der DDR 1949-1989, Ch. Links Verlag 1998, S. 59)
@ Daarin: Die NATO zwingt hier gar niemanden. Konkret ist folgendes passiert: NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat in einem Interview kürzlich gesagt, er erwarte von allen NATO-Partnern, dass sie sich an ihre Versprechen halten, 2% des BIP für Verteidigung auszugeben. 2% sind es noch nicht einmal, die meisten NATO-Mitgliedsstaaten zahlen weniger. Je nach Datenquelle schwanken die Angaben zwischen 1,3 – 1,7%. Sven Borner erwähnt hier in seinem Kommentar für Deutschland sogar nur 1,2% Militärausgaben in Prozent des Bruttoinlandsprodukts (2014).
2010 betrugen die griechischen Militärausgaben 4,3% des BIP. Da ist noch eine Menge Einsparpotential bis zu den viel geringeren Ausgaben der anderen Staaten. Stoltenberg hat den Griechen überhaupt nicht verboten, ihre Militärausgaben zu verringern. Er will lediglich nicht, dass diese unter unter den allgemein üblichen Durchschnitt sinken.
Warum nicht? Wenn etwas inhaltlich korrektes drin steht, wüsste ich nicht, was dagegen spräche.
Weiß ich nicht. Das wird keiner von uns überprüfen können.
@Frank: Der Masochimus, denn Du so bitter beklagst, nennt sich „vor der eigenen Haustüre kehren“, seine Mit(!)schuld an einer Situation suchen (denn Rate mal: meistens hat man eine) und dann zusehen, dass die eigenen (!) Mängel abgestellt werden. Der Balken im eigenen Auge und so. Kennste alles nicht? Schade. Machst Du das privat auch so? Macht den Menschen in Deinem Umfeld bestimmt unheimlich viel Spaß, mit Dir zu streiten.
„Ein jeder kehre vor seiner Tür, und rein ist jedes Stadtquartier.“ Goethe war das, guter Mann. Von ihm sind erfreulich wenige Zitate à la „blablabla die faulen Griechen sollen Hausaufgaben machen blablabla die Russen sollen erstmal mit Ihrer illegalen Annektion aufhören blablabla“ überliefert. Mal abgesehen davon, dass man an seinem Vokabular (Spekulation, zugegeben) nicht sofort seine Morgenzeitung rauslesen konnte. Sowas ist nämlich fast ebenso peinlich, wie immer übern Zaun rüber zu meckern.
@ Egon: Zunächst vor der eigenen Haustüre zu kehren, wäre durchaus richtig. Dazu muss dort aber auch etwas herum liegen und das ist im beschriebenen Fall eben kaum gegeben. Ich zitiere mich selbst:
Das nur zum Thema
Doch kenne ich. Aber unsere Verhaltensweise hat nichts mehr damit zu tun, sondern geht weit darüber hinaus. Wir legen uns ja praktisch selbst extra Zeug vor die Haustür, damit wir etwas zum Kehren vorfinden. Was das Ganze hier übrigens mit Russen und einer angeblich illegalen Annektion oder einer (peinlichen ?) Morgenzeitung zu tun haben könnte, erschließt sich mir nicht ganz, aber das ist auch nicht so wichtig.
Das ist sowieso nicht besonders glaubwürdig, wenn jemand nach 70 Jahren sagt: Ach so, was mir gerade einfällt, Ihr steht bei mir mit ein paar Milliarden in der Kreide.
Davon ab, es gibt Verjährungsfristen. Die absolute Verjährung setzt nach 30 Jahren ein.
Selbst die 30 Jahre sind nicht in Stein gemeißelt, wenn es triftige Gründe gibt, kann die Verjährung gehemmt werden.
Vielleicht hat die politische Großwetterlage bis 1989 das Einklagen der Ansprüche verhindert, das kann ich nicht beurteilen. Aber zur Zeit der 2+4 Verhandlungen sind alle angekleckert gekommen, die noch was von Deutschland wollten.
Ausgerechnet die listigen Griechen haben damals nicht daran gedacht, ihre Ansprüche zu stellen? Und die nächsten 24 Jahre auch nicht?
Zu den Reparationen und der griechischen Verwendung am 22.10.1952 was im SPIEGEL
„Ich habe noch mal nachgeschlagen die offizielle DDR-Definition lautete wohl so: …“
Nö. Sie lautete so:
Faschismus ist die offene terroristische Diktatur der am meisten reaktionären, chauvinistischen und imperialistischen Elemente des Finanzkapitals