Walter van Rossum: Das Medienmagazin ZAPP wird ein Fall für sich selbst
Eigentlich finde ich das NDR-Magazine „PANORAMA“ und „ZAPP“ gar nicht so schlecht. Doch dass mein Satz mit „eigentlich“ beginnt, liegt an den letzten beiden Ausgaben dieser Sendungen. Sie waren keine Glanzleistungen und besonders ein Beitrag von ZAPP war so schlecht, dass er eigentlich selbst ein Fall für das medienkritische Magazin ZAPP wäre (und da haben wir schon wieder ein „eigentlich“). PANORAMA brachte in der letzten Sendung einen Beitrag, den man mit etwas Entgegenkommen noch als misslungen bezeichnen könnte, mein Eindruck war aber: Thema gründlich vergeigt! Was ZAPP anschließend aus demselben Material machte, ließ mich dagegen ziemlich fassungslos zurück.
PANORAMA sendete am 4.6.2015 den Beitrag „‚Lügenpresse‘: Gesprächsversuch mit Kritikern“. Darin sollte der Frage nachgegangen werden, was das für Menschen sind, die den Medien vorwerfen, sie wären einseitig, freiwillig gleichgeschaltet oder gar gesteuert. Ein wichtiges Thema, könnte man meinen. Der allgemeine Vertrauensverlust von uns Bürgern in die Medien ist immerhin ein häufig angesprochenes Thema. Insofern wäre ein solcher Gesprächsversuch mit Kritikern ein sehr positiver Ansatz für Fernsehproduzenten, schon um herauszufinden, was man besser machen kann.
Leider kam dieser Gesprächsversuch aber nicht so recht in Gang. Zunächst wurde die Beobachtung, es hätte „sich etwas verändert zwischen Publikum und Medien“ schon einmal nur als „Phänomen“ eingestuft, als eine Sache also, die offenbar nicht so recht erklärbar ist. Im Beitrag erfuhr man auch bald, dass dieses Phänomen mit dem öffentlich rechtlichen Fernsehen auf keinen Fall etwas zu tun haben könne. Denn Fehler konnte der Chefredakteur von ARD-aktuell, Kai Gniffke, absolut nicht bei sich und seinen Kollegen entdecken. Es deutete sich schnell an, dass die Ursache für diese unerklärliche Sache nur auf der Gegenseite zu finden sein könnte.
Gezeigt wurden drei Menschen, zunächst ein Anhänger von Pegida, anschließend Maren Müller, Vorsitzende der „Ständigen Publikumskonferenz der öffentliche rechtlichen Medien“, die leider etwas unsicher und unvorbereitet wirkte. Der Hammer war aber der Abschnitt mit dem dritten Kritiker, dem WDR Autor Walter van Rossum.
Den Namen Walter van Rossum hatte ich vorher noch nie gehört, ich war ihm gegenüber deshalb völlig neutral eingestellt. Laut PANORAMA-Kommentar glaubt er, dass sich die Medien einer „freiwilligen Gleichschaltung“ unterworfen haben. Das fand ich interessant, denn das vermute ich auch, zumindest in einigen Medienbereichen. Da ich die Vorstellung realitätsfremd finde, Journalisten könnten vom Staat oder von BND, NSA, NATO oder sonst wem gesteuert sein, ist das die einzige Erklärung für bestimmte Effekte in der Berichterstattung.
Aber statt der interessanten Frage nachzugehen, warum van Rossum diesen Effekt sieht, worin seine Ursachen bestehen könnten, passierte etwas ganz anderes. Walter van Rossum muss nach dem Anschlag auf die Redaktion „Charlie Hebdo“ einmal angezweifelt haben, dass das wirklich Islamisten waren. Keine Ahnung, was er da vermutet hat, einen Blog, wo man das nachlesen könnte, oder eine eigene Website betreibt er nicht, auf YouTube und Facebook ist er auch nicht. So wie es klang, könnte er sich wohl vorstellen, dass daran etwas inszeniert war. Das halte ich zwar für ziemlich abwegig, aber das Nachdenken über eine solche Version muss zumindest auch erst einmal erlaubt sein. Lächerlich macht man sich erst, wenn man noch auf solche Erklärungen besteht, obwohl sie sich mit der Aufklärung des Falles längst als falsch erwiesen oder wenn man überall nur Verschwörungen sieht und dabei noch den dümmsten anhängt.
Jedenfalls sprach ihn der PANORAMA-Mitarbeiter ausdrücklich bereits mit seiner zweiten Frage darauf an. Und das fand ich absolut unfair. Ein Gesprächsversuch mit Medienkritikern sollte anders aussehen, wenn man wirklich ein Interesse an einem konstruktiven Ergebnis hat. Hier war deutlich, dass es nur darum ging, van Rossum als unseriösen Spinner, als Verschwörungstheoretiker, hinstellen zu können, womit man anschließend alle anderen Medienkritiker gleich mit in diesen Topf stecken kann. Sehr nachvollziehbar war insofern auch seine überraschte Reaktion, „wie können Sie mich jetzt so in die Pfanne hauen?“ Man muss sich das aus seiner Sicht vorstellen: Da kommt jemand vom Fernsehen, bittet um ein Gespräch zur Klärung medienkritischer Probleme und dann kommt eine solche unerwartete Wendung, bei der man merkt: Die sind gar nicht an Problemklärungen interessiert, sondern haben nur einen wunden Punkt bei mir gefunden und wollen ihn nun ausschlachten. Ist das nicht die beste Bestätigung für Manipulationsfälle in Medien?
Ist van Rossum ein Verschwörungstheoretiker? Eigentlich ist von ihm in der Hinsicht wenig bekannt. Er belästigt uns nicht ständig mit absurden Ideen, so wie man es eher von Gerhard Wisnewski und den anderen KOPP-Autoren, von Ken Jebsen oder von Jürgen Elsässer gewohnt ist. Walter van Rossum hat drei Bücher geschrieben, die, wenn man den Rezensionen glauben darf, möglicherweise sogar interessant sind (ich habe sie nicht gelesen). In die Verschwörungstheoretikerecke gehört er wohl eher nicht. In letzter Zeit beobachte ich sowieso, dass die Verschwörungstheoretiker-Karte zu oft gezogen wird, wenn es um unbequeme Kritik an Journalisten geht.
Dass der Anschlag auf Charlie Hebdo inszeniert war, darf sicher als Unsinn eingestuft werden. Es spricht nicht für van Rossum, wenn er daran glaubt. Aber sind deshalb alle anderen Aussagen und die Inhalte seiner Bücher von ihm automatisch gleich mit falsch? Natürlich nicht. Doch diese unterschwellige Aussage bekam der Videoabschnitt mit ihm bereits durch die Einleitung (8:00 min). „Professionelle Verschwörungstheoretiker wie Ken Jebsen und J. Elsässer haben zur Zeit Hochkonjunktur“ wurde da gesagt, was mit Bildern der beiden Erwähnten gesendet wurde. Aber wie ergebnisorientiert ist ein „Gesprächsversuch mit Kritikern“, wenn man bereits so in das Thema einsteigt?
Walter van Rossum wurde am 07.05.2015 auf einer Veranstaltung der Rosa- Luxemburg-Stiftung NRW für PANORAMA gefilmt und anschließend interviewt. Die Veranstaltung trug den Titel „‚Lügenpresse‘ – Unwort oder gelungene Beschreibung?“. Interessanterweise kann man sie sich als Audioaufzeichnung noch komplett anhören. In der gesamten Aufzeichnung findet sich nirgends irgendwelcher Verschwörungsunsinn, weder von van Rossum noch von den beiden anderen Gästen, Stephan Hebel (Frankfurter Rundschau, Jury für das «Unwort des Jahres») und Brigitte Beatz (Medienjournalistin). Man kann van Rossum an einigen Stellen eine zu vereinfachte Sicht oder eine etwas komplizierte Ausdrucksweise unterstellen, aber ein Treffen von Verschwörungstheoretikern klingt jedenfalls anders, zumal Stephan Hebel an 2 oder 3 Stellen auch erklärt, warum er van Rossum bei bestimmten Ansichten widersprechen möchte.
Vor der Befragung nach Charlie Hebdo hatte van Rossum nur weitgehend vertretbare und erklärbare Dinge gesagt, die nichts mit Verschwörungstheorien zu tun haben, sondern die den Arbeitsalltag in Redaktionen wahrscheinlich gut beschreiben:
„Jeder Journalist überlegt sich: Was kann ich schreiben, was darf ich schreiben und was soll ich schreiben“
Ja, selbstverständlich wird sich das jeder Journalist fragen, aber nicht aus Angst vor einer Regierung, die ihm etwas befiehlt, sondern aus Überlegungen, ob ein Thema thematisch in die Sendung bzw. die Ausgabe passt, was der Chefredakteur dazu sagen wird, wie es die Auflage bzw. die Quote beeinflusst oder ob man damit vielleicht Werbekunden oder Leser vergrault. Eine völlig normale Sache, die aber gerade für öffentlich rechtliche Sender nicht so normal sein sollte. Van Rossum wird hier leider kein Raum gegeben, das entsprechend weiter erklären zu können, hier wird es sofort als Verschwörungstheorie bewertet. Er sagt noch:
„Dafür braucht man keinen Führerbefehl, keine Führungsebene … was das alles so flexibel macht und so irre effektiv, ist, dass jeder an seinem Platz weiß, wie es gemacht werden muss, was geht und was nicht geht.“
Ja und? Ist das etwa nicht so? Diesen Effekt, dass alle an ihrem Platz auch ohne ständige Anweisungen gut funktionieren, hat man übrigens auch in vielen anderen Firmen. Wo ist hier eine Verschwörungstheorie? Trotzdem wird die mit dem Fall „Charlie Hebdo“ künstlich ins Spiel gebracht. Der Kommentator sagt, man würde mit diesem Thema hier „nur ein Beispiel“ für van Rossums Verschwörungstheorien zeigen. Das klingt, als ob es nur ein Beispiel von vielen wäre – dabei ist es das einzige!
Insofern wäre dieses misslungene Video ein klarer Fall für das medienkritische Magazin „ZAPP“.
Was ZAPP daraus machte, ist aber noch übler
Möglicherweise soll bei ZAPP eine neue Rubrik „nachgetreten“ gestartet werden. Anders kann man den Beitrag vom 10.06.2015 nicht einstufen, der unter dem Titel „Verschwörungstheorien eines Journalisten“ gesendet wurde. Der Titel, die unterlegte Musik, die Sprechweise des Kommentators – alles deutet dem Zuschauer schon an, dass hier ein lächerlicher Mensch gezeigt werden soll. Verwendet wird praktisch dasselbe Bildmaterial aus dem Panorama-Beitrag, zusätzlich lässt man aber noch einen anderen Besucher der Veranstaltung zu Wort kommen, bei dem man eine Aussage entdeckt hat, mit der man das ganze Publikum als Ansammlung von Verschwörungstheoretikern darstellen kann: „Die Medien haben einen politischen Manipulationsauftrag“, sagt der zweite gezeigte Besucher. Na ein Glück, dass von den vielen Besuchern wenigstens einer solch eine Aussage geliefert hat! Wenn man lange genug Leute befragt, wird man mit solchen Methoden sicher auch in den harmlosesten Kleingärtnervereinen noch Verschwörungstheoretiker oder je nach Bedarf Links- und Rechtsradikale oder was auch immer nachweisen können. Die harmlosen oder gar vernünftigen O-Töne kann man ja löschen – wer braucht schon so etwas?
Da wir nun über das Publikum alles wissen, erzählt uns der Kommentator, die Besucher
„diskutieren die angeblichen Machenschaften der Lügenpresse. Sie sind sich weitgehend einig Politik und Medien haben sich gegen sie verschworen.“
Nein, eigentlich nicht. Das ist weder das Thema der Veranstaltung, noch wird eine solche Aussage in der Audioaufzeichnung auch nur angedeutet.
„Um die These der großen Verschwörung zu untermauern, präsentiert die Rosa- Luxemburg-Stiftung einen Insider (Walter van Rossum) seine These: Journalisten sind willfährige Helfershelfer der Mächtigen.“
Es ist eine Frechheit gegenüber der Rosa- Luxemburg-Stiftung, ihr solche Dinge zu unterstellen. Nein, hier sollte keine These der großen Verschwörung untermauert werden – wie wäre es mit einem Minimum an Recherche, liebe ZAPP-Redakteure? Und wo hat van Rossum eigentlich gesagt, Journalisten wären willfährige Helfershelfer der Mächtigen?
„Van Rossum nennt das eine freiwillige Gleichschaltung der Medien. Selbst Göbbels könnte davon noch etwas lernen. Der Propagandaapparat funktioniert ganz von selbst. (…) Es wird Zeit, mal nachzufragen. Das Ergebnis: Die weltweite Verschwörung erfasst nach van Rossums These nahezu alle wichtigen Themen. Nur ein Beispiel, der Terroranschlag auf Charlie Hebdo.“
Wieder die Behauptung, van Rossums Ansicht zum Terroranschlag auf Charlie Hebdo sei „nur ein Beispiel“ (unter vielen). Aber so wie es aussieht, sind da gar nicht so viele weitere. Und wo hat er behauptet, es sei eine „weltweite Verschwörung“? Kritisiert wird von ihm keine Verschwörung, sondern der Effekt einer „freiwilligen Gleichschaltung“. Und das auch nicht weltweit, sondern van Rossum erwähnt die deutschen und an einer Stelle die französischen Medien. Wo hat er behauptet, diese „Verschwörung“ beträfe alle wichtigen Themen?
Man kann gern einmal einen misslungenen Fernsehbeitrag machen. Aber muss man beim NDR gleich noch einen zweiten, noch schlechteren nachschieben? Will der Autor der beiden Videos, Thomas Berbner, hier einen persönlichen Kleinkrieg mit Walter van Rossum ausfechten? Wenn ja: muss er das ausgerechnet im Fernsehen machen? Sendezeit ist ja insgesamt nicht billig, insofern ist es unglaublich, dass hier ein Haufen Geld ausgegeben, dass hier ein kompletter Fernsehbeitrag nur deshalb produziert wurde, um einen einzelnen Menschen als Idioten darstellen zu können, obwohl es dafür kaum Gründe gibt.
Wir erinnern uns: Eigentlich sollte es in dem ersten Fernsehbeitrag um Ursachen von Medienkritik gehen. Eigentlich. Denn herausgekommen ist der Beweis, dass Medienkritik beim Fernsehen gelegentlich sehr, sehr angebracht ist.
Quellen:
PANORAMA (NDR), 04.06.15: „Lügenpresse“: Gesprächsversuch mit Kritikern von Thomas Berbner & Ben Bolz
PANORAMA (NDR), 04.06.15: Interview mit Walter van Rossum, etwas ausführlicher (aber nicht ungeschnitten)
ZAPP (NDR), 10.06.2015: Verschwörungstheorien eines Journalisten von Thomas Berbner
Rosa- Luxemburg-Stiftung NRW: Audiodokumentation: «Lügenpresse» – Unwort oder gelungene Beschreibung?
Weitere Links
Nachdenkseiten, 05. 06 2015 : „Panorama hat die Chance zu einer sachlichen Behandlung der Kritik an Medien und auch die Chance zur Selbstkritik verpasst“ von Albrecht Müller (ein Artikel zur oben genannten PANORAMA-Sendung)
Nachdenkseiten, 22. 01 2015: „Ja, lügen die Medien denn nun oder nicht?“ – Interview von Jens Berger mit Walter van Rossum
Nachdenkseiten, 12. 06. 2015, Kommentar zu dieser ZAPP-Sendung von Walter von Rossum
Kommentare zur Sendung bei ZAPP (es findet sich kein einziger zustimmender)
Danke für die ausführliche Analyse … Frank, du schreibst „zuviel“ 🙂
Okay, die internen Scherze beiseite …
Dein Satz „Ist das nicht die beste Bestätigung für Manipulationsfälle in Medien?“ bringt’s wohl auf den Punkt. Van Rossum ist aus meiner Sicht mit Mathias Bröckers vergleichbar, wenngleich letzterer mehr inhaltlich dazu schreibt.
Auch van Rossum kam die Sache mit 9/11 seltsam vor …. ging mir nicht anders. Offen gestanden immer noch 😉
Bei Charlie Hebdo kam mir auch vieles seltsam vor, doch ich kam dann zu dem Schluss, dass es eben solche Fälle gibt … die Redaktion stand schon unter Polizeischutz soweit ich mich erinnere. Dass die Karikaturen „durch“ waren, zählt bei radikalen Moslems sicher nicht – Fatwa ist Fatwa. Und das sie schlecht gewesen wären, kann ich nicht mal verneinen, doch auch das ist kein Argument … einen radikaler, verblendeter Gläubiger stört es nicht, ob eine Gotteslästerung gut oder schlecht war, denke ich.
Doch das ist alles nicht der Punkt, denn den hast du auch beschrieben – bin zu faul zum Nochmals-Lesen 😉 … also, der Punkt, dass sich ein Mensch durchaus solche Fragen stellen darf und vielleicht sogar sollte.
Was macht denn ein Kriminologe, ein Polizist? Er ermittelt erstmal in alle Richtungen – zumindest in der Theorie. In der Praxis haben wir dann wohl eher Fälle wie bei den NSU-Morden.
Alles in allem, weiß ich wirklich nicht, wer sich hier ein größeres Eigentor geschossen hat – van Rossum oder der NDR (ZAPP etc.) bzw. Berbner … ich würde sagen: 2:1 für van Rossum, wobei alle drei Tore Eigentore waren 🙂
Ich glaube das dieses, schon älteres, Feature von Walter van Rossum im DLF
wird einige sehr gestört haben . Es ist sehr, sehr gut . Hier der Link :
http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2013/03/01/dlf_20130301_1915_5e892fb2.mp3
Hoffe er ist interessant ! MfG
ich konnte auch nicht mehr anders, als diese lügenpressedebatte um den NDR zu kommentieren, wers sich anhören mag: https://youtu.be/4qYQ33AIK84
[..] Den Namen Walter van Rossum hatte ich vorher noch nie gehört
ich bin ein eingeschworener fan und weil du dir die mühe gemacht hast, das so fein säuberlich auseinanderzulegen, darf ich ungeniert darüber „ranten“ 😉
http://hinterwaldwelt.blogspot.de/2015/06/eine-lanze-fur-walter.html
@ Holger Kortuz: Danke für den Link, ich habe mir das Feature soeben angehört. Sehr interessant! Beziehungsweise (Ironie Start) ganz schreckliche und absurde Verschwörungstheorien, die van Rossum da aufzählt (Ironie Ende).
@ Jens Frank: Dein Video ist nicht mehr online – was war denn damit?
@ Michael Winkler:
Das machst Du doch auch – der Freitag wäre ohne Dich nur halb so voll 😉
Zur Dokumentation für mich selbst: Das erwähnte „Feature am Freitag“ „Zweierlei Maß?“ von Walter van Rossum (Deutschlandfunk) in Textform (Für mitlesende Interessenten: Die Hörversion würde ich eher empfehlen).
Der darin erwähnte „Offene Brief von Michail Gorbatschow an die deutschen Medien“
Das hat Gorbatschow schon 2008 geschrieben, obwohl der Vorwurf, einseitig gegenüber Russland zu sein, erst in den letzten beiden Jahren verstärkt aufkam.
Und jetzt kommt der Treppenwitz: Durch solche Berichterstattung wird das Bild der Medien, gerade wenn sie von einem berichterstattungskritisch eigentlich interessanten Magazin wie Zapp erscheint, natürlich im Endeffekt nicht besser. Soll heißen die Kritik wird lauter und der NDR wird nicht wissen warum, die Redakteure werden also hinaus gehen und mitbekommen „Aha, da ist ja dieser Verschwörungstheoretiker, als wir den das letzte mal Interviewt haben hat der sich bestimmt ganz schön ins Zeug gelegt“. Was dazu führt dass man jetzt natürlich noch mehr und andere VTer suchen muss.
„Er belästigt uns nicht ständig mit absurden Ideen, so wie man es eher von Gerhard Wisnewski und den anderen KOPP-Autoren, von Ken Jebsen oder von Jürgen Elsässer gewohnt ist.“
Ich wüsste nicht, dass die o.G. jemanden in dem Sinne „belästigen“ könnten, indem sie auf irgendeine Weise Zwang ausüben, sich ihre Meinungen oder Schlussfolgerungen anzuhören, oder anzusehen. Wer das tut, macht dies wohl aus freien Stücken, insofern ist dieser Einwurf lächerlich.
Ken Jebsen: Die Zuschauerzahlen steigen weiter an, die Befürworter auch und nicht ohne Grund, denn das Meiste hat absolut Hand und Fuß.
Und bitte – WELCHES Alternativmedium stellt derart professionelle Beiträge und Formate auf die Beine? Ich kenne keines.
Auch Jebsen mit Kopp und Elsässer in einem Satz und damit wohl gewollt in einen Zusammenhang gleicher Gesinnung zu bringen, ist ziemlicher Blödsinn.
@frank
[..] „zweierlei maß“
hat in meinem archiv den zeitstempel 02.03.2013.
das sage ich jetzt nicht, um punkte dafür zu sammeln, daß ich es seit 2 1/2 jahren kenne, sondern … naja, alles ist ja immer etwas in zeit und raum, und in der zeit, in der van rossum das feature gemacht hat, waren noch keine kleinen grünen männchen in die ostukraine eingesickert, girkin/strelkow hatte noch nicht die krim heim ins reich geholt und es war auch noch keine zivilmaschine vom himmel geholt worden.
auch das nicht als „die sind schuld“ finger in richtung russland sondern zum besseren verständnis der zeitachse.so ein text wird ja gerne im nachhinein propagandistisch zweitverwertet und als rechtfertigung für aktuelles mißbraucht, als ob er eben erst verfasst worden wäre.
wenn van rossum in den letzten zweieinhalb jahren auf der position geblieben und sie einfach nur ausgebaut und dabei die fakten, die in der zwischenzeit geschaffen wurden, ausgeblendet hätte … würde es mir leid um ihn tun und ich müsste ihn tatsächlich als einen ideologisch verblendeten spinner aus meiner top ten verbannen. ich denke aber, daß er nicht vernagelt ist und sich schlecht als zeuge einer schlechten sache missbrauchen läßt, in der man sich einfach nur für eine „seite“ entscheiden und die andere dann ausblenden muss.
daß die deutschen medien so was von provinziell sind, aber soo was von, daß ein wunderbares lilalaune-land gezeichnet wird, umzingelt von bösen äußeren mächten, daß dabei kalte krieg und di einfach nicht auszurottende nazi-rasse.denken klischees bedient werden, daß man tag ein tag aus kotzen könnte vor wut … wer würde dem nicht zustimmen, wenn er nicht selbst lilalaunemäßug das neobiedermeier mit den anderen „wir sind die tollsten“ zombies abfeiert?
weil das so ist, sind solche leute wie van rossum eben als „pain in the ass“ im ÖR unverzichtbar – aber zum lilalauneland gehören auch karrieristen, die sich nicht zu blöd sind, mit so was beim chef punkte zu machen und diese erbärmlichen kriecher beim ndr gehören verachtet
leute, die wie kleine neo-nonkormistenbots ohne plan, ihr heil bei der propagandashow suchen, ohne das objekt selbst, das sie angeblich manipuliert, zu kennen, und die nun plötzlich ein herz für van rossum entdecken, aber eben auch.
„wahrlich, finstere zeiten, in denen ein kluger mann sich gezwungen sah, dinge zu denken, de zueinander im widerspruch stehen“, wie mal ein kluger mönch in einem schönen buch bemerkte 😉
@ Colalight: Jebsen mit Kopp und Elsässer in einem Satz zu erwähnen, ist für mich kein Blödsinn, weil Jebsen und Elsässer schon oft miteinander zu tun hatten und weil Elsässer eine Weile als Kopp-Autor tätig war und da auch mit unserem eifrigsten Erfinder von Verschwörungstheorien, Gerhard Wisnewski, zu tun hatte. Von letzterem scheint er seine Schwulenfeindlichkeit übernommen zu haben. Ich habe Elsässer lange genug in seinem Blog gelesen, um mir ein Urteil über ihn zuzutrauen. Ich habe ihn gelesen, als er trotz mehrerer politischer Wendungen noch halbwegs zurechnungsfähig war, anschließend verfolgte ich eine Weile noch seine immer wirrer werdenden Äußerungen, die immer nur darauf hinausliefen, jeweils das Gegenteil von dem zu behaupten, was die „Mainstream-Medien“ gerade schreiben. Leicht durchschaubar, genau wie Wisnewski, der einfach nur die Marktlücke der VT-Süchtigen bedient.
Ken Jebsen mag gelegentlich auch einmal etwas richtiges oder sinnvolles gesagt haben, aber insgesamt findet man bei ihm auch viel wirres und absurdes Zeug. Das wurde mir irgendwann zu doof, Videos von ihm anzuhören. Seine Zuschauerzahlen steigen? Was sagt das über den qualitativen Inhalt aus? „Bauer sucht Frau“ und ähnlicher Quark hat sicher auch bessere Quoten als ARTE. Die BILD hat eine höhere Auflage als intelligente Druckerzeugnisse. Zuschauerzahlen sind absolut kein Argument.
Verschwörungstheoretiker und/oder Knalltüte
Nicht nur beim Fernsehen, mit den ÖR habe ich auch so meine Probleme.
I.A. wenn es um die schiere Zahl der Sendeanstalten und meine GEZ-Gebühren geht und i.B. was die Inhalte betrifft, z.B. wenn linksextreme Gewalttäter als Aktivisten bezeichnet werden. Aber das ist ein Thema für sich.
Ihre Kritik spiegelt sich ja vor allem an der Person Walter van Rossum.
Ja, zur „freiwilligen Gleichschaltung“ kann man auf der schon im Artikel verlinkten Nachdenkenseite vom 22.01.2015 nachlesen:
Bereits anno 2009 äußerte er sich ähnlich :
Man beachte auch seine Betrachtungsweise zur Berichterstattung über die Ukraine.
Das Wort Ukraine nimmt er 9mal in den Mund, die Krim kommt nicht vor.
Mit diesem Beispiel
erfährt man seine Auffassung von Qualitätsjournalismus.
Nee Herr van Rossum, es reicht wenn der Journalist schreibt was diese Typen brüllen und daß sie morden. Die Vermutung, da wollen welche Islamisten darstellen, wird gern van Rossum überlassen.
In 2011 schrieb Broder über van Rossum:
In der Panoramasendung hört man dazu:
Nebenbei erzählt er daß es in Frankreich keine Pressefreiheit gibt.
Der Mord an den Redakteuren geschah zeitnah nach der Veröffentlichung der Karikaturen im Charlie. Diese wurden nie in „20 islamischen Ländern ausgestellt“ geschweige denn gedruckt. Hier verwechselt er wohl etwas : Die Mohammed-Karikaturen wurden 2 Wochen später in Ägypten nachgedruckt. Erst drei Monate später kam es zu Protesten und Krawallen mit 100 Toten.
Ein Journalist der sich dazu äußert sollte diese Fakten kennen.
Aber plötzlich will van Rossum in der Sache nicht mehr Journalist sein.
Daß er sich als Verschwörungstheoretiker bezeichnet buche ich mal ab unter Koketterie mit sich selbst.
Ich halte fest : Hier wurden Leute umgebracht und van Rossum
– findet es grotesk,
– es kommt ihm getürkt vor,
– er kann nichts beweisen.
Dazu gibt das vorliegende Material nichts her.
Eher umgekehrt, der Buchautor und Journalist
Man beachte auch wie van Rossum über den SPIEGEL polemisiert. Und daß viele Namen von Kollegen fallen wenn van Rossum das Wort ergreift in der Sitzung der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
Hier noch zwei Beispiele für den Qualitätsjournalismus des Herrn van Rossum:
Hier redet er Judenhass der Palästinenser klein und da behandelt er die Verhaftung der Sauerlandgruppe.
Ob Letzteres als Verschwörungstheorie einzustufen ist ?
Für mich ist das Knalltüten-Journalismus.
Die Menge sagt über die Qualität nichts aus, nirgendwo.
Aber die Menge sagt, dass immer mehr Menschen mit dem Verbalmüll der gleichgeschalteten Systemmedien nichts anfangen können. Diese Menge irrt suchend durch die Gegend und bleibt mal da und mal bei Jebsen hängen.
Bei Jebsen scheint mir nicht nur der Inhalt oft fragwürdig, sondern die ganze Figur.
Es ist schon merkwürdig, wenn der „Oppositionelle“ im Hinblick auf Merkels wichtigste Projekte (Islamisierung, Rechtsgewalthalluzinationen, Umvolkung, Rassismus usw.) 100% auf Merkel-Linie liegt.
Ich weiß nicht was ihn treibt. Manchmal habe ich den Eindruck, als wenn er die gleiche Rolle spielt wie weiland Sascha Anderson & Gen: Ablenkfütterung und Honey-Pot.
@ Michael-DD:
Ja aber selbst wenn man das so einstuft, wird der ZAPP-Beitrag dadurch nicht besser. Mag ja sein, dass man van Rossums Produktionen auch nicht gleich als Qualitätsjournalismus einstufen muss, aber das ist keine Rechtfertigung für ein solches „in die Pfanne hauen“.
Kurz zu den Beispielen: Er redet Judenhass der Palästinenser klein? Eigentlich meint er nur, dass es keine neue Welle des Antisemitismus gäbe. Darüber kann man sich streiten aber das fällt für mich unter Meinungsfreiheit. Judenhass von Palästinensern kleinreden – das machen andere noch viel mehr. Ich würde van Rossum in diesem Radiobeitrag eher vorwerfen, dass er von einem „barbarischen Krieg (Israels) gegen Gaza“ spricht. Thema Sauerlandgruppe: Das war durchaus eine seltsame Angelegenheit, selbst die von van Rossum kritisierte BILD sah das damals so. Klingt van Rossums Darstellung irgendwo falsch? Hat sie einmal jemand widerlegt?
Vielleicht noch zum Thema „daß es in Frankreich keine Pressefreiheit gibt“. Ja, das fiel mir auch auf und ich fand es unnachvollziehbar. Aber dazu müsste man wissen, wie van Rossum das konkret meint, woran er diesen Effekt sieht. Da hätte der NDR-Mann ja einmal nachhaken können. Hat er leider nicht gemacht.
Wie lautet der Imperativ von „Juden ins Gas“ und was disqualifiziert einen Terroristen
oder
Was disqualifiziert einen Journalisten ?
Sie benutzen hier van Rossums Worte.
Die Identität der Täter von Paris ist festgestellt, ebenso wurde ihr Umfeld bekannt. Angesichts dieser Tatsachen ist die Frage „Sie zweifeln daß es wirklich islamistische Täter waren?“ doch kein „in die Pfanne hauen“. Er hätte sich korrigieren können, statt dessen kommt das Gelaber welches ich weiter oben nach Gehör getippt hatte.
Auch wenn es von der Meinungsfreiheit gedeckt ist liegt es doch weit neben der Wahrheit. In diesem Tondokument hört man :
Hier stellt sich die Frage wie viele es denn sein müssen damit auch ein van Rossum von einer neuen Welle des Judenhasses spricht. Abgesehen davon ist es müßig von „neuer Welle“ zu sprechen – dieser Haß ist permanent vorhanden, er tritt eben ab und an offen zu Tage.
Und er redet im Konjunktiv. Wenn „Juden ins Gas!“ der Konjunktiv ist wüsste ich gern wie nach Rossums Meinung dieser Spruch im Imperativ lautet.
Widerlegt wird sie durch diese Zusammenfassung bei Wikipedia.
Hier noch ein Auszug aus dem Textbuch zur Sendung:
Und falsch ist so einiges, wenn auch nur die Wortwahl. Z.B wie kann man mit ungeeigneten Chemikalien gefährlich rumhantieren?! Daß die Leute von einer Gruppe namens IDU und nicht von Al Kaida gesteuert wurde zeugt dabei nur von Rossums Oberflächlichkeit.
Ferner will er uns weiß machen daß das BKA 300 Leute zur Beobachtung in ein 900-Seelen-Dorf schickt.
Und seit wann disqualifiziert auffälliges Benehmen automatisch einen Terroristen?
Die Boston-Bomber waren sehr auffällig und die Islamisten, welche die Flugzeuge von 9/11 in´s Verderben steuerten waren bei ihrem Flugtraining in den USA nicht am Üben von Start und Landung interessiert.
Der erste Grundsatz der Fliegerei lautet : Fliegen heißt Landen !!
Ja, spätestens hier hätte van Rossum die Hosen ganz runterlassen müssen. Andererseits ist diese Behauptung so absurd daß dem Frager vielleicht die Zeit dafür zu schade war.
@ Michael-DD: Tut mir leid, aber das führt mir hier alles zu sehr vom Thema, also von der Kritik am NDR weg. Für solche Nebenlinien fehlt mir gegenwärtig einfach die Zeit. Das läuft jetzt darauf hinaus, dass wir irgendwie doch noch etwas kritisierbares an van Rossum finden. Aber wird der Beitrag aus ZAPP dadurch nachträglich besser? Nein.
Nachtrag zum Thema „Sauerlandbomber“, damit es nicht heißt, ich hätte keine Argumente dafür, dass etwas an der Geschichte faul war. Damit ich nicht viel dazu schreiben muss, habe ich einfach ein paar Seiten aus einem Buch gescannt. Um urheberrechtlich keine schlafenden Hunde zu wecken, gebe ich hier weder Buchtitel noch Verfasser an. Ich lösche das in einigen Tagen wieder, danach verrate ich, von wem es war – so gehen Sie bestimmt auch unvoreingenommener heran 🙂 Ich habe aber einfach keine Lust, mich auf solche zeitraubenden thematischen Nebenlinien entführen zu lassen, die mit dem Eingangsthema gar nichts zu tun haben.
Buchauszug
Damals drängte sich deutlich der Eindruck auf, dass man das Vorhaben einiger Dilettanten gewaltig aufblies, um uns eine allgemeine Terrorgefahr einreden zu können.
Ich habe eine Seite beim Scan vergessen.
Naja, aber Sie machen sich die Mühe die absolute Nebenlinie „Sauerlandbomber“ zu verlängern. Da benutze ich jetzt mal Ihre Worte : Für solche Nebenlinien fehlt mir gegenwärtig einfach die Zeit.
Und ich hatte reichlich kritisierbares an van Rossum gefunden, der ja im Focus der ZAPP-Sendung stand. Die bewusste Sendung wird dadurch nicht besser, aber ich meine, den Part Ihrer Kritik an der Sendung, welche in der Verteidigung van Rossums bestand, habe ich in Teilen widerlegt.
Hm … da geht nun schon man auf ein Nebenthema ein und dann ist es auch wieder falsch. Ich habe mit keine Mühe gemacht, das Thema zu verlängern. Genau deshalb habe ich ja nur fix ein paar Seiten gescannt, damit ich nichts schreiben muss.
Das Einscannen ist zwar eine freundlicher Service für die Leser, war aber nicht nötig. Genau diese Seiten (offenbar die Kerninhalte besagten Buches) haben schon andere ins Netz gestellt.
Freiheit ist die Abwesenheit von Honecker
Das Samstagabend-TV-Programm ist selten was für mich und so habe ich Zeit für das Nebenthema. Elsässer behandelt dieses aus 2006 seriöser als van Rossum. Seine Sicht auf Fakten ist von Zweifeln getränkt aber warum die „Sauerland-Bomber“ so handelten wie sie handelten erklärt er auch nicht.
Naja, seit dem ist ja Einiges in der Hinsicht passiert und auch Dilettanten können gefährlich werden.
Um auf Ihr Eingangsthema, die Kritik am NDR, zurück zu kommen – m.E. ist die Person van Rossum, welche Sie ja in´s Feld führen, dafür denkbar ungeeignet.
Auf der Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung sagte er bei ca. 7:00min :
Dieser Knalltüte von „Journalist“ fällt bestimmt noch was ein um Knalltüte² zu werden.
Hinter der Stiftung steht übrigens die 3mal umbenannte Mauermauermörderpartei aus DDR-Zeiten, welche auf Staatskosten einen eigenen Sicherapparat mit dem Wappenspruch „Schild und Schwert der Partei“ unterhielt mit der Hauptaufgabe Bespitzelung der eigen Bürger. Dazu gab es bei der Regierung ein Presseamtzur Kontrolle und Gleichschaltung der Medien. Dazu bauten sie noch eine Mauer um die Leser, Hörer, Zuschauer am Weglaufen zu hindern. Mit Medienfreiheit hat diese Parte soviel im Sinn wie der Bock mit Gärtnern
Vor diesem Hintergrund sollte man diese Aussage
eines Besuchers der Veranstaltung werten.
Gleichschaltung oder nicht Gleichschaltung wurde in diversen Foren schon x-mal durchgenudelt. Ich versuche mal eine Zusammenfassung.
Die braunen Sozialisten haben die Gleichschaltung als Ziel propagiert und auch durchgesetzt.
Die roten haben die Gleichschaltung abgestritten und trotzdem durchgesetzt.
Die Durchsetzungsmethoden sind dokumentiert. Die Redakteure hatten detaillierte Anweisungen aus dem Reichspropagandaministerium/Politbüro, welche Themen in welchem Umfang und mit welchem Tenor die zu bringen haben. Bei besonders wichtigen wurden sogar die Phrasen vorgegeben.
Wenn man das als „Gleichschaltungsnormal“ ansieht, könnte man heutzutage mit mehreren Gründen die Gleichschaltung verneinen.
Heute gibt es keine Reichspropagandaministerium/Politbüro mehr, was einige zur Feststellung verleitet: Ohne Schalter keine Gleichschaltung.
Im Gegensatz zu früher gibt es heutzutage keinen Fall totaler Gleichheit. Für jedes Thema, lässt sich eine Abweichung von der Einheitlichkeit finden, sogar beim NSU-Fake gab es einmal ein Ausscheren aus dem Gleichschritt.
Darüber hinaus sollte man von der Unterstellung einer Verschwörung immer dann absehen, wenn auch die schnöde menschliche Dummheit den Vorrang genauso gut erklärt.
Wir sind nun mal Herdentiere, neigen dazu, dem Leithammel zu folgen. Viele Wellen basieren auf diesem einfachen Mechanismus.
Da wird mal ein Kind von einem Hund totgebissen. Und sofort überrollt uns eine Kampfhunde-Medienwelle. Diese Welle ist in Bezug auf den Gegenstand zwar maßlos überzogen, letztlich aber nur ein Ausfluss der Gruppendynamik. Einer fängt an und die anderen wollen nicht als Ahnungslose dastehen. Dann beginnt der übliche Wettbewerb, wer am gnadenlosesten verurteilt und am meisten fordert.
Mit Gruppendynamik und Herdentrieb lassen sich die meisten Vorgänge ohne Gleichschaltung begründen.
Aber nicht alle!
Der Krampf gegen Rechts ist dermaßen verlogen, dass es jeden normalen nur anwidert, wenn er einfach mal die Gesamtbilanz ansieht. Da greift der Herdentrieb nicht als Erklärung, wenn alle in der Jauchengrube baden.
Das gleiche gilt für die Wirbrauchenmehrasylanten- oder NiedermitdenAtomen-Kampagnen.
„ Da ich die Vorstellung realitätsfremd finde, Journalisten könnten vom Staat oder von BND, NSA, NATO oder sonst wem gesteuert sein, ist das die einzige Erklärung für bestimmte Effekte in der Berichterstattung.
Erklärungen sind nicht so schwer zu finden.
Als erstes sollte man sich von der Vorstellung lösen, dass „BND, NSA, NATO“ und alles drumrum selbständige Einheiten sind. Wenn man das als Nomenklatura zusammenfasst, muss man gar keine weiteren gedanklichen Klimmzüge machen.
Die Gleichschaltung funktioniert dadurch, dass die Teilnehmer dort oben aus einem Auswahl- und Dressurverfahren hervorgehen. Die Dressierten brauchen keine besonderen Befehle, die wissen was sich gehört.
Und damit das keiner vergisst, wird das ab und an mit einem Menschenopfer eingebrannt. Einzelheiten zu erfragen bei Martin Hohmann, Reinhard Günzel, Eva Hermann, Nicolaus Fest, Thomas Hartung.
Ich würde auch gern mal hören, was jemand aus dem inneren Zirkel dazu sagt.
Auf der anderen Seite, sooo schwer zu verstehen ist das nicht.
Weil man sich leicht auf dem eigenen Teppich verheddert, lassen wir zum Einstieg den Blick in die Ferne schweifen, zum Kölner Klüngel.
Der gemeine Dresdner weiß zwar nicht, was dort im Einzelnen abgeht, aber dass es den gibt bestreitet keiner.
Steht dieser Klüngel unter der Fuchtel eines Politbüros oder gar Führers?
Dann wäre es kein Klüngel. Der Klüngel ist eine große Familie, mir kenne uns, mir helfe uns.
Wer sich einordnet, dem geht es gut.
Wer sich querstellt, wird nicht mal bestraft. Der ist ganz einfach draußen und kriegt fortan keinen Fuß mehr auf den Boden.
Softpower. Unauffällig, aber wirkungsstark.
Köln ist überall. Man sehe nur die Vita unseres Personals:
Annette Binninger
– Redakteurin bei der DNN
– Sprecherin im Wirtschaftsministerium
– Redakteurin bei der SäZ.
Dr. Christian Striefler
– Freier Mitarbeiter der WELT
– Tätigkeiten im sächsischen Innenministerium
– Redakteur SäZ
– Regierungssprecher
– Geschäftsführer Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen GmbH
Wer diese Leute gleichschaltet?
Na gar keiner. Warum auch.
+
Oder nehmen wir einen anderen Fall.
Am 04.11.2011 ist das Nationalsozialistischeuntergrundterrorhaus Frühlingsstrasse 26 in Zwickau explodiert und ausgebrannt.
Mieter der besagten Wohnung im ersten Stock war Matthias Dienelt, wohnhaft in Chemnitz.
Wann er von der Explosion erfahren hat, wissen wir leider nicht. Auch die geleakten Akten geben dazu keine Auskunft.
Interpolieren wir mal.
In den Medien wurde gegen 18:00 Uhr das erste Mal der Brand erwähnt.
Vielleicht hat er um sechs Uhr auf eine Nachrichtenseite geguckt. Wenig wahrscheinlich, aber nicht unmöglich.
Dass es was mit ihm zu tun haben könnte, ist ihm dann in den nächsten Minuten klar geworden, sagen wir mal halb sieben.
Was jetzt passiert, ist der helle Wahnsinn und sagt viel über die Verfasstheit unseres Staates und seiner Nomenklatura aus. Weshalb die gleichgeschaltete Lügenpresse so tut, als hätte sie es nicht bemerkt.
Wir wissen immer noch nicht, was genau am 4. November 15:00 Uhr im Terrorhaus passiert ist. Sicher ist nur, Dienelt hat damit nichts zu tun. Er wird nicht mal verdächtigt, die Wohnung angezündet zu haben. Als Mieter dieser Wohnung wird er sicher mal vernommen, das ist klar, vielleicht sogar als Beschuldigter.
Aber als Nicht-Täter droht ihm von staatlicher Seite nicht mal ansatzweise eine so harte Strafverfolgung, die seinerseits unmittelbares Handeln erforderlich macht. Wenn er vorgeladen oder vorgeführt wird, kann er immer noch die Aussage so lange verweigern, bis er einen Anwalt hat.
Jeder Mensch ist anders, das muss man in die Überlegung einbeziehen. Vielleicht hat Dienelt die Panik gekriegt und glaubte deshalb, die nächsten Tage nur mit anwaltlicher Hilfe zu überstehen. Vielleicht hatte er zu der Zeit ein paar Tausender auf seinem Konto, die er nun endlich mal verbrennen wollte.
Frank, was machst Du, wenn Du einen Anwalt brauchst?
Vielleicht hast Du einen in Deinem Bekanntenkreis, dann ist der Fall klar.
Wie gehst Du vor, wenn Du einen suchen musst?
Genau, jeder würde das auch so machen.
Davon ab, die Wahrscheinlichkeit, Freitag nach eins einen Anwalt zu erwischen, liegt nahe bei Null.
Jedenfalls ist Matthias Dienelt Sonnabend (05.11.2011) früh zu seinem Anwalt nach Potsdam gefahren. Kein Witz: Potsdam
Dienelt ist von Beruf Kraftfahrer. Ehrliche Arbeit, aber kein Job mit dem man das große Geld verdient. Wie realistisch ist das, dass der in Chemnitz wohnende Kraftfahrer Dienelt aus eigenem Antrieb und mit eigener Kraft Freitag spätabends oder Sonnabend ganz früh ausgerechnet in Potsdam einen Anwalt findet, der sich sofort, noch mit Restalkohol im Blut und Schlafsand in den Augen, zur Übernahme des Mandats bereiterklärt?
Geht nicht – würde jeder sagen. Aber Teufelskerl Dienelt hat es geschafft, zu dieser unchristlichen Zeit in Potsdam RA Baumgart zu erreichen für sich zu gewinnen.
RA Baumgart wurde im Juni 2011 erstinstanzlich zu zwei Jahren und vier Monaten Freiheitsstrafe und zweijährigem Berufsverbot verurteilt, weil er sich im Rahmen seiner anwaltlichen Tätigkeit in der Insolvenzsache Fa. Hesco der Anstiftung und Beihilfe zur Insolvenzverschleppung und Untreue in mehreren Fällen schuldig gemacht hatte.
Die Geschäftsführer der auf merkwürdige Art gestorbenen und gleich wieder wie Phoenix aus der Asche wiederauferstandenen Fa. Hesco sind Klaus und Birgit Reiche, die Eltern der Bundestagsabgeordnetin Katherina Reiche, die auch Anteile an dieser Firma hält.
Im Büro der MdB Katherina Reiche hat mal ein Gordian Meyer-Plath als wissenschaftlicher Mitarbeiter gearbeitet.
Heute ist dieser Meyer-Plath Leiter des sächsischen Landesamtes für Verfassungsschutz.
Mir kenne uns, mir helfe uns.
Das Berufungsverfahren gegen RA Baumgart ist immer noch nicht abgeschlossen. Läuft ja erst vier Jahre. Ein Schelm, wer arges dabei denkt.
Matthias Dienelt ist verdunstet. Oder er lebt auf dem Mars. Jedenfalls hört und sieht man nichts mehr von ihm.
Merkwürdig.
Oder auch nicht.
Köln ist überall.