Liebe CSU, ich erkläre Euch jetzt mal, warum eine Maut für Ausländer totaler Schwachsinn wäre
Zugegeben – der Seehofer-Horst hat da eine wirklich verblüffende Sache entdeckt: Deutschland ist quasi umzingelt von Ausland. Und in manchen von diesen Aus-Ländern müssen wir Deutschen eine Maut zahlen! Vor allem Bayern ist leider mit fast allen Nachbarländern ganz hart betroffen, denn sowohl die Schweiz, Österreich und sogar Tschechien verlangen Mautgebühren, nur Deutschland noch nicht. Frankreich liegt auch nicht fern. Eine unglaubliche Frechheit, was der Ösi, der Franzmann und die anderen sich da erlauben!
Dann sollen die bei uns gefälligst auch zahlen, wenn sie uns schon so abzocken! Wir brauchen eine Maut für Ausländer!
Solches Wahlkampfgetöse von Horst mag in bayrischen Bierzelten als geniales logisches Denkvermögen durchgehen. Aber im restlichen Deutschland gibt es auch Wähler wie mich, die sich jetzt verwundert fragen, ob sie verarscht werden sollen, da in den aktuellen Koalitionsverhandlungen nun allen Ernstes weiter über diesen Unsinn geredet wird. „Die SPD lehnt die Maut weiter ab. Auch in der CDU gibt es Widerstand“ bedeutet ja im Umkehrschluss, dass man zumindest bei der CDU tatsächlich Gesprächspartner findet.
Doch ich wollte ja erklären, warum eine Maut für Ausländer totaler Schwachsinn wäre: Es wird vielleicht einige in der CSU überraschen, aber diese geldgierigen Ausländer zocken keineswegs nur gezielt uns Deutsche ab, sondern lassen alle Fahrer für die Straßenbenutzung zahlen. Also ohne Berücksichtigung der Herkunft z.B. auch die jeweiligen Inländer – alle bezahlen in gleicher Höhe. Es gibt z.B. bei den Schweizern keine Maut nur für Deutsche. Verrückte Sache …
Insofern wäre es ziemlich ungerecht, wenn wir nun eine Maut einführen würden, die hier nur Ausländer zahlen sollen oder die diese zumindest benachteiligt. Man könnte auch sagen, so etwas sei ausländerfeindlich, was man sich vielleicht ausgerechnet in Deutschland noch einmal überlegen sollte.
Denkt mal darüber nach! Ich helfe ja gern.
Euer Frank
Nehmen wir an die Mautkosten wären gleich hoch.
In Land A zahlen einheimische und ausländische Autofahrer, in Land B nur die ausländischen Autofahrer.
Die Mautkosten reichen jedoch nicht für die komplette Deckung der Straßenkosten aus. In beiden Ländern müssen also alle einheimischen Steuerzahler dazuschießen.
Der Unterschied wäre doch dann nur, dass in Land A die einheimischen Autofahrer und in Land B die einheimischen Steuerzahler stärker belastet werden. Es wäre also ein Problem der Kostenverteilung im eigenen Land und hätte in diesem Fall mit „ausländerfeindlichkeit“ nichts zu tun.
@Tim: Das klingt logisch. Ich fürchte jedoch: in Land A wird mehr Geld direkt für die Straßennutzung eingenommen und vermutlich eher zweckgebunden in die Instandhaltung gesteckt. In Land B müsste theoretisch mehr aus dem allgemeinen Steueraufkommen umverteilt werden. Praktisch geschieht das aber nicht in dem Umfang, dass die fehlenden Einnahmen von inländischen Autofahrern ausgeglichen werden. Das Geld ist überall knapp … und die Straßen werden immer schlechter.
Na ja, nun ist der Link ausgerechnet zum ZDF mit seiner Erziehungmission nicht gerade zielführend. Und das die Bayern oft auch ein wenig poltrig sind, sieht man auf der CSU-Seite. An anderer Stelle ist aber schon mehrfach gesagt worden, daß es natürlich nur eine PKW-Maut für alle geben kann wie in den Nachbarländern. Die Entlastung müßte dann für Inländer über die KFZ-Steuer kommen und für die EU müßte man das dann „Harmonisierung der KFZ-Steuer im EU-Rahmen“ nennen. Wenn ich auf der A4 machmal bis zu ein Drittel polnische Fahrzeuge sehe (mit CB-Funk-Antenne, ??), so sollte man die Maut schon machen.
Tim hat es schon gesagt, die Ablehnungsbegründung greift nicht.
Mit geht es um einen anderen Aspekt:
Wenn man sich die Diskussionen und Versuchsballons der letzten Jahre ansieht, stellt man sehr schnell fest, dass bei „Maut für Ausländer“ die Betonung auf „Maut“ liegt. Ist erst mal die „Maut“ für Ausländer etabliert, kommt die für Inländer auch.
Es geht nur darum, eine neue Einnahmequelle zu erschließen. Immer wieder werden Umfrageergebnisse lanciert, denen zufolge die Leute es begrüßen, wenn die mehr bezahlen, die die Straßen mehr nutzen. Dass die Straßenbenutzungsgebühr im Großen und Ganzen an der Tankstelle abgegriffen wird bzw. abgegriffen werden kann, liegt auf der Hand. Das geht ganz ohne Infrastruktur und Kontrollposten. Und deshalb will der Staat das nicht.
Der Artikel hier ist ja schon älter, dennoch ist das Thema aktueller denn je. Hier kann man jetzt gespannt sein, wie sich die ganze Sache tatsächlich entwickeln wird, denn die Maut wird kommen.
Ja, die wird wohl kommen. Ich weiß nicht so richtig, was ich zu etwas so unsinnigem noch sagen soll. Gestern gab es in der WELT einen etwas ironischen Artikel dazu:
Bayern sind den Griechen ähnlicher, als sie denken
http://www.welt.de/politik/deutschland/article142877884/Bayern-sind-den-Griechen-aehnlicher-als-sie-denken.html