Fahrraddemo für den Elberadweg
Wie angekündigt, gab es heute auf der Pillnitzer Landstraße mehr Stau als sonst. Der Grund war eine Fahrraddemo für den längst versprochenen Ausbau des rechtselbischen Elberadweges. Der sollte zwischen Pillnitz und Loschwitz eigentlich bereits im Bau sein, aber im September 2011 wurde das durch einen Stadtratsbeschluss verhindert, so dass die Planungsarbeiten teilweise komplett neu beginnen mussten. Wie das alles zusammenhängt, hatte ich in einem älteren Artikel schon einmal beschrieben – es läuft darauf hinaus, dass der neue Stadtratsbeschluss einen „in der Regel 5m breiten“ Radweg vorsieht, während man sich vorher im Ortsbeirat und im Umweltausschuss nur auf „eine Breite von 3 – 5m“ geeinigt hatte.
Aus den Unterlagen der damaligen Stadtratssitzung geht nicht hervor, warum man damals auf diese Idee kam, möglichst durchgängig 5m breit zu bauen. Da auf dem linkselbischen Radweg zu manchen Zeiten wirklich ziemlich viel los ist, klingt es zwar tatsächlich nicht verkehrt, so breit zu bauen. Aber wenn man sich irgendwo in der Realität ansieht, wie breit ein solcher Radweg tatsächlich wäre, dann muss man schon sagen, dass wir nicht unbedingt eine solche Magistrale benötigen – 3m dürften sicher völlig reichen. Das Problem an „in der Regel 5m breit“ ist, dass hierfür Grundstücksfragen neu geklärt werden müssen, während man sich eben mit einer „Breite von 3 – 5m“ an bereits geklärte Grundstücksverläufe hätte flexibel anpassen können.
Der Stadtratratsbeschluss kam damals mit CDU/FDP-Mehrheit zustande. Die Initiatoren der heutigen Demo bekamen im Vorfeld von der CDU nette E-Mails, in denen uns Teilnehmern viel Spaß gewünscht wurde. Ist doch schön, wenn man sich so gut versteht …
„Rathaus bremst Elberadweg“ stand jedenfalls auf einem Spruchband. Und wir haben die Autofahrer ganz schön gebremst. Obwohl die gar nichts dafür konnten. Aber wie soll man es sonst auch machen? Das ist dasselbe Problem wie bei Streiks – soll man Protestaktionen so organisieren, dass der Protest möglichst niemanden stört? Darüber kann man jedes Mal lange diskutieren.
Die Demo begann zeitgleich am Körnerplatz und in Pillnitz, von wo aus jeweils ein Zug startete. Warum eigentlich bereits 16 Uhr? Im Vorfeld kamen schon Meinungen wie „wer schafft es ohne Urlaub zu nehmen, an einem Wochentag mit dem Fahrrad um 16:00 Uhr in Pillnitz zu sein? Schade! Warum geht das nicht am Wochenende?“ Ich vermutete, dass man sich nicht mehr als unbedingt nötig Ärger durch erboste Autofahrer erzeugen wollte – am Wochenende gibt es ziemlich viel Verkehr Richtung Pillnitz und Sächsische Schweiz. Vielleicht hat man es deshalb auch vor der Hauptzeit des Feierabendverkehrs geplant, die – wie ich annehme – gegen 17 Uhr sein müsste?
Unterbrochen von zwei kurzen Pausen wollte man sich dann in Altwachwitz treffen. Es gab ziemlich viele Teilnehmer (der Trupp, welcher vom Körnerplatz aus startete, erwies sich als der größere). Ich hoffe, dass bei den hintersten Radlern wenigstens ein Hinweis für die Autofahrer zu sehen war, worum es eigentlich ging. In Altwachwitz gab es dann noch eine Aktion, zunächst elbhangmäßig mit Musik, anschließend ein paar inhaltliche Anmerkungen. Da das mit einer erneuten Straßensperre verbunden war, bekam ich das Gefühl, dass man sich zumindest das gemeinsame Singen eines Kanons zum Schluss vielleicht doch hätte sparen können. Das zunächst ausgebliebene Hupkonzert der Zwangsparker wurde in dieser Phase deutlich lauter. Ich fand die Aktion eine Spur zu lang.
Egal – jetzt geht es auf jeden Fall bald los mit dem Bau des Radweges! Sonst findet die nächste Demo auf den Parkflächen der Stadträte statt …
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