Energiewende: Angenommen, der Netzausbau wäre abgeschlossen …
Das ist in der Tat eine lustige Überlegung. Momentan wird ja ständig beklagt, unsere Energiewende käme nicht voran, weil der Netzausbau zu langsam abläuft. Daran schuld sind ganz klar die Netzbetreiber, welche sich in den vergangenen Jahrzehnten eine geradezu unglaubliche Sache geleistet haben: Die haben allen Ernstes nur so viele Leitungen gezogen, wie tatsächlich gebraucht werden. Also nur so viel, wie für den jeweiligen Strombedarf vor Ort absehbar war. Dafür gibt es sogar ein obskures Fachwort, mit dem das beschönigt werden soll: „Bedarfsorientiert“ hätte man gearbeitet! Wo wäre denn aber das Problem gewesen, einfach – sagen wir mal – doppelt so viel Kupfer, Stahl und Beton zwischen den Städten in die Landschaft zu setzen und zusätzlich noch in irgendwelche entlegene Gegenden möglichst viele Stromtrassen zu ziehen? Warum hat man nicht einfach ein paar Kabel mehr überallhin gezogen, so auf den Verdacht hin, es sei ja nicht auszuschließen, dass eines Tages jemand auf die Idee kommt, dort einen Windpark hin zu stellen oder dass da eine Siedlung entsteht, in der sich die Bewohner ihre Dächer plötzlich mit Solarzellen decken oder dass sich jemand noch ganz andere visionäre Dinge einfallen lässt? So teuer wären die paar mehr Kilogramm Kupfer doch sicher nicht geworden …
Diese Netzbetreiber – unglaublich! Aber nun stellen wir uns einfach einmal vor, der Netzausbau sei abgeschlossen. Bundesumweltminister Altmaier gibt vielleicht heute noch unerwartet eine Pressekonferenz und verkündet, dass alle Kabel verlegt und angeschlossen sind – der Windstrom von der Nordsee kann endlich nach Süddeutschland fließen. Kritiker überprüfen das und stellen fest: Tatsache, es stimmt sogar! Die Energiewende ist vollbracht!
Nun ja … nicht ganz. Dann würde man nämlich (sehr überrascht) feststellen, dass man die ganze Zeit eine Kleinigkeit übersehen hat: Windstrom ist nach wie vor nicht stetig verfügbar und Speichermöglichkeiten für zu viel produzierten Strom haben wir immer noch nicht. Wir können uns auf den Wind also immer noch nicht verlassen und brauchen parallel dazu weiterhin entsprechend viele konventionelle Kraftwerke. Letztere standen möglicherweise bereits die ganze Zeit in Süddeutschland.
Mal sehen, wer dann an dieser völlig ungeahnten Wendung schuld sein wird. Vielleicht tritt jemand von irgendeinem Amt zurück. Sowas hilft immer.
Was tun, Altmeier ?
Heute in der FASZ ein lesenswerter Artikel zurPlanwirtschaft mit dem sogenannten Ökostrom.
Deutschland ist Spitze :
Ein Ausblick auf die Zukunft :
Schöne Sch…e !
Altmeier, übernehmen Sie !!