Die Piraten und ihr seltsames Feindbild „Grüne“

Denken Politiker eigentlich nach? Das fragt man sich gelegentlich, wenn man gewisse Aktionen politisch Tätiger wahrnimmt. Die Piraten scheinen insofern gut im Mainstream angekommen zu sein. Zumindest die Piraten in Thüringen. Von denen wurde – anscheinend bereits 2011 – ein Flyer mit folgender Grafik veröffentlicht:

Quelle: piraten-thueringen.de

Es geht um einen Direktvergleich Piraten – Grüne, in welchem die Piraten logischerweise in allen Punkten ganz klar vorn liegen. Das kam kürzlich wieder etwas in die Diskussion, da die Piraten eine Anfrage zu diesem Vergleich beantworteten.

Verblüffend an der Sache ist: Warum eigentlich bauen die Piraten ausgerechnet das Feindbild „Grüne“ auf? Man kann zwar – wie an jeder anderen Partei  – durchaus auch an den Grünen  verschiedene Dinge kritisieren, aber was für eine Logik ergibt das aus Piratenposition, sich ausgerechnet auf diese eine Partei zu versteifen?

Wenn man an die Ursprünge der Piratenpartei in Deutschland zurückdenkt, dann waren ausgerechnet die Grünen definitiv am allerwenigsten Schuld an Missständen, die die Piraten damals kritisierten. Ganz im Gegenteil waren die Grünen damals schon die Partei, die am ehesten Gemeinsamkeiten mit den beginnenden Piraten hatten: Sie forderten z.B. lange vorher schon bessere Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung und die von den Piraten so geliebte Transparenz.

Der einzige Grund, mit dem man diesen „Direktvergleich“ begründen kann: Die Piraten brauchen Wähler und der bequemste Weg dahin führt über Wählerabwerbung einer etwas ähnlichen Partei. Aber das ist eine absolut kurzsichtige Herangehensweise: Die Grünen waren noch nie die Partei mit sehr vielen Wählern, auch wenn sie momentan einigermaßen gut da stehen. Ist es schlau, ausgerechnet der Partei Wähler entziehen zu wollen, die ohnehin schon nicht die meisten hat? So teilt man sich nur in die wenigen in Frage kommenden Wähler und schadet sich selbst und gegenseitig, weil man sich zu einem Nischendasein verbannt. Mit „Klarmachen zum Ändern“ wird sich bei der Herangehensweise nicht viel abspielen. Genau aus diesem Grund wäre es eigentlich viel wichtiger , SPD- und CDU- Wählern zu vermitteln, dass und warum sie die Piraten wählen sollten. Das wäre auch eine etwas anspruchsvollere Methode als die hier kritisierte Methode der Wählerabwerbung.

Es ist perspektivisch auch alles andere als schlau, sich ausgerechnet mit der Partei zu verfeinden, mit der es gemeinsame Ansätze gibt, weil man auch an später benötigte Koalitionspartner denken muss. Oder – falls man Koalitionen grundsätzlich ablehnt – an Partner, mit denen man wenigstens einmal reden und gemeinsam entscheiden kann. An solchen potentiellen Partnern sollte man vielleicht etwas weniger kritisieren. Zumindest nicht, wenn die Kritikpunkte auf alle anderen Parteien sogar viel mehr zutreffen.

Auch wenn man angeblich alles anders machen will – ein klein wenig politisches Grundlagenwissen wäre vielleicht auch für die Piraten nicht verkehrt.

—————-

Nachtrag:

Lohnt es sich, diesen unsinnigen „Direktvergleich“ nun auch noch zu analysieren? Ich versuche wenigstens einen Kurzdurchlauf und fange unten an. Die Grünen sind also für Hartz4? Man könnte sich zunächst einmal fragen, warum man – von verbesserungswürdigen Details abgesehen – eigentlich gegen dieses Verfahren der sozialen Absicherung sein muss? Es funktioniert immerhin. Sind die Grünen kritiklos gegenüber Hartz4? Eine Google-Anfrage „grüne kritik an hartz4“ bringt eine ganze Menge Treffer, die eher das Gegenteil andeuten. Wie wollen es die Piraten denn besser gestalten? Ihre Alternative „Bedingungsloses Grundeinkommen“ stammt nicht noch nicht einmal von ihnen, sondern wurde bereits vor ihnen u.a. von den Grünen selbst gefordert. Außerdem sollten die Piraten bitte endlich einmal erklären, wie sie das BGE in der Praxis konkret finanzieren wollen. Da kamen von anderen Parteien längst ausführlichere Vorschläge.

Die Grünen sind für Vorratsdatenspeicherung? Das ist nun wirklich etwas ganz Neues. Interessant ist das in der Begründung erwähnte Detail allerdings: Die Grünen hatten sich im Koalitionsvertrag mit der SPD für die sogenannte „Quellen-Telekommunikationsüberwachung“ ausgesprochen. Das passt tatsächlich nicht zu den Grünen, aber Koalitionsverträge enthalten bekanntlich oft genug Kompromisse. Ging dieser vielleicht auf die SPD zurück? Wäre das nicht eher ein Kritikpunkt an der SPD? Warum kommt die hier ungeschoren davon?

Die Grünen sind gegen eine liberale Drogenpolitik. Was für ein Blödsinn, ausgerechnet den Grünen einen solchen Vorwurf zu machen. Und eine Liberalisierung der Drogenpolitik ist ja auch ganz bestimmt nicht das dringlichste Problem unserer Zeit. Beachtliche 5 (teilweise lange) Antwortpunkte widmen die Piraten trotzdem diesem Punkt.

Die Grünen sind nicht für Basisdemokratie … guter Scherz.

Bleibt der Vorwurf der Kriegseinsätze. Da ist leider was dran. Eigentlich waren die Grünen zwar immer gegen Kriegseinsätze, aber ihr großer Führer Joseph „Joschka“ Fischer hat es zweimal geschafft, die gesamte Partei umkippen zu lassen. Eine komplett aus Pazifisten bestehende Partei so beeinflussen zu können, bleibt auch für mich bis heute eine unglaubliche demagogische Glanzleistung. Aber was hätten die Piraten getan, wenn es sie damals schon gegeben hätte? Oder wenn sie heute über einen Auslandseinsatz der Bundeswehr mitbestimmen würden?

Sie würden die Entscheidung sicher wieder in ihr geliebtes Liquid Feedback verschieben, wo es wie üblich von 2, 3 Leuten diskutiert und dann nach einigen Wochen vergessen wird. Aber selbst wenn das mit großer Beteiligung und schnell funktionieren sollte: Wie können die Thüringer Piraten eigentlich so sicher behaupten, dass sie „gegen Kriegseinsätze“ wären, wenn doch ihr selbst auferlegtes Prinzip klar vorgibt, dass immer die Basis entscheidet? Woher will man heute schon wissen, dass diese Basis sich nicht doch einmal für einen solchen Einsatz entscheidet?

20 Comments

  1. Ich neige keiner der beiden Seiten zu, möchte aber zu bedenken geben: Nicht jeder Vergleich baut ein Feindbild auf. Vergleichende Werbung ist nicht (mehr) verboten 😉

  2. Ja, man könnte sagen, dieser eine Vergleich hätte erst einmal nicht viel zu sagen. Es fällt aber auf, dass sich die Piraten allgemein häufiger von den Grünen abgrenzen als gegenüber anderen Parteien. Ich fand diesen Trend schon lange ziemlich unüberlegt. Und der hier gezeigte Vergleich ist in der Hinsicht eine weitere Aktion, die langfristig gesehen falsch ist.

  3. Als „Neupirat“ kann ich das vorgehen der Thueringer Piraten 2011 sehr gut verstehen. Undzwar aus folgenden Gründen:
    2009 haben ca. 2% der Thüringen Piraten gewählt, da die Thueringer Piraten noch eine zu junge Partei waren, um sich um Bundes und Landeswahlkampf zu kümmern haben sie mit den Grünen geredet und ein Kooperationsversprechen bekommen, daraufhin haben sie Werbung für die Grünen gemacht. Die Grünen kamen sehr knapp in den Landtag und haben sich dann niewieder positiv zu den Piraten geäußert oder gar mit ihnen geredet. Die Grünen Grünen Thüringen haben die Piraten also schlichtweg verraten.
    Zudem wird den Piraten immerwieder unterstellt „die neue Grüne“ zu sein und es wird versucht von diesem Ruf loszukommen. Zudem gibt es auch weitere Flyer, welche zB „THC statt FDP“ heißen oder Kritik an CDU, SPD, FDP und Grünen üben (an Linke nicht, weil es sich im Flyer um Regierungsarbeit dreht und da die Linke noch ncihts falsches auf Bundesebene tat) ..meines Wissens nach sind das dann alle „wir sind besser als“-Flyer. Im gesamten wird also schon versucht eher zu vermitteln wer die Piraten sind und was sie wollen als geziehlt bei „grünen wählern“ zu klaun.

  4. Dass die Thüringer Grünen nie wieder mit Euch geredet haben, kann ich mir kaum vorstellen, aber ich kann es freilich auch nicht widerlegen. Um das sachlich korrekt beurteilen zu können, müsste ich wissen, was in dem Kooperationsversprechen (was soll das eigentlich sein? Kooperationsvertrag okay, aber -versprechen?) drin stand. Wenn die Grünen erst positiv Euch gegenüber eingestellt waren und anschließend nicht mehr, dann muss ja irgend etwas der Auslöser dafür gewesen sein.

    Dass Ihr versucht, von dem Ruf loszukommen, die „neuen Grünen“ zu sein, ist in der Praxis kaum erkennbar. Ihr habt vor allem auf Bundesebene in geradezu schamloser Weise Grüne Wahlkampfthemen per copy and paste übernommen – die Seiten der Piraten waren lange Zeit voll mit Plakaten und sonstigen Grafiken, die man eher bei den Grünen erwartet hätte. Da ging es oft genug um verschiedene Öko-Themen, um Energiewende, Anti-Atomkraft, Anti-Gentechnik. Ich kann mich nicht erinnern, jemals Plakate gesehen zu haben, bei denen ich dachte: Das haben sie zur Abwechslung einmal von SPD, Linke, CDU oder FDP geklaut.

  5. Piraten und Grüne fischen in den gleichen Gewässern und bedienen die gleiche Klientel. Da ist es folgerichtig, dass die Piraten sich ihre stärkste Konkurrenz vornerhmen. Und wie sehr die Grünen für mehr Bürgerbeteiligung sind, hat man sehr deutlich bei ihrem Umgang mit einer Zweidrittelmehrheit zum Bau der Waldschlösschenbrücke gesehen.

  6. Und wie sehr die Grünen für mehr Bürgerbeteiligung sind, hat man sehr deutlich bei ihrem Umgang mit einer Zweidrittelmehrheit zum Bau der Waldschlösschenbrücke gesehen

    Naja, wenn der Bürger sich natürlich so deutlich falsch beteiligt, dann sollten Dinge wie Bürgerbeteiligung auch wieder ihre Grenzen haben 😉

  7. Lustig, wie hier über einen Flyer diskutiert wird, der es nie auf Papier geschafft hat und von dem nur der Entwurf im Netz unterwegs ist.

    Ach ja, die Grünen haben mit uns geredet und uns ziemlich deutlich klargemacht, das Sie uns mit der Kooperationsvereinbarung verarscht haben. Die Zustimmung der Thüringer Grünen zum Jugendmedienstaatsvertrag mit der Begründung, dass sie wegen einem so unwichtigen Thema sich die Chance auf eine Schwarz-Grüne Koalition nicht verscherzen wollten hat hier schon ziemliche Gräben aufgerissen.

  8. Ob es der Flyer je „auf Papier geschafft“ hat, ist mir ziemlich egal. Ich wurde darauf aufmerksam, als die Grafik kürzlich von Piraten bei Facebook stolz herumgereicht wurde. Dieser „Direktvergleich“ ist auch nur eine einzelne Äußerung des Grundproblems.

    Dass Euch die Grünen verarscht haben, ist Deine Version. Bei den Grünen aus Thüringen habe ich auf die Schnelle keine Gegenposition gefunden. Aber selbst wenn: Das würde mir die Grünen regelrecht sympathisch machen. Überhaupt sollten sich auch die Piraten daran gewöhnen, dass die große Politik eben „kein Ponyhof“ ist (um mal Kristina Schröder zu zitieren), da trickst man sich schon mal gelegentlich aus. Wer da mitspielen will, sollte so etwas einplanen und nicht anschließend weinerlich reagieren.

    Thema „Thüringer Grüne und Jugendmedienstaatsvertrag“: Davon stand bisher nirgends etwas. Was hat es denn damit nun schon wieder auf sich bzw. wo liegt dort ein Problem? Im Artikel der Piraten ging es nur um einen Punkt im Koalitionsvertrag aus NRW.

  9. Überhaupt sollten sich auch die Piraten daran gewöhnen, dass die große Politik eben “kein Ponyhof” ist

    …genau das ist aber ziemlich lächerlich, denn wenn die „Grünen“ zB. zu ihren Punkten stehen würden (Bsp.Demokratie) dann würden sich versuchen aus „der großen Politik“ einen Ponyhof zu machen, schließlich existiert Politik um etwas zu erreichen und nicht um das Volk zu unterhalten – und da kann es einfach nicht sein, dass Menschen verarscht werden, das ist schlichtweg Verzerrung des Bürgerwillens.

    Die Grünen haben nicht „nie wieder“ mit uns geredet, sondern nie wieder im Rahmen diese Kooperation.

    “ Ihr habt vor allem auf Bundesebene in geradezu schamloser Weise Grüne Wahlkampfthemen per copy and paste übernommen“

    Wir stehen dazu, gute Ideen zu kopieren, genau damit haben wir auch bereits viel Werbung gemacht (Plakat: „Gute Ideen sind dazu da kopiert zu werden“)… wir wollen schließlich auch nur, dass unsere Ideen kopiert werden, danach verschwinden wohl die meisten Piraten wieder von der Politik. Zudem bin zB. ich aus Umweltpolitischen Themen den Piraten beigetreten und gerade nicht den Grünen, da ich denke, dass durch Transparenz – und das meint auch das Veröffentlichen von Folgen von Handlungen – der Umwelt mehr Schaden erspart bleibt, als durch parolenorientierte Ökokaviar-Esser (den genau das ist das Bild, das mir die Grünen vermitteln). Und hast du etwa etwas dagegen, wenn wir uns auch für Klima und andere wirklich wichtige Themen interessieren…. siehe: http://www.sueddeutsche.de/wissen/eisschmelze-in-der-arktis-schlimmer-als-die-euro-krise-1.1451944

  10. Ob das lächerlich ist, dass in der Politik gelegentlich auch etwas taktiert* wird, kann ja jeder selbst entscheiden. Es wäre jedenfalls Realismus, so etwas mit in Betracht zu ziehen, wenn man sich politisch betätigen möchte. Nur weil die Grünen also einmal bei einem einzelnen Thema nicht mehr mit Euch darüber geredet haben, verarschen sie also nun gleich Menschen, verzerren den Bürgerwillen und sind nur noch zur Unterhaltung des Volkes da … Soso. Na, meinetwegen. Es gab schon verschiedene Fälle, wo man das den Grünen nachweisen könnte (da fallen mir sofort mehrere Sachen ein). Genau solche Sachen fallen mir aber auch bei LINKE, SPD und allen anderen Parteien ein. Warum spielt das für Dich keine Rolle? Merkst Du denn gar nicht, dass Du meine Vorwürfe nur bestätigst? Die Piraten beziehen sich viel zu sehr auf die Grünen und bauen diese zum Feindbild auf, anstatt sich mit ihnen zu verbünden, wenn sie doch schon so viele Gemeinsamkeiten haben. Dass das nur der Gegenseite nutzt, scheint Euch nicht aufzufallen? Die CDU kann sich in dieser Situation entspannt zurücklehnen und sich lächelnd ansehen, was sich beim politischen Gegner so an Zelbstzersplitterung tut. Bisher gab es diesen Effekt nur bei den Linken, aber nun ist er wohl bei piratigem Grün angelangt.

    (* sofern das hier überhaupt wirklich passiert ist)

    Wir stehen dazu, gute Ideen zu kopieren,

    Na klar. Weil Ihr keine eigenen habt. Außer der Forderung, illegale Downloads zu legalisieren, ist keine einzige Eurer Ideen wirklich bei Euch entstanden. Alle anderen gab es schon vorher.

    Aber lassen wir das mal. Und meinetwegen: Warum soll man gute Ideen nicht kopieren dürfen? Da Ihr die guten Ideen aber hauptsächlich bei den Grünen findet, stellen sich mehrere Fragen: Wenn die guten Ideen doch schon von einer Partei (den Grünen) vertreten werden, warum soll man dann eigentlich eine andere Partei wählen? Wozu braucht man dann also noch zusätzlich die Piraten? Wahrscheinlich, weil die Grünen bei diesen tollen Ideen versagt haben, nehme ich mal an. Aber da die Grünen doch ähnlich basisdemokratisch angefangen haben wie Ihr: Wie wollt Ihr eigentlich gewährleisten, dass Ihr nicht genauso versagt und dieselben Fehler wiederholt? Wie wollt Ihr das umgehen? (Falls Du es mit einer Antwort versuchst, versuche es bitte mal ohne das Wort „Transparenz“, das kann ich nämlich schon lange nicht mehr hören). Und angenommen, Ihr habt ein Konzept (ich sehe kein solches bei Euch): Warum tretet Ihr dann nicht bei den Grünen geschlossen ein, wenn Ihr doch schon so ähnlich seid und erklären könnt, wie alles viel besser klappen könnte? So könntet Ihr z.B. auf soliden Parteistrukturen aufbauen und müsstet nicht alles nochmal neu beginnen.

    ich denke, dass durch Transparenz – und das meint auch das Veröffentlichen von Folgen von Handlungen – der Umwelt mehr Schaden erspart bleibt, als durch parolenorientierte Ökokaviar-Esser

    Ja, es gibt sicher so einige Ökokaviar-Esser bei den Grünen, genau wie es bei den Linken die berüchtigten Salon-Kommunisten gibt. Dieser Effekt ist in jeder linken Strömung zu sehen. Es wird vielleicht auch mal ein paar reiche Piraten geben. Aber zum Thema: Durch das Veröffentlichen der Folgen von Handlungen bleibt der Umwelt Schaden erspart? Oh je … ganz schön naiv! Ich behaupte mal, das spätestens seit Gründung der Grünen schon so viel veröffentlicht wurde über die Folgen unserer Handlungen – wenn das wirklich in dem Maße geholfen hätte, dann hätten wir momentan einige Umweltprobleme weniger.

  11. „Wie wollt Ihr eigentlich gewährleisten, dass Ihr nicht genauso versagt und dieselben Fehler wiederholt? Wie wollt Ihr das umgehen?“
    Wir hatten vor diesen Prozess zu verhindern, oder zumindest einzudemmen indem wir keine Verteilung von Macht zulassen und möglichst viel Arbeit Ehrenamtlich ablegen. Dadurch entstehen keine Strukturen, die für irgendein Individuum Koruption lukrativ macht – denn da alle wichtigen Personen nur verwaltend tätig sind, können sie keinen Einfluss auf das Gesamtkonzept ausüben und sollte ein Abgeordneter sich bestechen lassen, wird er halt nciht wieder gewählt – er ist nur sich selbst verpflichtet, nach Verfassung, da kann man ncihts machen.
    Zudem gehen sehr viele Piraten davon aus, dass wir so oder so alle irgendwann korumpiert sind…unser Ziel ist es daher eine neue Denkweise zu implementieren -> Eine Demokratieorientiertere/verbotenes Wort … das ist der Unterschied zu den Grünen, wir sind einfach anders, wir wollen Dinge anders anpacken. Die Grünen haben aus meinen Augen auch nciht versagt, sondern sie haben sich halt vom System auffressen lassen, das kommt vor und wird mit uns ähnlich ablaufen, außer ein Wunder geschieht oder die Welt geht vorher unter.

    „Na klar. Weil Ihr keine eigenen habt. Außer der Forderung, illegale Downloads zu legalisieren, ist keine einzige Eurer Ideen wirklich bei Euch entstanden. Alle anderen gab es schon vorher.“
    Selbst wenn deine Aussage wahr wäre, so ist doch vollkommen irrelevant, wo eine politische Idee entsteht, wichtig ist, wo sie vorangetragen wird und sich weiter entwickelt. Innerhalb unserer Partei sind wichtige Dabatten zum Thema: legalisierung von Drogen und umgang damit… entstanden (siehe die Antworten auf dem Flyer). Innerhalb der Partei wurde eine große Mehrheit für das BGE gefunden und es wurden und werden viele Ideen ausgearbeitet, wie dieses Umgesetzt werden soll. Innerhalb der Piratenpartei gibt es sehr konstruktive Debatten zum Thema Familienpolitik, Platformneutralität. Außerdem sind wir wohl die, die am ehesten Open Source, Open Data etc. voranbringen.
    Vielleicht kommen wirklich wenig Ideen von uns, aber alle Ideen, die in die Partei getragen werden, kommen sehr gereift wieder heraus. Und natürlich: Forderungen wie: mehr Umweltpolitik, mehr Gleichberechtigung, mehr Internet für alle, die gab es sicher alle schon vor uns, wir haben sie allerdings verändert und sind nur ein Medium um sie voranzubringen.

    An dieser Stelle kurz etwas, das nicht direkt auf einem Zitat basiert:
    Es ist mir und ich denke den meisten Piraten recht egal, ob wir gewählt werden, ob wir „mächtig“ sind oder ob es Morgen Eidechsen regnet, wichtig sind unsere Ziele, um die zu Promoten haben wir eine Partei gegründet, nicht um Macht zu erlangen. Deshalb denken wir auch so wenig wie möglich daran „Wähler“ zu gewinnen – sobald wir das Täten, wären wir genau wie SPDGRÜNELINKECDUFDP und unsere Themen wären für uns nurnoch Mittel um an der Macht zu bleiben/zu ihr zu kommen. Wir wollen aber, dass diese Parteien erkennen, dass es für ihre Macht wichtig ist unsere Themen umzusetzten…das wollen wir, weil dann haben wir es erreicht.

    „Aber zum Thema: Durch das Veröffentlichen der Folgen von Handlungen bleibt der Umwelt Schaden erspart? Oh je … ganz schön naiv! Ich behaupte mal, das spätestens seit Gründung der Grünen schon so viel veröffentlicht wurde über die Folgen unserer Handlungen – wenn das wirklich in dem Maße geholfen hätte, dann hätten wir momentan einige Umweltprobleme weniger.“
    Diese Veröffentlichungen von denen du da sprichst, haben uns doch einiges erspart, denke an:
    Kühlschränke, Autos, Kraftwerksfilter und sicher einiges mehr – Die Grünen haben da ganze Arbeit geleistet. Was sie nicht geschafft haben war, dass ein CDU-Abgeordneter sagen muss: Ich will IHRE Steuern dafür Ausgeben, dass ein Firmenboss Milliardengewinne macht, weil SIE ihm zuerst das Kraftwerk bauen, dann die Produktionskosten abnehmen und zuletzt für ihn den Atommüll vergraben. ….Das wäre aber das, was ich wöllte, weil das währe ehrlich.

    “ Oh je … ganz schön naiv!“
    Du verwechselst doch nciht verzweifelte Hoffnung mir Naivität, oder etwa doch?
    Diese Welt wird elendig zugrunde gehen…lieber try and error als einfach nur error….
    Menschen, die andere Menschen naiv nennen, vernichten jeden Tag hunderte Arten, große Waldflächen und Wasserbiotope und somit ein Ökosystem nach dem anderen – ganz schön naiv eigentlich.

    “ Warum spielt das für Dich keine Rolle? Merkst Du denn gar nicht, dass Du meine Vorwürfe nur bestätigst? Die Piraten beziehen sich viel zu sehr auf die Grünen und bauen diese zum Feindbild auf, anstatt sich mit ihnen zu verbünden, wenn sie doch schon so viele Gemeinsamkeiten haben. Dass das nur der Gegenseite nutzt, scheint Euch nicht aufzufallen?“
    Das hast du ganzschön selektiv wahrgenommen, wenn wir über die „Grünen“ reden, dann bin ich so höflich es tatsächlich zu tun – das sagt dir nichts darüber aus, dass ich CDUWatch Artikel verbreite und am liebsten Leuten erkläre, warum CDU einfach lächerlich ist.
    Das sagt dir auch ncihts darüber, ob ich finde, dass die Linke eine ziemlich mies-autoritäre (und damit meine ich nicht SED-mäßig) Partei ist und auch nichts darüber, dass ich die SPD als sozial-tunde CDU sehe. Alles in allem sagt es dir nichtmal, dass die FDP aus meiner Sicht eine Vertretung all derer ist, die nicht Stimmen abgeben, sondern maleben welche kaufen. Es sagt dir auch ncihts zu meiner Sicht auf Violette, NPD, REP, ÖDP oder PARTEI.
    Und ach, wenn ich in einem Parlament wäre (was ich nciht in absehbarer Zukunft vor habe) dann würde ich dort mit jedem kooperieren, der meine Ziele verfolgt, ich seh die Grünen auch nciht als Feinde (weil das Falsch wäre) und nicht als Konkurrenten (weil das lächerlich und kurzsichtig wäre) sondern lediglich als andere Partei, mit anderen Zielen, da wo die Ziele übereinstimmen, da würde ich sie mittragen, da wo sie Soldaten in den Krieg schicken, da müssen sie halt mit der CDU zusammenarbeiten.

  12. Ich habe jetzt nicht viel Zeit, deshalb nur kurz dazu:

    Wir hatten vor diesen Prozess zu verhindern, oder zumindest einzudemmen indem wir keine Verteilung von Macht zulassen und möglichst viel Arbeit Ehrenamtlich ablegen

    Das ist absolut unrealistisch, rein ehrenamtlich Politik machen zu wollen. Ab einem gewissen Zeitaufwand muss eine Vergütung stattfinden, da ansonsten die eigentliche Erwerbstätigkeit darunter leidet. Von irgend etwas muss man auch leben. Ihr habt ja gegenwärtig die (für Außenstehende seltsame) Diskussion um Ponader, der allen Ernstes den Wunsch hat, von irgendetwas seine Brötchen bezahlen zu können und der sich dafür von Parteimitgliedern anhören durfte, er könne ja bei McDonalds arbeiten gehen. Außerdem: Sobald jemand von Euch in einen Sitz in irgendeinem Parlament erhält, findet eine Bezahlung ganz automatisch statt.

    Übrigens könntest Du mal an der Verbesserung Deiner Rechtschreibung – das liest sich stellenweise echt mühsam. Selbst in den von Dir favourisierten OpenSource-Textbearbeitungsprogrammen gibt es bereits so etwas wie eine Rechtschreibkontrolle.

  13. „Übrigens könntest Du mal an der Verbesserung Deiner Rechtschreibung – das liest sich stellenweise echt mühsam.“

    Ich denke wir haben alle so unsere Fehler, an denen wir „arbeiten“ können. 😀

    „Das ist absolut unrealistisch, rein ehrenamtlich Politik machen zu wollen. Ab einem gewissen Zeitaufwand muss eine Vergütung stattfinden, da ansonsten die eigentliche Erwerbstätigkeit darunter leidet.“

    Im Moment arbeiten, mit außnahme weniger nicht politisch Angestellter bei uns nur Ehrenamtträger. Demnach ist deine Aussage widerlegt. Zudem weise ich nocheinmal daraufhin, dass es ebenso Konzept unserer Partei ist, Arbeit auf viele Köpfe zu verteilen.

  14. Im Moment arbeiten, mit außnahme weniger nicht politisch Angestellter bei uns nur Ehrenamtträger. Demnach ist deine Aussage widerlegt.

    Ich behaupte mal, dass da gar nichts widerlegt ist. Denn Ihr Piraten sitzt ja bisher kaum in irgendwelchen Parlamenten und von der außerparlamentarischen Arbeit von Piraten spürt man bisher nicht viel. Insofern kann man schlecht sagen, diese Arbeit sei bereits mit der üblichen politischen Arbeit anderer Politiker vergleichbar – und um solche ging es mir. Außerdem sind bei Euch jede Menge Studenten und andere junge Leute, die einfach viel Zeit zu haben scheinen. Ja, ich weiß, dass auch Berufstätige dabei sind, aber die werden ab einer gewissen Aufgabenmenge bald merken, dass das Ehrenamt kein Dauerzustand bleiben kann. Ubrigens erhalten diejenigen von Euch, die es bereits in Parlamente oder Stadträte geschafft haben durchaus eine Bezahlung, wie auch alle anderen dort jeweils sitzenden Politiker. Oder willst Du mir etwa erzählen, dass diese Piraten ihr dort erhaltenes Geld abgeben?

  15. „Ubrigens erhalten diejenigen von Euch, die es bereits in Parlamente oder Stadträte geschafft haben durchaus eine Bezahlung, wie auch alle anderen dort jeweils sitzenden Politiker. Oder willst Du mir etwa erzählen, dass diese Piraten ihr dort erhaltenes Geld abgeben?“

    Ja, die bekommen natürlich Geld und tun damit, was sie wollen, aber das heißt doch nciht, dass wir sie bezahlen. Alle parteilichen Dinge sind Ehrenamtträger und werden, wie ich schon sagte nicht bezahlt. Unser Durchsnittsalter liegt übrigens bei 37,1 Jahren (wikipedia) – also die Aussage, alles Studenten ist falsch.

    „von der außerparlamentarischen Arbeit von Piraten spürt man bisher nicht viel“
    ich persönlich hab in den letzten Monaten als Parteimitglied an 2 CSDs und einer anti-npd demonstration teilgenommen, desweiteren informieren wir über unsere Ziele -bei Stammtischen, derartigen Diskussionen, Infoständen usw.
    Genaugenommen kenne ich keine andere Partei, die zu nicht Wahl-Zeiten Infostände veranstaltet…wir schon.
    Das du also nichts wahrnimmst, könnte daran liegen, dass du zum einen meine Posts nicht liest (denn das ist ganz offensichtlich außerparlamentarische Arbeit) und zum anderen daran, dass du uns bewusst ignorierst.

  16. Meinst Du mit „meine Posts“ Deine Kommentare hier im Blog? Ich wusste gar nicht, dass Kommentiererei in irgendwelchen Blogs auch schon als „außerparlamentarische politische Arbeit“ abrechenbar ist 😉

    Ich schlage vor, wir lassen das mal, denn wir sind vom ursprünglichen Thema ein wenig abgekommen.

  17. Frank, habe nicht alles gelesen .. nur zwei kurze Anmerkungen:
    1. Das „Feindbild“ Grüne kö u.a. daher kommen, dass die Grünen selbst die Piraten schon lange als Konkurrenz betrachten – selbst der friedliche Christian Ströbele nannte die Piraten bereits im Herbst 2009, als sie gerade mal um die % hatten, eine Konkurrenz.
    Insofern ist das Gebaren der Piraten jetzt vielleicht nicht sonderlich sinnvoll, doch zumindest verständlicher vielleicht.
    2. Als gewisse Konkurrenz für seine Partei sieht auch Tübingens OB Boris Palmer die Piraten – siehe bei SWR „Leif + 2“ … http://swrmediathek.de/player.htm?show=a5a03b10-9b86-11e1-8a2c-0026b975f2e6

    Darin spricht sich der noch junge Planer, Jg. 1972, mehr oder minder offen gegen (!) Basisdemokratie aus … und redet wie ein Papa der seinem Sohn dreimal sagt „Junge lass mal, ich hab’s zwar nicht selbst erlebt, doch gehört, dass … “ usw. usf. …
    Ich fand Palmer zunächst ganz gut – jung, frisch, grün … doch nach diesem Interview hat sich das für mich erledigt. Momentan fällt mir kein Grüner ein, den ich sympathisch finde … hmm, ich überlege nochmal 🙂

  18. Korrektur meinerseits … unter Punkt 1. habe ich einige übersprungen und nicht nochmal korrigierend drübergelesen … so sollte es aussehen:
    1. Das “Feindbild” Grüne könnte u.a. daher kommen, dass die Grünen selbst die Piraten schon lange als Konkurrenz betrachten – selbst der friedliche Christian Ströbele nannte die Piraten bereits im Herbst 2009, als sie gerade mal um die 2 % hatten, eine Konkurrenz.
    Ergänzung … DNN vom 31.08.2009 – Zitat Hans-Christian Ströbele „Die Piratenpartei ist eine Konkurrenz für uns!“ .. gibt auch diverse Internet-Links dazu (von denen offenbar keiner richtig funktioniert ;))

Comments are closed.