Selbsterfahrungstrip web 2.0
Bis vor wenigen Wochen belächelte ich noch all diejenigen, welche der Meinung waren, jeden Internethype mitmachen zu müssen. Beispielsweise twittern – für mich ein ausgemachter Schwachsinn! Oder Facebook nutzen – noch nie etwas von Datenschutz gehört? Ich konnte sehr gut ohne diesen neumodischen Kram auskommen.
Doch seit heute kann man hier im Blog zwei neue Schaltflächen … also, ich meine natürlich „Buttons“ sehen: Ich bin nun auch bei Facebook und nutze Twitter. Warum? Tja, so richtig kann ich es selbst nicht erklären. Ich hatte einfach das Gefühl, dass ich mich wenigstens einmal damit beschäftigen sollte. Immerhin führe ich jeden Monat einen Kurs „Multimedia“ durch und bekam allmählich das Gefühl, dass ich insofern durchaus auch solche Dinge kennen sollte. Und genauso betrachte ich das momentan auch – als reinen Test, was der Nutzen dieser beiden Informationskanäle sein könnte. Pünktlich zum Start erschien übrigens auf dem Atheist Media Blog ein Text zur Facebook-Religion.
Trotzdem bleibe ich bei meiner bisherigen Meinung, dass twittern eine der überflüssigsten Erfindungen im Netz ist. Ich sehe den Sinn einfach nicht. Höchstens bei Leuten, die aus irgendwelchen Gründen keine RSS-Feeds nutzen können und trotzdem schnell Neuigkeiten erfahren möchten. RSS-Feeds halte ich trotzdem für viel sinnvoller. Zu Twitter gibt es die Meinung, heutzutage könne man Menschen nicht mehr mit ausführlichen Texten überfallen – da müssten 140 Zeichen reichen. Das sehe ich genau anders, denn so kurz kann man nichts Wichtiges ausdrücken. Insofern bin ich eher Sympathisant von dem Macrobloggingsystem Woofer*, wo man Texte mit mindestens 1440 Zeichen schreiben muss. Aber im Ernst – die wenigen sinnvollen Twittertexte enthalten auch immer einen Link auf einen längeren Text. Doch wem es Spaß macht, der darf selbstverständlich gern weiter twittern oder mir dort (Achtung, Fachwort!) followen. Folgen Sie mir unauffällig auf Twitter!
(Nachtrag 2013: Scheint nicht mehr zu existieren. Irgendwie nachvollziehbar, aber erstaunlich, dass es nicht einmal einen Wikipedia-Eintrag dazu gibt. Die TAZ hat aber wenigstens einen Artikel hinterlassen.)
Facebook ist selbstverständlich nicht so unsinnig wie Twitter, da habe ich meine Meinung nach den ersten Nutzungsstunden schnell geändert. Ich war erstaunt, wie viele Bekannte ich dort wiederfand. Ich habe sogar schon zwei Freunde! Obwohl ich niemanden eingeladen habe! Das ist gleich ein ganz anderes Lebensgefühl, wenn da schwarz auf digital steht, man hätte 2 Freunde.
Was nun auch neu ist: In jedem neuen Beitrag sieht man hier einen „Like it!“-Button. Mit dem kann man als Facebook-Nutzer wie mit dem originalen Facebook-„Gefällt mir!“-Button seinen Freunden bei Facebook mitteilen, wie toll man meine Texte findet. Kommentator Sebastian meinte zwar im letzten Text, es hätte nicht funktioniert. Aber bei meinen Tests klappte es. Könnte das bitte nochmal jemand ausprobieren? Es wirkt irgendwie albern, wenn nach eigenen Versuchen bei mir in Facebook steht, ich fände meine eigenen Sachen gut.
Obwohl es ja stimmt. Und grundsätzlich finde ich sowieso das Meiste in diesem Internet gut. Am liebsten wäre mir ein globaler, für das gesamte Internet geltende „gefällt mir!“-Button. Den würde ich sofort anklicken. Klar – dann wären natürlich auch Artikel wie „19 Tote in Duisburg“ mit bei „gefällt mir!“, aber das würde in der Masse hoffentlich nicht so auffallen. Die ersten Folgeerscheinungen sind bei mir ohnehin schon sichtbar: Beim Kaffetrinken heute früh wollte ich an der Tasse „gefällt mir!“ anklicken. Und als mich gestern Abend das Polizeimotorrad überholte und hinten „Follow me“ aufleuchtete, dachte ich spontan: Ja, klar. Selbstverständlich followe ich. Aber wo ist der Button?