Wie ein Parkplatz das Elbtal bedroht
Wie schon früher erwähnt, ist es immer sehr förderlich für das gute Gewissen, wenn der Arbeitstag gleich mit einer unterstützten Online-Petition beginnen kann. Als Dresdner kann man gegenwärtig wieder einmal für den Erhalt des Elbtales unterschreiben. Zwar nicht online, aber immerhin gibt es etwas als pdf. Das Elbtal – genauer gesagt, das Landschaftsschutzgebiet – ist momentan bedroht, weil diese wahnsinnigen CDU- und FDP-Betonköpfe schon wieder alles zubetonieren wollen! In der Petition liest man:
Das Landschaftsschutzgebiet ist bedroht!
Es gibt derzeit Bestrebungen, im Loschwitzer Bereich einen dauerhaften Parkplatz am Elbufer einzurichten und das derzeit praktizierte Parken am Blasewitzer Ufer zu legalisieren. Beides setzt voraus, dass die Flächen aus dem Landschaftsschutzgebiet ausgegliedert und „parkfest“ also versiegelt werden. (…) Jede Ausgliederung aus diesem Schutzgebiet ist ein Dammbruch, der letztlich zu einer allmählichen Zerstückelung und damit zu einer Zerstörung des Landschaftschutzgebietes und des Kulturraums führt. Wer an einer Uferstelle Parkplätze schafft, kann sie in anderen Uferbereichen nicht ablehnen. (…) Wir fordern mit unserer Unterschrift (…) auf, keinen Parkplatz am Elbufer in Loschwitz und Blasewitz einzurichten und für die Anlage von Stellplätzen keine Ausgliederung aus dem Landschaftsschutzgebiet (…) vorzunehmen.
Nun ist das einerseits richtig. Man darf gar nicht erst mit solchen Sondergenehmigungen anfangen, weil dann Stück für Stück weitere Teile folgen könnten. Andererseits kann es aber auch nicht schaden, sich einmal auf der Seite des Feindes zu informieren, bevor man sich künstlich aufregt. Und da sieht die Sache schnell anders aus. Da könnte es sogar passieren, dass diese Petition wie eine Seifenblase zerplatzt, weil vielleicht nur einmal beispielsweise Dietmar Fischer (FDP-Ortsbeirat) erklären muss, dass die bewusste Fläche längst extra aus dem Landschaftsschutzgebiet ausgegliedert wurde, weil sie bereits per Stadtratsbeschluss (vom 21.02.2008) als Parkfläche vorgesehen ist.
Bereits an der Stelle: Siehe Nachtrag!
Worum geht es eigentlich konkret?
In Loschwitz wurde in den letzten Jahren gern direkt unten an der Elbe geparkt, wenn man zum Biertrinken in den Elbegarten oder in den Körnergarten wollte. Linkselbisch am Schillergarten genauso, allerdings ist es dort nicht so ein Problem. Bleiben wir also auf der Loschwitzer Seite.
Nun fand ich es schon immer erstaunlich, dass Leute mit dem Auto in die Kneipe fahren, obwohl sie dort logischerweise etwas trinken werden. Dass man bei Wasser und Saft bleibt, dürfte wohl die Ausnahme sein. Wenn es nach mir ginge, würde die Null-Promille-Grenze wieder eingeführt und vor Kneipen würden ständig Alkoholkontrollen durchgeführt. Aber das ist ein anderes Thema. Die Anwohner der F-Wieck-Str. taten mir jedenfalls immer leid, weil sämtliche Parkplatzsucher diese enge Straße hinein fuhren. Und meist gleich wieder zurück, weil schon alles voll war. Deshalb dachte ich, bei der aktuellen „Legalisierung“ des Parkplatzes ginge es um die bewusste Fläche:
Das stimmt aber nicht. Dieses Gelände erreicht man ohnehin nicht mehr. In der dorthin führenden F.-Wieck-Str. wurden versenkbare Poller eingebaut,
so dass praktisch nur noch Anwohner hineinkommen. Bemängelt wird zwar, dass solche Einbauten besser gleich am Eingang zum Dorfplatz stehen müssten, damit das sinnlose Parkplatzgesuche gleich dort unterbunden wird,
aber auf jeden Fall geht es nicht um diese Fläche, sondern um die nebenan unterhalb der „Alten Feuerwache“:
Aber hier kommt man momentan auch nicht ohne weiteres hin. Es gibt eine schmale Durchfahrt vom offiziellen Parkplatz unterhalb der Feuerwache, allerdings ist der versperrt:
Ganz Schlaue wissen zwar, dass man die Poller herausziehen kann, aber das dürfte nicht jedermanns Sache sein. Kommen wir noch einmal zurück auf die Petition: Es wird bemängelt, dass die Flächen versiegelt werden müssten. Müssen sie das? Zumindest gepflastert sind sie schon.
Ich weiß nicht, ob man aus irgendwelchen verkehrstechnischen Gründen Asphalt aufbringen müsste? Aber selbst wenn – was würde das am Prinzip ändern? Mit Pflaster sieht es zumindest besser aus. „Wer an einer Uferstelle Parkplätze schafft, kann sie in anderen Uferbereichen nicht ablehnen.“ Da ist etwas dran, aber hier geht es konkret um die allgemeine Situation in Loschwitz (und gegenüber um die am Schillerplatz). Wo, ganz konkret, sollten denn weitere Parkplatzwünsche folgen können? Da fällt mit höchstens der Biergarten an der Fähre in Johannstadt ein. Dort wäre es wirklich abzulehnen!
Die Initiatoren der Petition hätten sich vielleicht einmal besser informieren sollen, bevor sie keine „Ausgliederung aus dem Landschaftsschutzgebiet“ forderten. Wie bereits erwähnt: Das ist längst geschehen. Der bereits vorhandene Parkplatz soll zu einer „Parkpalette“ (wieder ein neues Wort gelernt!) umgebaut werden, was ein zweistöckiges, tiefliegendes Parkhaus ist. Die momentan enge Durchfahrt zum geplanten Parkplatz wird nicht so bleiben: Das angrenzende Gartengrundstück gehört der Stadt und mit dem Pächter hat man sich bereits wegen der Räumung geeinigt.
Also ist wohl alles ganz toll? Nun ja … ob die (geplanten) 100.000€ für 20 Stellflächen angemessen sind? Kann ich nicht beurteilen.
Interessant ist übrigens, dass man viele Unterlagen dazu im Internet findet, seitdem unsere Stadt alles online setzt:
Quellen:
Sitzung 26.05.2010 Ortsbeirat Loschwitz
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Wie korrespondiert der Grillplatz mit den parkenden Autos?
Das geht schon in Ordnung: Grillen direkt zwischen Autos ist total romantisch! Außerdem will die SOKO „Autobrände“ auch nicht beschäftigungslos werden.
Aber im Ernst: Das dürfte wohl das geringste Problem sein – den Grillplatz kann man sicher ein wenig verlagern.
„Linkselbisch am Schillergarten genauso, allerdings ist es dort nicht so ein Problem.“ – Ich weiß nicht: die Konflikte zwischen den Autos, die zum oder vom Parkplatz fahren – und dem Längsverkehr auf dem Elberadweg (Fußgänger, Radfahrer, Skater,…) sind auch nicht gerade unerheblich. Im Sommer kann man da schon ordentlich haarige Situationen erleben…
Hm … wenn ich jetzt im Nachhinein so darüber nachdenke, frage ich mich auch, was mich zu diesem Satz bewogen hat? Problemlos dürfte es dort tatsächlich nicht zugehen.