Stupidedia
Eigentlich wollte ich diesen Blog nie benutzen, um andere Internetseiten vorzustellen, aber heute habe ich eine entdeckt, bei der ich zu einer Ausnahme bereit bin. Außerdem ist es natürlich auch der Stolz in mir. Wenn ich schon einmal etwas entdeckt habe, dann soll es die Welt auch ruhig erfahren! Es kam so: Ich lag mit einem Buch herum und stieß auf ein kompliziertes Wort („atavistisch“). Da kann man mal sehen, womit ich mich beschäftige! Bücher mit komplizieren Wörtern lese ich am liebsten (na gut, meistens blättere ich sie mehr durch) weil ich diese Wörter dann in Dienstberatungen beiläufig mit einflechten kann. Aber das nur nebenbei. Jedenfalls startete ich sofort die in Reichweite befindliche Wikipedia. Atavismus – aha: Rückfall in überholte Verhaltensweisen … oder: Auftreten von überholten anatomischen Merkmalen bei Organismen. Bei letzterem zum Beispiel die Ausbildung von Gliedmaßen bei Walen oder eines Schwanzes bei Menschen. Einmal im Internet, googelte ich mich weiter durch. Gliedmaßen bei Walen? Ich fand nichts, außer dem Wikipedia-Artikel selbst. Dann wollte ich wenigstens zu dem anderen Beispiel etwas mehr wissen, aber: Wie formuliert man die Suchbegriffe bei diesem Thema, ohne dass man auf gewissen Internetseiten landet, die zwar ein wenig mit Anatomie, aber definitiv nichts mit Wissenschaft zu tun haben? Ich habe mir Mühe gegeben, Google ganz eindeutig zu erklären, was ich will. Und das war sicher der Fehler, denn ich fand nichts zum Thema. Dafür aber einen Eintrag in „Stupidedia“. Was war denn das? Wie sich herausstellte, dasselbe wie Wikipedia, nur witziger. „Wissen Sie Bescheid? Nein? Wir auch nicht!“, lautet der Slogan. Ich bin dann ein wenig dort hängen geblieben. Momentan lese ich gerade den Artikel über Afrika und bin noch nicht durch. Auf den Artikel bin ich nur deshalb gekommen, weil er unter „Hammerartikel“ gelistet ist und bei „A“ fängt man ja normalerweise an. Kann ich nur empfehlen. Schön ist auch der dortige Eintrag über Wikipedia. Ist wahrscheinlich nicht ganz unrealistisch.
Die meisten Artikel dürften wohl ziemlicher Schwachsinn sein. Aber einige sind vielleicht sogar informativ. Wenn man beispielsweise über den afrikanischen Staat Zaire liest: „Die Namen Lumumba, Mobuto und Kabila klingen nur lustig. In Zaïre rufen sie bis heute wenig Lachen hervor. Wenn man nachts um vier Uhr bei aufgeheiterter Laune in einer Kneipe in Kinshasa einen der Namen ausspricht, ist sofort alles mucksmäuschenstill und die Stimmung dahin.“ – dann bringt diese Aussage die Situation besser auf den Punkt, als eine wissenschaftlich exakte Formulierung in Wikipedia.
Wer also eine Flatrate gekauft und keine Ahnung hat, wie er diese 24 Stunden Internet am Tag voll kriegen soll, der kann ja mal alle Artikel durchlesen.