Die Piratenpartei erklärt ihre Position zur Urheberrechtsdebatte detaillierter. Oder auch nicht.

Unter dem Titel „Vorstellung der Urheberrechtspositionen der Piratenpartei und Aufklärung von Mythen“ beschreiben die Piraten seit gestern ausführlicher, wie sie sich die Zukunft des Urheberrechtes vorstellen.

Wird dort mit eventuellen Unklarheiten oder Missverständnissen aufgeräumt, die ich kürzlich selbst kritisierte? Es klingt zunächst alles sehr engagiert: „Die Piratenpartei (…) möchte den Konsumenten (…) unmittelbar in die Verantwortung nehmen, auch in Zeiten der möglichen kostenlosen Vervielfältigung Leistungen angemessen zu honorieren“.

Im Detail findet man aber die bisherigen Probleme wieder bestätigt: Die Piraten begehen weiterhin den Fehler, Unterhaltung (Literatur, CDs, DVDs) und Information (wissenschaftliche Texte) in einen Topf zu werfen und all diese Dinge allgemein als „Kulturgut“ einzustufen, welches angeblich frei zur Verfügung zu stehen habe. Dazu erklären sie:

Diese Unterscheidung ist machbar jedoch nicht unbedingt zielführend. Informationen, welche den Einzelnen und die Gesellschaft weiter bringen, sind sowohl in wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu finden wie auch in Fantasyromanen, Film-Blockbustern und Videospielen, welche natürlich auch wissenschaftliche Erkenntnisse aufgreifen und den Konsumenten so auf einfachere Art und Weise verständlich machen.“

Doch, liebe Piraten, diese Unterscheidung nicht nur zielführend, sondern sogar sehr wichtig! Selbstverständlich kann man auch aus einem Roman hin und wieder eine wissenschaftliche Information entnehmen. Aber dafür wurde er nicht primär geschrieben! Hätte der Autor vorgehabt, die Welt ohne Bezahlung mit Informationen zu beglücken, dann hätte er wahrscheinlich einen Wikipedia-Artikel geschrieben. Er wollte aber einen Roman schreiben, mit dem er Geld verdienen möchte. Das ist sein gutes Recht! Ob ein Werk kostenlos und frei verfügbar sein soll oder nicht, liegt einzig und allein in der Entscheidung des Urhebers. Und auch bei wissenschaftlichen Texten oder Büchern liegt das in der Entscheidung des Autors – immerhin hat er möglicherweise Zeit und Aufwand für die Recherche gebraucht und das eigentliche Schreiben erledigt sich auch nicht von selbst. Unterhaltungsliteratur wie Krimis, Romane, Comics usw. oder Musik und Filme sind etwas anderes als ein Wikipedia-Artikel oder ein freiwillig unbezahlt geschriebener Blogartikel.

Die Piraten behaupten, die Position der Urheber unterstützen zu wollen. Sie erklären leider nicht sehr konkret, wie das ablaufen soll und haben überhaupt eine etwas sehr eingeschränkt Auffassung von diesem Urheberrecht. Immerhin erkennen sie „Urheberpersönlichkeitsrechte vollumfänglich an. Diese umfassen die korrekte Angabe des Urhebers, das Recht auf Erstveröffentlichung und den Schutz vor Entstellung. Die korrekte Angabe des Urhebers ist die Grundlage für Respekt und finanzielle Wertschätzung.“

Das Recht auf Erstveröffentlichung, der Schutz vor Entstellung und die korrekte Angabe des Urhebernamens dürfte das geringste Problem aller Musiker und Filmemacher sein, deren Werke typischerweise bereits vor der geplanten Erstveröffentlichung schon im Netz kursieren. Wichtiger für sie wäre eine Absicherung, dass sie von ihren Produkten auch leben können. Wie das aus Sicht der Piraten gesichert werden soll, bleibt weiterhin fragwürdig, wenn aus diese Partei sogar fordert:

– Ablehnung von Kopierschutzmaßnahmen

– Legalisierung des freien nichtkommerziellen Kopieren von kreativen Werken im Internet

– die Legalisierung privater offener (WLAN-)Netzwerke durch die Abschaffung der Störerhaftung.

Also noch einmal: Kopierschutz wird ausschließlich für Werke verwendet, die nicht für freies Weiterkopieren produziert wurden (Romane, CDs, DVDs usw.). Dieser Kopierschutz ist u.a. als Schutz für den Urheber gedacht. Es ist also das genaue Gegenteil einer Stärkung der Urheberrechte, wenn man fordert, Kopierschutz abzuschaffen. Und wenn sogar noch legalisiert werden soll, dass (eigentlich ausdrücklich dagegen geschützte) Werke im Internet frei kopiert werden dürfen, hat das noch weniger mit einem Schutz der Urheber zu tun. Dabei ist es auch egal, ob diese Privatpersonen das nichtkommerziell kopieren. Filme, Bücher und CDs werden ja nicht für kommerzielle Firmen, sondern grundsätzlich für nichtkommerzielle Privatanwender produziert. Anders formuliert fordern die Piraten hiermit praktisch eine Entbindung der potentiellen Kunden von der Pflicht zu bezahlen.

Mir als Kunde wären diese kostenlose Dinge sehr angenehm, aber warum soll diese von den Piraten propagierte Form des Kommunismus nur auf das Internet beschränkt bleiben? Könnten die Piraten das bitte noch erweitern auf alle anderen Konsumgüter sowie auf Wohnungsmiete, Stromkosten usw.?

Die Piraten berufen sich gern auf das Recht auf Privatkopie UrhG §53. Dort steht aber ausdrücklich drin: „Zulässig sind einzelne Vervielfältigungen eines Werkes durch eine natürliche Person zum privaten Gebrauch (…), soweit nicht zur Vervielfältigung eine offensichtlich rechtswidrig hergestellte oder öffentlich zugänglich gemachte Vorlage verwendet wird.“ Mit anderen Worten: Man darf sich Sachen kopieren, wenn man das Original selbst besitzt (oder wenigstens jemanden kennt, der eins hat). Es reicht aber nicht, dass jedes neue Musikalbum nur noch weltweit von einem Kunden gekauft wird und alle anderen sich diese einzige Erstkopie kopieren.

Das I-Tüpfelchen ist dann noch die Forderung der Piraten nach Legalisierung privater offener WLANs. Was dann ablaufen wird, dürfte ja klar sein: Momentan weiß jeder, der sich für illegale Downloads interessiert, dass man besser die Finger von Torrents lassen sollte, weil man dort als Anwender eindeutig identifiziert werden kann. Wenn man WLANs dagegen offen betreiben darf, wird die Sache sehr einfach: Jeder muss sich nur noch mit seinem Nachbarn absprechen, das WLAN offen zu lassen und ab sofort „saugt“ man sich Filme und Discografien gegenseitig beim Nachbarn (bzw. stellt sie auf dem Weg ins Netz). Wenn der Nachbar dann Post von Abmahnanwälten erhält, kann er sich jederzeit auf das Recht zur Nichtverschlüsselung seines WLANs berufen. Und wer da jeweils noch mit im WLAN war, kann er ja leider unmöglich heraus finden…

Entschuldigung, liebe Piraten, aber das ist alles indiskutabel! Wenn sich Privatpersonen Werke auf illegalem Weg beschaffen, müssen sie eben etwas Aufwand betreiben bzw. die vorhandenen rechtlichen Risiken dabei in Kauf nehmen. Aber diese Vorgänge zu legalisieren und sogar noch extrem vereinfachen zu wollen, ist für eine Partei, die ernst genommen werden will, nicht hinnehmbar.

Und es ist auch Blödsinn, die „Verwertungsindustrie“ als eine Art „dark side“ hinzustellen, die nur Geld absahnen will und die „Rechte der Allgemeinheit an der Verwendung von Wissen und Informationen“ einschränkt. Man kann sich gern über Details Gedanken machen, zum Beispiel über „die Verkürzung von gesetzlichen Schutzfristen, die in ihrer bisherigen Länge vor allem den Verwertern zugute kommen“ – das wäre ein Punkt, worüber man diskutieren kann. Aber Verlage sind grundsätzlich nicht Einrichtungen, die uns Bürger von den Kulturgütern abschirmen wollen – ganz im Gegenteil. Seltsamerweise investiert diese böse „content mafia“ sogar in Werbung, um uns Kunden auf neue Werke aufmerksam zu machen.

Abschließend noch ein paar kurze Bemerkungen zu weiteren Forderungen der Piraten:

– mehr Mitspracherechte für Urheber gegenüber den Rechteverwertern (…)

Was hängen sich die Piraten da hinein? Können das die Urheber (die ja auch Interessensverbände haben) nicht selbst regulieren? Ist es nicht eher seltsam, dass manche Urheber momentan sogar mehr Bedenken gegenüber den Piraten als gegenüber ihren Verlagen haben?

– eine zeitgemäße digitale Archivierung für Bibliotheken

Wäre interessant, aber wer soll das ausführen? Außerdem gibt es das teilweise schon. Bei der Dresdner Bibliothek gibt es die ebibo, in der man sich digitale Werke ausleihen kann.

– die Befreiung der Bildungseinrichtungen von Urheberrechtsabgaben,

Zu einseitig: Es kommt darauf an, worauf konkret solche Abgaben gefordert werden. Dass man in Kitas keine Kinderliedernoten kopieren darf, ist sicherlich änderungswürdig. Aber Bildungseinrichtungen kaufen auch speziell für Schulen geschriebene Lehrbücher. Wenn hierauf keine Urheberrechtsabgaben mehr gezahlt werden sollten: Woher soll das Geld dann kommen? Soll es gar nicht mehr gezahlt werden? Warum sollte sich dann noch jemand hinsetzen und ein Lehrbuch schreiben? Da die Piraten ja auch für eine Verbesserung der Bildungspolitik sind, könnte man hier einen Widerspruch sehen, denn durch schlechter finanzierte Lehrbücher könnte deren Niveau sinken. Bildung kann man (momentan) nicht nur mit Wikipedia & Co umsetzen.

– den freien Zugang zu mit öffentlichen Geldern finanzierten Inhalten wie bspw. wissenschaftliche Arbeiten oder Medien der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten,

Ich behaupte: Dank der in den letzten Jahren entstandenen Mediatheken sind die (wissensvermittelnden) Inhalte der ÖR-Rundfunkanstalten durchaus weitestgehend frei zugänglich.

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26 Comments

  1. Ok, ich fange mit dem Ende an.
    die Mediatheken sind oft nur für eine begrenzte Zeit geöffnet und selbst das geht der sogenannten „Content-Mafia“ eigentlich zu weit und Verlage wie Springer und Konsorten hätten gerne, dass dort wieder einen Riegel vorgeschoben wird. In meinen Augen sollten aber alle öffentlich-rechtlich produzierten Produkte immer öffentlich zugänglich sein. Wir reden jetzt ausnahmsweise da mal nicht vom Tatort oder dem Fernsehfilm der Woche. Obwohl, wieso eigentlich nicht. Wer möchte für diese Werke bestimmen, dass sie mehr wert sind, oder anders bewertet werden müssen als die Nachrichtensendung oder auch Magazin und Unterhaltungsbeiträge? Es wird schwierig, wenn ich den Dokumentarfilmer, der wochenlang in den Alpen im Zelt vorm Adlerhorst kampiert sagen muss, deine Arbeit ist aber weniger Wert, als die der Kollegen vom Tatort, oder von Wetten Dass?
    Also ist doch das gerechteste der freie Zugang zu allem und die User entscheiden selbst was ihnen am besten gefällt. Dazu muss man einen möglichst freien Zugang zu allem schaffen. Zur Zeit wird eben dieser aber auch durch die Verlagsindustrie verhindert, nicht etwa durch die öffentlich-rechtlichen Sender selbst.

    Die Verlagsindustrie hat aber Angst vor soviel Content der da frei im Netz steht, statt dass Sie sagen würden ja klar, stellt alles online wir stellen uns dem Wettbewerb, schließlich haben wir auch tolle Produkte. Wenn Ihr Content qualitativ mithalten kann, hat er nichts zu befürchten im Gegenteil er kann sogar während er läuft Werbeeinnahmen generieren wenn die Anzeigen um den Player im Browser ständig wechseln und das die ganze Serie über.

    Eines ist doch klar, dass es Content „für Umsonst“ gibt ist keine Erfindung der Piraten. Das hat die Industrie selbst erfunden. In Zeiten in denen aber nach dem Erstellen des ersten Masters, praktisch keine weiteren Kosten mehr bei der Industrie entstehen, sprich ist die erste digitale Kopie ins Netz gestellt gibt es keine weiteren Kosten mehr für den Verlag und Vertrieb gibt, sollte auch der Bezug, die Weitergabe und die Nutzung frei sein. Die Kosten bis zur Erstellung der ersten Kopie werden mehr als eingespielt durch Konzerteinnahmen, durch Verkauf von Tonträgern im immer noch vorhandenen Tonträger oder DVD Markt, Spezialeditionen, sonstige Formen der Finanzierung, z.B. Kulturflatrates oder völlig neue Kreative Wege. So wie es ja auch im Privaten Fernsehen ganz gut funktioniert, dass ich mir Topfilme ansehen kann, dafür aber in Kauf nehmen muss dass Werbung dazwischen ist. Ist sicherlich einfacher zu ertragen, als sich das Zeug irgendwo illegal und mit der ständigen Angst zu besorgen schon morgen kein Internet mehr zu haben.

    Weil der Content frei zugänglich sein soll, wird nicht automatisch das Geld damit verdienen verhindert. Das ist Mühsam das alles nochmal zu wiederholen, das hab ich so oft beantwortet. Es ist Quatsch zu glauben, dass dann alle für umsonst saugen, wenn es erstmal legal ist. Genauso wie es nicht passiert ist, bei den VHS-Kassetten oder den DVD-Rohlingen. Und selbst wenn dem so wäre, würde ich bereits auf die Geräte und die Rohlinge meine Abgabe darauf bezahlt haben, also wäre es sowieso schon wieder legal. Illegal würde es erst werden, wenn ich sage, hier das ist mein Werk und ich will Geld für die Kopie. Bei digitalen Kopien ist die Abgabe auf den Festplatten, den Mp3 Playern und den Internetzugängen auch schon mit drauf teilweise. (Ich verweise gerne nochmal auf den Podcast von dradio, welchen ich hier im Blog schon mal verlinkt hatte. Der Journalistenvertreter hat da schön lapidar nebenbei klar gemacht, dass eh jetzt schon so gut wie 95 % der Einnahmen mit irgendwas anderem verdient werden, als aus Tantiemen aus der Mehrfachverwertung. Das heißt, über was reden wir eigentlich da, was den Künstlern ach so groß an Vermögen durch die Lappen geht?

    Die Industrie gibt doch einen Rahmen selbst vor. Ein Film der heute im Kino ist, der erscheint spätestens ein halbes Jahr später auf DVD, dann wieder ein halbes Jahr später im Pay-TV und noch ein Jahr später im Free-TV. Spätestens da ist doch die Verwertungskette abgeschlossen und ich den Film womöglich 3mal bezahlt, wenn man das ertragen der Werbung beim 4ten Mal nicht mit dazu zählt und als frei ansieht. Dann weiß selbst die Industrie, dass damit auf dem herkömmlichen Weg kaum noch Geld zu machen ist. Mal angenommen ich könnte den Film bei der Produktionsfirma von Anfang an in Netzauflösung, als auf möglichst kleine Dateigröße optimiert frei herunterladen, mir ansehen, mit Freunden teilen. Oder ich könnte den Film auf einem Werbe finanzierten Portal, oder einem Portal gegen monatliche Grundgebühr ansehen. Ist das nicht sogar ein Vorteil für das Produkt? Wenn der Film gut ist, werde ich Ihn mir ausleihen, mit Freunden gemeinsam im Kino sehen oder oder oder. Funktioniert übrigens hier schon ganz gut. Es gibt eine Filmlounge in Berlin, dort bezahlt man ca 25 EUR für den selben Film, der in irgendeinem Multiplex für 7 EUR läuft. Dafür gibt es extrem bequeme Sitze, Service am Platz und einen Hocker für die Füße. Das Konzept funktioniert prima.

    Das heißt die Industrie muss eine andere Einstellung zu den Produkten bekommen. Das hilft allen. Nicht indem ich es weg sperre, hinter Kopierschutzmaßnahmen die selbst legal gekaufte Kopien teilweise unbrauchbar machen wäre ein offener Umgang und die Verlagerung des Geschäftsmodelles vom Produktpreis zum Preis für den Service drumherum die bessere Variante. Nur weil ein Werk frei zugänglich ist für alle und frei weitergegeben werden kann, heißt das eben nicht dass damit gleich auch verboten wäre Geld damit zu verdienen, oder es unmöglich sei. Über Modelle wie man Einnahmen generieren könnte in einer neuen Welt spricht aber keiner, nicht mal die Industrie. Aber alle haben Angst davor, dass ihnen ein freier Zugang zu den Produkten jegliche Existenzgrundlage raubt.

    Luft ist und bleibt schon immer ein kostenloses Gut und trotzdem geben Menschen viel Geld aus um einfach mal reine saubere Meeresluft oder klare frische Bergluft einatmen zu können. Es ist einfach albern immer wieder den freien Zugang zu Medienprodukten gleich schon von Anfang an mit dem Szenario zu verknüpfen, dass sich „die User“ dann erstmal alle alles für Umsonst saugen. Dem ist einfach nicht so.
    Mal angenommen alle Autos hätten von heute auf morgen kein Schloss mehr und wären für alle immer offen und frei zugänglich, dann würde das nicht automatisch bedeuten, dass alle Autos gestohlen werden oder jeder plötzlich Autos fahren würde die ihm nicht gehören. Man muss sicherlich aufpassen und es ist auch nicht ausgeschlossen, dass sich Leute erstmal denken super jetzt reiß ich mir erstmal ein Auto unter den Nagel und fahre damit herum. Aber bereits die Tatsache, dass er es jemand anderem dann womöglich verkaufen könnte fällt weg, da sowieso alle Autos frei zugänglich sind. Das heißt, es kann sein, dass die Autoindustrie durchaus ein Problem haben könnte, aber es kann auch sein, dass Leute völlig neue Betätigungsfelder finden. Zum Beispiel in dem Sie andere Leute in der Gegend umher fahren. Es kann sein, dass die Autoindustrie sich mehr auf den Erhalt der Bestehenden Autos und die Verteilung kümmern muss, statt auf Teufel komm raus neue Autos zu produzieren. Dafür, dass die Automobilindustrie die Autos alle am Laufen hält bekommt sie ein Entgelt, was entweder nach Nutzung oder per Flatrate abgerechnet und entweder auf alle Schultern verteilt wird, oder eben so aufgeteilt, dass jemand der viel Auto fährt etwas mehr Entgelt dafür zahlt. Man kann und man wird einfach umdenken müssen und das schadet nicht sondern nutzt nur. Gerade wenn man sich als Kreativer bezeichnet sollte das eigentlich einfacher möglich sein, wie es das zum Beispiel bei der Autoindustrie wäre. (Die Frage wäre aber spannend, denn so weit ich weiß, arbeitet die Automobilindustrie beim Elektroauto bereits an so einem Konzept. Die Dinger gehen nämlich, bis auf den Akku so gut wie nicht mehr kaputt. Das ist schlecht fürs Geschäft, außer man baut eine Flatrate ein beim Auto und hat dafür die Akkuwechsel umsonst oder ähnliches. Also sei nicht so stur liebe Kreativwirtschaft und sieh dir Beispiele bei anderen Industriezweigen an.

    Für alles andere verweise ich auf meine zugegeben langen weiteren Kommentare hier im Blog, bei google+ und Facebook zu dem Thema. Und auch die darin verlinkten Podcasts oder Beiträge. Für mich ist zu dem Thema erstmal alles gesagt.Das frisst mir echt zu viel Zeit jedes mal nochmal auf alles Bezug zu nehmen. Im Übrigen wurde der Roman auch nicht in erster Line geschrieben um damit Geld zu verdienen. Die meisten, ja sogar die besten zumindest nicht. Die wurden dazu geschrieben Menschen zu unterhalten. Also ist die Unterscheidung zwischen Information und Unterhaltung eben Unsinn, denn Es gibt auch für Handyfilmer oder wen auch immer kein Recht auf Geldverdienen und Ruhm mit Kunst. Trotzdem konnten noch nie in der Geschichte der Menschheit so viele Menschen von „Kunst“ im weitesten Sinne, also Film, Musik, Foto, Theater, Konzert…… leben wie heute. Also stimmt doch das einfach nicht, was immer wieder behauptet wird, wenn erst mal alles umsonst im Netz zugänglich sind werden wir alle sterben.

    Es gibt kein System, dass den Dinosauriern das Überleben garantiert. Wer sich nicht anpasst der geht unter. Und das ist gut so. Wer flexibel bleibt der hat genug Möglichkeiten sein Überleben und seine Überschüsse zu sichern. Ob das die Kreativwirtschaft ist, oder die Automobilindustrie spielt da kaum eine Rolle. Das Prinzip gilt ja heute bereits für jeden kleinen Arbeiter, warum dann also auch nicht für die großen Industrien? Von Jedem Mitarbeiter wird erwartet, dass er flexibel ist und notfalls auch Meilenweit fährt, oder neues lernt oder, oder, oder. Das kann man doch auch mal von einer Industrie verlangen ohne dass man sich gleich die Ausrottung der kompletten Kultur des Abendlandes vorwerfen lassen muss.

  2. Und ich dachte, durch die Abgaben auf DVD-Brenner, Rohlinge, Speicherkarten, etc. wären die ‚Raub’kopie-bedingten Kostenausfälle der GEMA-Künstler und Medienindustriellen gedeckt. Aber insgesamt ist der Denkfehler bei „Künstler wollen von ihrem Talent leben können“ sowieso zu kurz gedacht. Es müsste heißen, „Menschen wollen leben können“.

    Denn nicht jedeR hat noch monetarisierbare Fähigkeiten, nachdem mal wieder sozusagen ein Asteroid einschlägt und Bergarbeiter, Telefondamen, Hufschmiede oder eben auch Plattenbosse so gut wie auslöscht. (Interessant wird’s, wenn/falls RFID-vertaggte Produkte Kassenkräfte überflüssig machen.)

  3. „Zulässig sind einzelne Vervielfältigungen eines Werkes durch eine natürliche Person zum privaten Gebrauch (…), soweit nicht zur Vervielfältigung eine offensichtlich rechtswidrig hergestellte oder öffentlich zugänglich gemachte Vorlage verwendet wird.“

    Schön und gut, aber dieser soweit-Zusatz zeigt sehr schön den Unterschied zwischen derzeitiger Rechtssprechung, tatsächlicher Alltagssituation, und letzendlich auch dem Zeitgeist. (Überzogener Vergleich: der dereinst gesetzestreue Hinweis „Nur für Weiße!“)

  4. Da schau her: Es gibt tatsächlich Urheber, die gar keine Probleme mit der Verkörperung des Bösen haben:

    „(…) Jaja, die schrecklichen Verwertungsgesellschaften. Für Schriftstelller wären das dann wohl die Verlage. Und die VG WORT. Nach meiner Erfahrung und den Berichten von Kollegen kann ich sie selbst beim bösesten Willen nicht in einer Monstrenliga mit der selbstverständlich abgrundtief hassenswerten Musik- und Filmindustrie und der GEMA sehen. Wenn ich mal wieder ein Buch geschrieben habe, hoffe ich jedenfalls sehr darauf, dass sich jemand um Lektorat, Satz, Druck, ggf. Ebookformatierung, Werbung, Vertrieb und all diesen Kram kümmert, den ich nicht selbst machen kann oder nicht selbst machen will. Und dann sollen die Leute, die das für mich erledigen, dafür verdammt nochmal auch bezahlt werden.(…)“

  5. GEZ – kein Thema ?

    henteaser : Und ich dachte, durch die Abgaben auf DVD-Brenner, Rohlinge, Speicherkarten, etc. wären die ‘Raub’kopie-bedingten Kostenausfälle der GEMA-Künstler und Medienindustriellen gedeckt. Aber insgesamt ist der Denkfehler bei “Künstler wollen von ihrem Talent leben können” sowieso zu kurz gedacht. Es müsste heißen, “Menschen wollen leben können”.

    Es ist doch wohl klar, daß Schriftsteller, Musiker, Schauspieler von Ihrer Tätigkeit ordentlich leben können sollen, wenn Sie einen Markt finden. Wie das System dafür heißt oder funktioniert, ist nebensächlich. Vielleicht ist es verbesserungswürdig. Insofern halte ich die ganze von den Piraten losgetretene Diskussion für überflüssig.

    Kaufmann Wolfgang : Es gibt kein System, dass den Dinosauriern das Überleben garantiert.

    Was ist mit der GEZ ?
    Zu Beginn des Fernsehens war eine Förderung desselben über eine Gebühr sicher sinnvoll, die Gebühr fürs Radio war gering.
    Heute gibt es gebührenfinaziert 66 Radio-Sender und 23 Fernseh-Anstalten.
    Kein Mensch kann, geschweige denn will, diese zwangsfinanzierte Vielfalt, konsumieren. Von ihrem “Talent“ leben auf diese Art ganze Heerscharen von Schauspielern, die sich dann in diversen Gesprächsrunden, auch hier gut bezahlt, „Künstler“,s.o., nennen.

    Warum haben die Piraten dieses Thema noch nicht entdeckt?

  6. @Michael, die GEZ wird zur Zeit reformiert. Ok, es ist unwahrscheinlich, dass es günstiger wird, soviel is klar. Sie ist teuer, aber irgendwie zahle ich die relativ gerne, da ich will dass ich möglichst unabhängige Berichterstattung bekomme. Diese riesige Vielfalt, mit den Sendern ist auch Gut, denn so kommen wirklich möglichst viele auch unterschiedliche Meinungen und Berichte zustande. Trotzdem ist es sicher Richtig, dass GEZ und GEMA sicherlich früher oder Später auf den Prüfstand müssen. Das ist jetzt totale Spinnerei, aber ich könnte mir z.B. Vorstellen beide Institutionen zusammen zu legen und dazu zu nutzen eine eventuelle Kulturflat zu verwalten und zu verteilen. Also Ansatz. Aber es ist auch so, dass Vielfalt immer besser ist als Einfalt, daher freue ich mich lieber mal über 66 Radio und 23 Fernsehanstalten und die Jobs für ihre Mitarbeiter, als sie gleich alle Einsparen zu wollen. Auf den Prüfstand muss es aber auch irgendwann, sicherlich.

  7. @ Wolfgang: So, nun noch zu Deinem längeren Kommentar. Du hast hier viele Dinge aufgeführt, zu denen ich bei einigen sogar sagen würde: Ja, stimmt. Die Mehrzahl* ist etwas sehr quer gedacht. Aber eigentlich bist Du gar nicht so richtig auf mein Thema eingegangen. Mein Thema ist: Die Piratenpartei will angeblich den Urhebern helfen, forciert aber gleichzeitig mit ihrer Forderung nach Legalisierung illegaler Downloads das Gegenteil. Widerlege mir das einfach und fertig.

    Der Fehler in der Herangehensweise der Piraten ist doch:

    1. Schritt: Sie stellen fest „der durchschnittliche Internetnutzer lädt ja (zu einem gewissen Prozentsatz) ohnehin alles runter“, sie beobachten „man kann nicht wirklich etwas dagegen tun“ und schlussfolgern deshalb „also kann man es auch gleich legalisieren!“

    Das ist doch eine völlig falsche Herangehensweise! Das wäre ja, als würde man feststellen: Der durchschnittliche Straßenverkehrsteilnehmer verstößt zu einem gewissen Prozentsatz ohnehin immer wieder gegen die StVO – er fährt zu schnell, parkt falsch, Radfahrer fahren ohne Licht und überqueren Ampeln bei Rot – man bekommt das nicht wirklich in den Griff, also legalisieren wir es doch einfach!

    2. Schritt: Die Piraten haben also den Wunsch nach Legalisierung illegaler Downloads und fordern als Nächstes: Dann nun ohnehin alles frei übers Netz zugänglich ist, muss das verschwinden, was und dabei behindern will. Also Kopierschutz und die von ihnen so genannte „Verwertungsindustrie“.

    Auf meinen StVO-Vergleich bezogen würde das bedeuten: Weg mit dieser störenden Sache, die uns beim ungehinderten Rasen nur behindert – weg mit der Polizei! Freie Fahrt für freie Bürger … (mir geht es mit diesem Vergleich nur um die Verdeutlichung eines falschen Denkansatzes, dass der Vergleich nicht 100%ig funktioniert, ist mir schon klar).

    Das ist die völlig verkehrte Herangehensweise. Ob man das Urheberrecht ändern muss, sollen mal bitte die Urheber selbst entscheiden – ich weiß nicht, wie dringend das wirklich ist. Wir haben einfach folgendes Problem: Der bereits erwähnte durchschnittliche Internetanwender hat sich selbst das Problem geschaffen, dass er zu einem gewissen Prozentsatz alles aus dubiosen Quellen kopiert. Schon klar: Nicht in jedem Fall entsteht den Urhebern dabei wirklich Schaden, da die betreffenden Werke ohnehin nicht gekauft worden wären, manche Kopierer lernen so sogar neue Dinge erst kennen und kaufen sie anschließend. Aber Letztere sind mit Sicherheit nicht die Mehrheit. Ich hatte es Dir ja schon irgendwo geschrieben, was meine gelegentlichen Umfragen unter Jugendlichen zu dem Thema ergeben: Die Festplatten sind voll, aber Originale hat praktisch niemand. Der Durchschnitts-User hat also einen Zustand geschaffen, gegen den die Unterhaltungsindustrie sich wehren möchte und nun protestiert (zumindest statistisch gesehen) genau dieser Durchschnitts-User gegen angedachte Kontrollmechanismen wie ACTA. Klar gefällt mir so etwas auch nicht, aber man muss eben auch einmal beide Seiten sehen. ACTA wäre keine schöne Lösung gewesen, aber die Piraten hatten keine durchdachtere im Angebot, sondern nur die einfachste (aber rechtlich absurde).

    Soweit zum Kernthema. Vielleicht könnten wir und darauf beschränken?

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    *Damit es nicht heißt, ich sei gar nicht darauf eingegangen, trotzdem noch zu einigen Details von Dir:

    „Die Filmindustrie erzielt nach einer Weile sowieso kein Geld mehr“ – ja, kann sein. Das ist aber nicht der Punkt. Die User haben das Zeug heute meist schon auf der Festplatte, bevor es regulär in die Kinos kommt.

    Dein Vergleich mit frischer Bergluft, die uns ja auch allgemein kostenlos zur Verfügung steht, ist Unfug. Es gibt einen Unterschied zwischen natürlich vorhandenen Dingen, die schon immer da waren und künstlich geschaffenen. Das muss ich jetzt nicht ernsthaft erklären, oder?

    „Autos, die man einfach offen stehen lassen würde“ – na, das könnt Ihr in Berlin ja mal testen 🙂

    „die Unterscheidung zwischen Information und Unterhaltung ist Unsinn, denn es gibt auch für Handyfilmer oder wen auch immer kein Recht auf Geldverdienen und Ruhm mit Kunst.“ – Ja, okay, klar gibt es kein Anrecht auf Geldverdienen und Ruhm mit kreativen Werken. Aber nur weil manche Künstler nie berühmt werden und nie etwas verkaufen, kann das doch im Umkehrschluss nicht bedeuten, dass auch die anderen Künstler nichts verdienen oder nicht berühmt werden dürfen? Vielleicht sind die Werke der nichtberühmten Künstler einfach nur zu schlecht? Du weißt doch noch aus Deiner Zeit bei uns im SAEK, was da manchmal für selbsternannte „Künstler“ auftauchten und was für Schrott die produzierten. Schlimm genug, dass die sich teilweise mit Fördergeldern über Wasser halten dürfen! Die Künstler aber, welche wirklich etwas können, die sollen auch gern davon leben oder meinetwegen sogar reich werden dürfen! Leider gibt es natürlich auch einige, die etwas können und trotzdem nichts verdienen, aber das ist ein ganz anderes Thema. Und dass die Unterscheidung zwischen Information und Unterhaltung deshalb Unsinn sei, ist überhaupt nicht logisch.

    „Weil der Content frei zugänglich sein soll, wird nicht automatisch das Geld damit verdienen verhindert.“ – wenn eine Sache umsonst verfügbar ist, dürfte insgesamt genau der Effekt durchaus eintreten. Du kannst ja beispielsweise gern mal recherchieren, wie oft frei verfügbare Inhalte in Blogs per „Flattr“ freiwillig bezahlt werden – das ist ein sehr geringer Anteil bezogen auf die Gesamtzugriffe und auch die eingenommenen Summen halten sich in Grenzen.

    „DVD-Rohlinge (…) Und selbst wenn dem so wäre, würde ich bereits auf die Geräte und die Rohlinge meine Abgabe darauf bezahlt haben, also wäre es sowieso schon wieder legal.“ – Aha. Nur weil Du auf einen DVD-Rohling eine Abgabe gezahlt hast und Dir einen (im Original gar nicht vorhandenen) Film darauf kopierst, wird dieser Vorgang legal? Ich denke, dass ein Filmproduzent das anders sehen wird. Wie hoch ist die Abgabe auf einen DVD-Rohling? 0,087 €. Ja, das dürfte auch der ungefähre Anteil sein, der beim Kauf einer Original-DVD an den Filmproduzenten gegangen wäre (Ironie Ende), zumal die 0,087 € des Rohlings ja auch an den korrekten Filmproduzenten überwiesen werden …

    „Illegal würde es erst werden, wenn ich sage, hier das ist mein Werk und ich will Geld für die Kopie“ – falsch. Völlig unrealistischer Fall. Wer macht denn so etwas heute noch? Die paar Leute dürften für die Urheber und „Verwerter“ längst das geringste Übel sein. Die eigentliche Problemgruppe lädt sich das Zeug nur herunter, ohne bei einer Weitergabe Geld dafür haben zu wollen.

  8. Kleiner Nachtrag zu den Piraten allgemein (das wäre eigentlich schon wieder einen eigenen Artikel wert): Es ist auch sehr überzeugend, wie toll das mit dem „liquid feedback“, also dem Interesse an Input aus dem Volk bei den Piraten in der Praxis funktioniert. Seit dem 16.4. kann man bei den NRW-Piraten lesen: „Konzept der AntiAtomPiraten für Atomausstieg beschlossen!“

    Dort stehen sehr hübsche Sachen drin, wie „außerdem wird hier bewußt das Primat der Piratenpartei umgesetzt, Sachfragen ungetrübt von Parteikalkül und Ideologie zu behandeln“. Ich habe deshalb vor zwei Tagen dort einen Kommentar hinterlassen:

    „Da den Piraten ja – im Gegensatz zu den Grünen – immer ein besseres Technikverständnis nachgesagt wird: Was sieht Euer Konzept zu folgendem technischen Problem vor?

    Atomkraft ist eine unserer Energiequellen, die durchgängig und stabil Strom liefern. Wodurch soll das konkret ersetzt werden? Durch die nicht stetig und stabilen Energiequellen Wind und Sonne kann man bekanntlich keine Grundlast bereitstellen (Wind ist praktisch unplanbar, Windanlagen liefern – je nach Standort – nur in etwa 20 – 30% der Zeit Energie und Sonne liefert nur mittags im Sommer geringe Energiemengen. Nachts, früh und abends, sowie im Winter kann man Solarenergie vergessen)“

    Seltsamerweise ist von den Piraten, die man ja sonst immer nur hinter Laptops sieht, noch keiner dazu gekommen, diesen Kommentar mal freizuschalten. Und wenn man sich die dazugehörige Seite „AntiAtomPiraten/Argumente“ durchliest, entsteht nicht gerade der Eindruck, hier sei etwas „ungetrübt von Ideologie behandelt“ worden. Ganz im Gegenteil: Der Text ist ökofundamentalistischer, als die Grünen es je waren. Dort werden technische Zusammenhänge nach dem Prinzip „Ich male mir die Welt, wie’s mir gefällt“ umgedeutet, dass es eine wahre Freude ist (*). Die Grünen werden mir durch die Piraten sowieso wieder immer sympatischer, zumal ich dieses gnadenlose copy and paste langsam auch unverschämt finde, mit denen sich die Piraten inhaltlich bei denen bedienen.

    Interessant ist auch, wie „sachlich“ entspannt und ideologiefrei sich die Piraten gegenüber den Abweichlern der „AG Ausstiegskritische Nuklearia“ positionieren (Zitat):

    „Wir erachten die Argumente gegen Kernenergie als so überwältigend und erdrückend, dass wir es uns sogar erlauben können, hier direkt auf die Nuklearia-Seiten zu verlinken. (…) Mein „besonderer“ Dank gilt Rainer Klute von der AG_Ausstiegskritische_Nuklearia, ohne dessen „Verhalten“ dem Verfasser wahrscheinlich die Motivation gefehlt hätte, diese umfangreiche Aufgabe anzugehen. (…) die Behauptungen der Nuklearia/Rainer Klute sind imo eine intellektuelle Schande und sprechen jeder seriösen Darstellung Hohn! Die Behauptung Klutes „In diesem Fall sind wir dankbar für einen freundlichen Hinweis“ ist eine grobe Unwahrheit (um nicht zu sagen Lüge), denn Klute sind seit geraumer Zeit die nachfolgenden Erwiderungen, die er selber als sachlich bewertet, bekannt. Führt dieser Umstand dazu, dass RKlute von seiner Darstellungen von „Fakten“ abrückt? Im Gegenteil: die Vorbemerkungen sind neueren Datums und untermauern dessen kaputte Ansicht, seine Behauptungen, die alle entweder durch Gegendarstellungen substanziell in Frage stehen oder sogar widerlegt wurden, wären „Fakten“! Diese Bemerkung der Nuklearia wirkt imo genauso verlogen, wie RKlutes Behauptung, eine sachliche Diskussion würde von der Nuklearia begrüßt, obwohl ganz offensichtlich angesichts der Löschungen durch RK das Gegenteil der Fall ist!“

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    * Kleines Beispiel für die kreative (völlig ideologiefreie) Umdeutung von technischen Dingen:

    Im Abschnitt 3.2.2. wird behauptet „Kernernergie ist nicht erforderlich, weil mit EE bessere Alternativen zur Verfügung stehen“. Begründung: Die durch Atomkraft stabil bereitgestellte Grundlast wird umgedeutet in: Stabil bedeutet, es sei „unflexibel und verschwenderisch“. Nee … einfach mal einen E-Techniker fragen!

    Im nächsten Moment wird dann aber erklärt, Wasserkraft sei immerhin „z.T. auch grundlastfähig“. Na, eigentlich nicht nur zum Teil, aber egal. Also ist die Grundlast wohl doch etwas Wichtiges? Der Anteil von Wasserkraft ist übrigens mit etwa 3% verschwindend gering … aber naja.

  9. „der durchschnittliche Internetnutzer lädt ja (zu einem gewissen Prozentsatz) ohnehin alles runter“, sie beobachten „man kann nicht wirklich etwas dagegen tun“ und schlussfolgern deshalb „also kann man es auch gleich legalisieren!“
    Das sehe ich nicht so. Das ist es was die Presse immer wieder behauptet. Die Piraten plädieren für Modelle bei denen das downloaden von Dateien auf möglichst vielen Plattformen einfach und straffrei möglich sein soll. Das bedeutet, diese könnnten legal sein, weil ich eine Kulturflat bezahle, diese könnten legal sein, weil die Urheber mit ihrem Tod, oder 10 Jahre später alle Rechte an die Gemeinschaft abtreten, diese könnten legal sein, weil die Urheber von sich aus sagen, ich stelle meine Dateien frei zur Verfügung, will aber dass ihr für meine schön gestalteten Hardcopys mit Bonusmaterial oder irgendwas anderes bezahlt, diese könnten legal sein, weil ich Werbung dafür eingespielt bekomme, diese könnten legal sein, weil der Urheber selbst festlegt, ich will da kein Geld für, kommt einfach zu meinen Konzerten. Alles Dinge die der Urheber entscheiden sollte, wie ich finde. Frei entscheiden sollte, so wie er das will, was er heute faktisch einfach nicht kann, weil er alle seine Verwertungsrechte an die Industrie abtreten muss. Ich kenne da eigentlich nur Verträge, die sich Standard-Verträge nennen in denen ich als Urheber alles abtrete was ich nur kann und die Verwerter machen dürfen was sie für richtig halten. Es gibt kaum Verträge und kaum Künstler mit wirklichen Mitspracherechten.

    Das heißt die meisten Urheber sind ein paar Jahre „schwanger“ mit einer Idee, einem Song, einem Film einem Kunstwerk.Stecken Herzblut und Hirnschmalz in ihre Babys und lernen das was da entsteht zu lieben, wollen all das beste für Ihr Werk und nach der Geburt behält die Hebamme das Werkchen einfach ein und bestimmt wie es weiter geht damit. Sie schickt ein paar mal einen Scheck, oder verrechnet alles mit dem Geld was sie dir während der Schwangerschaft, großzügig an Vorschuß gezalt hat. Du sollst ja nicht leben wie ein Hund. Dann wedeln sie dir mit Zusatzklauseln. Das heißt du hast Besuchsrecht für dein Werk, nein schlimmer noch, du hast Besuchs, bzw. Aufführpflichten, denn sie haben bereits für die nächsten drei Jahre Hallen gebucht. Jeden Abend darfst du dein Werk jubelnden Massen zeigen und verkaufen, aber du darfst nicht darüber bestimmen was damit geschieht. Selbst bist höchstens dann noch dafür verantwortlich, wenn die Halle leer ist und irgendwer die Kosten dafür tragen muss.
    Man kann also die Urheber im Ungang mit ihren Werken durchaus sehr gut stärken in dem man ihnen mehr Mitspracherechte für Ihre Werke verleiht. Was die Piraten wollen. Jeder Urheber soll wieder mehr Verantwortung und Möglichkeiten mit seinen eigenen Werken bekommen. Kein Total-Buy-Out mehr z.B. Freie Entscheidung des Urhbeers wann und wie er sein Werk z.B. in eine Public domain geben will, dieser Weg ist nicht mal vorgesehen im Moment. Das heißt er ist sogar bis 70Jahre nach dem Tod völlig ausgeschloßen, wenn man seine Seele erst mal dem Teufel verkauft hat, so zu sagen. 🙂

    Zurück zum Downloaden. Um bei deinem Beispiel mit der STVO zu bleiben. Es geht nicht um alle Regeln des Straßenverkehrs. Aber es geht z.B. darum, dass du eine Abkürzung mit dem Rad nicht fahren darfst, es aber faktisch jeder macht. Der vorher nicht vorhandene Weg ist zum Trampelpfad geworden. Alle fahren da lang, weil es entweder nur sehr komplizierte Umwege (Kopierschutzmaßnahmen auf eigenen DVDs, die dann im heimischen Player nicht laufen) oder noch schlechter ausgebaute offizielle Wege (keine legalen Downloadportale der Verwerterindustrie selbst) gibt. Jetzt kann man sagen, Nein, der Weg bleibt verboten, alle die darüber fahren sind Kriminelle und werden weggesperrt. Was bald dazu führt, dass alle weggesperrt werden müssen und wir auch dazu keinen Platzmehr in den Gefängnissen haben. 🙂
    Oder man kann hin gehen und sagen, ok, eigentlich war es so nicht gedacht. Aber wenn ihr schon alle da fahrt, dann sorgen wir dafür, dass der Weg einigermaßen befestigt ist (freier zugang), sorgen dafür dass er sicher ist, stellen Laternen für die Nacht z.B. auf (Straffreiheit für die Befahrer des Wegs, denn die nutzen ja nur das was offiziell nicht da sein sollte.) Und vor allem sehen wir uns an, warum die anderen, die geplanten Wege, so überhaupt nicht angenommen werden und verbessern diese ebenfalls, so dass die Leute alle Wege nutzen können und der Verkehr auf dem eigentlich ungewollten Weg langsam aber sicher zurück gehen kann. Wir ermöglichen vielleicht auf den ursprünglichen weiteren Zusatznutzen, will sagen, machen dort noch ne Fahrradwerkstatatt auf, oder einen Laden der Fahrräder Tuned und in dem ich mein Rad individualisieren lassen kann. Bauen die Straße dort schön sauber aus. So lange jedenfalls bis der ungewollte Weg wieder möglichst unanttraktiv ist. Sicherlich werden dann imemr noch einige dort lang brettern wollen. Aber eben nicht mehr alle und die wenigen kann man unter Umständen dann auch noch mit irgendwas davon Überzeugen den Weg nicht mehr zu benutzen. Erst dann kann man eventuell auch darüber nachdenken den Weg ein für allemal zu schließen und die Leute die solche ungewollten Wege auf Teufel komm raus suchen zu bestrafen. Aber erst dann, wenn wirklich alle anderen Maßnahmen getan wurden. (Da es bei der „Downloadstraße“ nicht mal wirklich Zwanghaft auf den Schutz der Umgebung ankommt, könnte die Industrie praktisch sogar die Abkürzung selber nutzen und ausbauen. wie oben für die anderen Umständlicheren Wege beschrieben. Frei nach dem Prinzip Napster z.B.)
    Noch was zu dem Ansatz, ok auch alle Überwacher des Weges weg! Weg mit der Polizei, die mich beim freien Fahren behindert. Es ist ja so, hier in Berlin gibt es zum 1. Mai oft Ärger. An vielen Stellen hat auch da das Prinzip weniger Pitbulls in den Straßen, die zum Schutz da sind durchaus funktioniert. Überall dort, wo die Polizei in großen Mengen auftauchte um für „Zucht und Ordnung“ zu sorgen, weil sich einige Idioten nicht an die Ordnung halten wollten, hat die Anwesenheit von viel gebalter Staatsmacht eher mehr als weniger Gewaltbereitschaft bewirkt bei den Idioten. Will sagen Deeskalation funktioniert da definitiv auch besser. Das heißt weniger sichtbare Polizei,(wäre hier vielleicht, weniger Möglcihkeiten für Abmahnanwälte) dafür mehr Polizie die schon sortiert hat, wer ist wirklich Täter, wer ist nur Mitläufer, wer ist völlig Unbeteiligter. Extreme Störer rausziehen und damit das Gesamtsystem sicherer machen, ist bereits heute der deutlich bessere Weg. Das wäre in meinen Augen heute auch bereits im Netz möglich.

    Im Moment ist es ja kurioserweise so, dass filesharing, also das tauschen untereinander per torrent oder dergleichen verboten ist. Das herunterladen aber, wenn ich „zufälllig“ über anderer Leute Dateien stolpere zumindest geduldet ist, bzw. im Grauzonenbereich liegt. Ich fänd es tatsächlich sinnvoller und nachvollziehbarer, wenn es Seiten gäbe bei denen ich meine Musik wirklich mit ein paar Leuten tauschen könnte, die ich kenne, dafür aber gezielt gegen Leute vorgegangen werden würde, die Files illegal ins Netz stellen. Denn nichts anderes ist es wenn ich abgefilmte Kinofilme, oder bei der Produktion geklaute Kopien irgendwo ins Netz stelle bei den Filehostern und darauf hoffe, dass sich möglichst viele „zufällig“ an meinem Link bedienen. Zumindest müsste das Sharen doch eher straffrei sein, als die Variante mit den Filehostern, denn Ich darf anderen Leuten nichts illegales zur Verfügung stellen.Das ist Hehlerei. Oder man könnte ihnen wenigstens die Anreize, sprich die Möglichkeit nehmen, auch noch Geld per Datenvolumen zu verdienen. Das wäre ein konkreter Vorschlag. Dafür sollte es tauschplattformen geben, oder Social Communities sowas möglich machen, meine Bilder Texte Musik, whatever mit meinen Freunden zu tauschen. (So wie früher auf dem Schulhof. Sicherlich gäbe es auch da „schwarze Schafe“ die Freunde von allem und jedem sein wollen um dich aus zu sagen so zu sagen. Aber das ist ein Gesellschaftsproblem und das wäre mir natürlich irgendwann auch unangenehm wenn einer immer nur nimmt und nie gibt, also wird er geblocked.)
    Rechtlich wird beides nicht so einfach sein, also sowohl das legalisieren von Tauschbörsen, als auch das lahmlegen illegaler Uploads, und schon gar nicht die Schaffung legaler Tauschmöglichkeiten. Aber am Ende sind bisher die illegalen Uploads das Problem, nicht die illegalen Downloads.
    Alles was der Verwerterindustrie einfällt ist aber die Möglichkeit die Downloader zu kriminallisieren. Also alle die von dir befragten Jugendlichen bekommen die Zukunft komplett versaut, weil sie wegen Raubkopieren im Knast sitzen. Aber diejenigen, die die Filme aus der Fabrik, vor Kinostart, geklaut haben, oder diejenigen welche die „geklauten“ Filme anderen bereit stellen werden laufen gelassen. Das geht für mich einfach nicht zusammen.

    ACTA-fähiges Beispiel. adidas produziert in der Türkei Trainingsklamotten. Irgendwas in der Qualitätskontrolle passt nicht, 1000 Jacken müssen vernichtet werden. 😉 Oder die Fabrik arbeitet von 8.00 bis 15.00 Uhr für adidas und von 16.00 bis 0.00 Uhr für sich selbst. 😉 Ist dass dann mein Problem wenn ich in Antalya am Strand einene günstigen Trainingsanzug kaufe? Müsste nicht der Hersteller eher die eigenen Leute in die Verantwortung nehmen? Den Fabrikanten an den Ohren ziehen, statt mich? Das ist doch das Problem, die Verwertungsindustrie hat ihren eigenen Sauhaufen nicht im Griff und versucht alle User jetzt da mit rein zu ziehen. Das ist leider die traurige Wahrheit. Ich kann das teilweise sogar nachvollziehen, dass das Frustpotential bei kleineren Leuten die da arbeiten hoch ist und sie gerne mal ihrem eigenen Weltkonzern eins Auswischen. Ich persönlich glaube sogar, dass die einoder andere „illegale“ Kopie auf ziemlich offiziellem Wege aus der Firma in die Netze kommen könnte. Sprich, das ist gewollt, weil jeder weiß, dass die Qualität mieß ist, und am Ende jeder Kontakt mit dem Endkunden zählt. (21 Kontakte mit einem Produkt muss ich ehute machen bis der Kunde über eine mögliche Kaufentscheidung nachdenkt, das ist viel, die muss man mit Werbebotschaften erstmal zusammen bekommen. Oder eben über „Empfehlngsmarketing“ im Freundeskreis oder den einschlägigen Internetportalen.) Das sind aber bisher alles Baustellen auf der Seite der Verwerter selbst, dass der User sich nimmt was er findet ist nicht das Problem, dass er findet was er will ist das Problem. Wie gesagt, hätte die Industrie eigene Plattformen zum legalen Download, wäre es sicher möglich, auch ein legales System zum echten tauschen zu schaffen, das heißt, ich darf mit dir, weil wir uns nachweislich digital und persönlich kennen meine neusten DVDs tauschen, aber z.B. nicht mit „Heinz Fischer“ aus München, weil ich keine Verknüpfungen zu dem habe. Das sind jetzt nur Ausschnitte die ich so sehe. Diese Dinge müssen insgesamt nochmal in den Kontext gestellt werden mit dem was der Urheber möchte. Eben auch was die weiteren Freiheitsmöglichkeiten Geistigen Eigentums angeht. Alles für alle und überall zu legalisieren ist natürlich ne schöne Idee, der Piraten aber ich glaube auch der letzte der Piraten selbst weiß, dass da auch ein Funken Utopie in so einem Programm sein muss. (außer wir kommen endlich in der StarTrek Welt an, in der wir alles nur aus Überzeugung und zum Wohle aller tun, weil die komplette Grundversorgung nicht mehr wichtig und für alle Gsichert ist, aber das ist ein anderes Thema) Alle Parteien haben übrigens solche Utopiene die eher unrealistisch sind in Parteiprogrammen. Das ist wieder ein ganz anderes Thema ob dass da sachlich richtig und wichtig ist.

    zu den direkten Punkten:
    Das das Zeug bereits vor Kinostart auf der Platte ist, ist nicht das Problem der Downloader, sondern der Verwerter selbst. Wenn deine Wasserleitung undicht ist, kannst du auch kaum böse darüber sein, wenn andere bei dir an den entsprechenden Stellen abzapfen, oder? (Rest siehe oben.)

    Die Frische Bergluft war ein Beispiel. Ein Beispiel dafür, dass Menschen eine ganze Menge Geld ausgeben um etwas zu bekommen, dass sie zuhause fast identisch auch haben. Sicherlich laufen aber auch ein paar Schlauberger rum die sich zuhause den Wolf atmen und sich diebisch freuen, nicht das ganze schöne Geld für die Fahrt in die Berge ausgegeben zu haben. Es gibt also immer solche und solche. 🙂 Eigentlich meinte ich aber damit hauptsächlich, nur weil es frei Zugänglich ist, heißt es nicht, dass es nicht noch genug andere Möglichkeiten gibt Geld damit zu verdienen. Vielleicht kann man es aber trotzdem auch mal noch ein wenig weiter fassen. Denn Wissen ist eigentlich auch so ein natürliches Gut, das immer da war und erst in den letzten ca. 200 Jahren immer deutlicher wirklich künstlich verknappt wurde zu gunsten einiger weniger.

    Also mit Autos, testen wir das zwar noch nicht so richtig hier, aber mit Dingen schon. Habe ich ja schon erzählt, dass es hier Ecken gibt an denen man Dinge, die man selbst nicht mehr braucht anderen zur Verfügung stellen kann. Und es funktioniert. Mit Autos wird es teilweise getestet und mit Fahrrädern ebenfalls. Allerdings muss man sich zum jeweiligen System anmelden. Was eine ziemlich hohe Enstiegshürde bedeutet. Das heißt Carsharing. Funktioniert ganz prima und wenn es noch mehr Leute tun würden, wäre es sogar noch deutlich günstiger.

    Das mit dem Recht auf Geldverdienen und der Unterscheidung in Information und Unterhaltung ist am Ende ein ziemlich kompliziertes Feld. Daher das Plädoyer diese Dinge eben dem Markt zu überlassen, denn dort setzt sich am Ende meistens doch das Qualitativ beste durch. Wenn man den Markt nicht durch Subventionen oder falschen Blasen beeinflusst und manipuliert. Am Markt selbst wird aber dann gnadenlos aussortiert was Schrott ist und weg kann und was Kunst ist und gewürdigt wird. Also Weg mit Fördergeldern für Elitefilmschüler oder ähnliches und möglichst gleiche Vermarktungsbedingungen für alle. Das wäre die Qualitätsoffensive schlechthin. Dazu gehört bei Filmen aber z.B. auch der ganze Film, denn ich kann 2 Minuten Trailer immer so zusammen schneiden, dass ich denke, Boah, toll. Und dann im Film muss ich feststellen, Ja, verdammt, genau die zwei Minuten aus dem Vorspann, aber jetzt eben in zwei Stunden Langeweile verpackt.
    Weiteres Beispiel. Die Musikindustrie unterteilt in Ernste Musik und Unterhaltungsmusik. Mit welchem Erfolg oder welcher Begründung? Eigentlich nur, dass niemand weiß was Sache ist. Ich behaupte mit der sogeannten Ernsten Musik, also Zeug, was vielleicht seit hundert Jahren eigentlich gemeinfrei ist, kann eine tolle Geigerin und oder ein Superorchester heute unter Umständen mehr Geld durch Plattenverkäufe verdienen als ein Castingstar aus einer Bohlenshow. Information und Unterhaltung sind da ähnlich. Wie unterhaltsam darf die Tierdoku sein, oder wie informativ der Spielfilm? Wer will das festlegen und nach welchen Kriterien entscheiden? Deshalb würde ich sie eben nicht festlegen und sie gar nicht mehr erst unterscheiden.

    Bei der Sache mit dem freien Content gibt es durchaus auch heute schon viele Gegenbeispiele. galileo openbook z.B. Viele Bücher sind online frei nach zu lesen, aber trotzdem werden Printausgaben verkauft. Leider fällt mir jetzt der Name nicht mehr ein, aber es gab vor Jahren eine große Band die Ihr Album umsonst ins Netz gestellt hat, bzw. gegen Spenden und das hat wohl ziemlich gut funktioniert. So gut, dass die Band selbst überrascht war. Flattr hat meines Erachtens ein anderes Problem. Ich muss das sehr proaktiv selbst alles in die Hand nehmen und vorbereiten. Mal angenommen ich hätte eine Möglichkeit meine GEZ Gebühren bei den öffentlich Rechtlichen so einzusetzen wie ich das will, also keine Kohle für Florian Silbereisen, aber alles für den Dokumentarfilmer mit den schönen Tierdokus, oder ähnlichem, dann würde ich das liebend gerne selber machen. Will sagen, die Einstiegshürde bei flattr ist eigentlich riesig, wenn man bedenkt, dass ich ja nur durchs netz surfen will als User und sie eben nicht „flächendeckend “ ist und mit einigen anderen Systemen konkurriert. Dafür funktioniert es wieder trotzdem ganz ok finde ich.
    Es gibt also für alle Beispiele und Gegenbeispiele, aber ich denke man kann aus dem System Flattr sicherlich mehr machen wie z.B. aus einer künstlichen Kulturförderung für Opern z.B. Dort werden Millionen dafür ausgegeben, dass auch Hartz4 Empfänger sich die Ticketpreise eventuell mal leisten könnten, was komplett am Markt vorbei ist. Aber alle Ticketpreise werden dort subventioniert, also auch die teuren Tickets, der Leute die das sowieso bezahlen würden. Wer geht in die Oper? Muss ich den Leuten wirklich die Tickets auch noch mitsponsoren? Oder stecke ich das Geld eben in den großen Kulturfond und verteile es nach flattr Art, bzw, dann nach Besuchern z.B.
    Kleinere Theater oder junge Künstler mache die Sache mit „Eintritt frei und Austritt mit Hut“ oft. Und auch hier war es so, dass selbst ich mich erst dran gewöhnen musste. Denn zuerst war das völlig irritierend und ich konnte mich kaum am Programm freuen, nur weil ich dachte, ach, wenns mir jetzt gefällt, wirds zu teuer. 🙂 Könnt ihr nicht Mist sein, dann wirds Umsonst? 🙂 Erst nachdem ich mich an so ein System gewöhnt hatte, war es einfacher für mich und konnte ich ziemlich befreit wirklich das geben was es MIR persönlich an dem Abend Wert war. Es braucht Zeit und Gewöhnung für einen solchen Systemwechsel, aber er wäre auf Dauer sicherlich eher positiver als das bestehende System, in dem man vorher schon sagt, was 60 EUR für Bob Dylan? Dafür muss der mir aber jetzt auch so und so viele Stunden spielen und das und das und das will ich hören, sonst war es nachher doch nur rausgeschmissenes Geld. Im Übrigen ist es erwiesener maßen so, dass die Leute die Wenig haben, oft bei Spenden mehr geben als die Leute die Viel haben. Das bedeutet geizig, bzw. mit verschobenen Wertvorstellungen für die Kunst und dass da womöglich noch jemand von Leben muss, haben meist die, die sowieso schon alles im Überfluß haben.
    Das heißt, in einem solchen veränderten System wäre der Umgang und die Auseinandersetzung mit dem was ich da sehe und erlebe intensiver und positiver. Es steigert mein Wohlfühlen im Konzert UND die Umsätze der Künstler. Auch die meisten Restaurants in denen man bezahlt was es einem Wert war zeigen das. Die Leute zahlen dort eher mehr als zuwenig. Auch da gibt es natürlich die knausrigen Ausnahmen und natürlich muss man in so einem Restaurant wirklich perfektes Essen und super Service und tollen Umgang mit den Gästen abliefern. Kann man das, womöglich weil es einem Spaß macht so ein Restaurant zu führen und für die Leute da zu sein, dann funktioniert es besser als ein Laden in dem alle Lustlos um die Theke rumstehen und am Ende die Rechnung kommt. Heute versucht der Koch es dir doch möglichst billig zu machen, weil du es ja sonst eh nicht kaufst und du kaufst es nicht mehr weil es so billig schmeckt. Ich plädiere also für ein neues Wertesystem im Umgang mit Dingen und Dienstleistungen für mehr Qualität und dann stellen sich die höheren und gerechteren Preise von alleine ein, so die Idee.

    Zu den Abgaben auf Leermedien empfehle ich nochmal den ACTA -Podcast auf dradio wissen, den ich verlinkt habe. Der Vertreter der Journalisten hat da etwas sehr spannendes gesagt von wievielen Prozent am gesamteinkommen des Künstlers wir überhaupt bei der ganzen Verwertungsgeschichte sprechen. Im Moment ist der Anteil vielleicht relativ niedrig. Aber wir reden im Moment auch nur von der Zweitverwertung. Das heißt der Filmproduzent darf und hat mir womöglich seine DVD für 7,99 bereits angeboten Wenn sie schön ist, eventuell Zusatzmaterial hat oder oder oder, was er sich eben Einfallen lässt um mich als Kunde Glücklich zu machen (denn früher war ich mal König, heute nur noch der Dieb und Raubkopierer wie mir scheint) dann zahle ich sogar 14,99 oder ähnliches für seine DVD. Wenn er mir das alles nicht mehr anbietet und ich das alles selbst machen muss wie beim Brötchenbilligbäcker, bei dem ich alles selbst einpacken muss und dafür das Gefühl bekomme es wäre günstiger als anderswo(was es faktisch meist nicht mal ist), dann entstehen ihm auch weniger Kosten und ich könnte damit leben wenn der Aufschlag auf Rohlinge erhöht wird. Das ganze ist natürlich der Einstieg zur Kulturflat, die dann irgendwie wieder verteilt werden muss. Wenn ich die Abdrücke und die Gema, oder wer auch immer, die dann verteilen, dann will ich aber auch machen können was ich will mit meinem gekauften Zeug. Dann will ich es brennen können, mitnehmen, kleinrechnen für mein handy oder was mir auch immer einfällt.
    Wohlgemerkt, das sind die Zusatzeinnahmen aus der Zweit-, Dritt-, Viertverwertung. Kinoerlebnis kann mir das Internet einfach nicht bieten. Also wo ist wann Schluß in der Verwertungskette? Anders gesagt, entweder der Filmproduzent stellt mir sein Werk zum Download bereit zu günstigen Konditionen, wie der vermaledeite Billigbäcker und bekommt dafür einen eventuell höheren Aufschlag auf die Rohlinge in den großen Top. Oder Er verwertet alles selbst und ich zahle für jede Verwertungsstufe, aber dann zahl ich eben nicht nochwas auf die weitere Nutzung der Bäckertüten, bzw. Rohlinge. Über die Modelle und die Möglichkeiten sollte eben jetzt diskutiert werden und nicht darüber ob der eine dem anderen die Lebensgrundlage klauen, oder der andere den einen kriminalisieren will. Das führt nur zu verhärteten Fronten.

    Zu dem System ob und wann etwas Ilegal ist beim Download hab ich oben schon mein Erstaunen über die gängige Praxis und die scheinbare Machtlosigkeit der Verwerter im Umgang mit den Uploadern zum Ausdruck gebracht. Solange ich Kopien nicht verkaufe sonder vielleicht wirklich nur mit meinen Freunden tausche , im Privaten, solange sollte es einfach auch legal sein und solange sollte es der Filmproduzent auch eher als Werbung ansehen. Denn schließlich erreicht er damit wieder neue Leute, nämlich meine Freunde. Und Umgekehrt erreichen die mich mit ihren Filmen. Und Wenn Filme dabei sind die uns beiden sehr gut gefallen, gehen wir im Sommer gerne nochmal ins Freiluftkino, z.B. Im Netz ist das tauschen natürlich komplizierter, wenn wir von weltweiten Tauschbörsen reden. Aber solange damit wirklich niemand Geld verdient ist es eigentlich ok. Jetzt kann man sagen ich sei naiv. Aber vielleicht sind auch die naiv, die glauben, dass man mit dem bereitstellen von Content kein Geld verdienen würde. Das mag auf dem Schulhof so sein und wenn man die beiden mp3Player zusammenhält und vergleicht wer welche Songs hat, das fände ich auch ok, aber der größte Teil der Filme steht nicht im Netz, weil damit so absolut nix zu verdienen ist. Nicht alle sind wunderbare Gutmenschen, die sagen Kultur für alle. Der größte Teil der heute im Netz steht an illegalem Material, wird doch nach dem Prinzip von Kino.to funktionieren. Das heißt, es fließt bares Geld aus Werbeeinnahmen für jedes GB was über deinen Account gezogen wird vom Filehoster. Zu glauben, dass steht alles da, weil die Leute es können und so viel Zeit haben und so nett sind is aber auch naiv. KimDotcom ist da wohl nur einer gewesen, der vielleicht bisschen zu dreist war am Ende. Dort liegt dann wieder mal das Problem. Die Verwerterindustrie hat viele Jahre verschlafen um bestimmte Probleme einfach an zu erkennen und zu bekämpfen. Das bereits bestehende Recht gäbe ihnen sicherlich bereits heute einige Möglichkeiten. Aber man versucht lieber den Enduser zu kriminalisieren. Aber die Verwerter müssen endlich selbst aktiv werden und Alternativen schaffen. (Was sie ja wohl auch heimlich, still und leise tun, wie der focusartikel über Vivendi und ihr eigenes Downloadportal andeutet, welchen ich bei google+ verlinkt habe.) Aber Warum muss man immer erstmal versuchen die einzelnen Enduser zu kriminalisieren, wenn das Problem an anderen Stellen, teilweise in den eigenen Reihen sitz? Mir kommt es so vor, als würde man laut nach der Polizei schreien, die bitte sofort, die Besitzer der kleinen Pizzerien verhaften, da diese an die Mafia ihr Schutzgeld zahlen und somit teil einer kriminellen Vereinigung sind.Aber die Eintreiber des Schutzgeldes und alle Etagen darüber gehen weitestgehend Straffrei aus. (Um mit dem Mafiabild mal was filmisch bildliches zum Abschluss zu nehmen.) Da passt einfach was nicht für mich. Und ganz sicher würde es kein so großes Problem geben wenn das ganze kleiner und dezentraler organisiert wäre, also der Urheber wieder selbst mehr entscheiden würde was er wo und wie mit seinem Werk anfangen will und ihm die Verwertungsindustrie einfach nur die Möglcihkeiten schafft und verbessert die er dazu gebrauchen kann.
    Fazit: Das Urheberrecht muss reformiert werden. denn so wie es ist und so unübersichtlich wie es ist kann es nicht bleiben. Der Urheber sollte die Fäden wieder selbst mehr in die Hand bekommen, Die Verwertungsindustrie wieder mehr nur die Infrastruktur stellen, statt die kleinen einzelnen User zu verfolgen. Außerdem müssen die Verwerter die Lücken in Ihren eigenen Reihen schließen, denn irgendwie muss der Content ja schon vor Kinostart ins Netz sickern. Für alten und freien Content müssen dauerhafte Zugänge im Netz geschaffen werden für jeden. Für „Premium“-Content bezahlte Downloadsysteme und oder Kulturflattrs für alles. Viel zu tun, aber heute Abend schaff ich das nicht mehr alles. Zumal es nicht meine Aufgabe ist.

    Das ist sicher wieder viel zu viel Text geworden. 🙂

    Zum Nachtrag, noch ein Nachtrag.
    Ob und wie AntiAtompiraten sich jetzt verhalten hat für mich jetzt hier gar nix zu suchen und ist mindestens eines, wenn nicht sogar zwei, ganz andere Themen. Trotzdem steht es dir frei dich da weiter zu beteiligen. Allerdings ist der blog, den du dir ausgesucht hast, gerade jetzt wo in NRW Wahlkampf ist vielleicht doch die falsche Stelle. Das ist der Blog eines Piraten namens Logos, der hat vielleicht zu tun, gerade. 🙂 Keine Ahnung, vielleicht is er krank oder in Urlaub. Also ich glaube, er könnte auch auf der Straße sein und Wahlkampf machen. Das Impressum, bzw, der Hinweis „Über mich“ oben in der leiste zeigt auch dass es hier um den „Privaten“ Teil des Herrn Logos geht. Im Impressum steht natürlich folgendes: Dies ist ein Internetangebot des Landesverbands Nordrhein-Westfalen der Piratenpartei Deutschland. Für Inhalte und Kommentare der einzelnen Blogs sind die Administratoren und Autoren verantwortlich. Der Landesverband Nordrhein-Westfalen stellt lediglich die technischen Infrastruktur zur Veröffentlichung von Artikeln bereit und führt keine ständige redaktionelle Kontrolle durch.
    Im Übrigen hat das auch nix mit Liquidfeedback zu tun, wenn ein Kommentar in einem Blog nicht veröffentlich wird. 🙂
    Liquidfeedback findest du als Gast zum Mitlesen hier: http://lqfb.piratenpartei.de/pp/area/list.html Aber auch das wird nicht zwangsläufig alles gut richtig und fertig und ausgegoren sein. Es ist zum diskutieren untereinander da. Bei Liquidfeedback darfst du aber nur mitmachen wenn du Mitglied bist. Trotzdem gibt es sicherlich auch über die Hauptseite http://www.piratenpartei.de sicherlich genug Möglichkeiten dich ein zu bringen wenn du gute Ideen hast, wie und wo und was man besser machen könnte.

    So, und wieder ist ein Abend an dem ich eigentlich lernen und arbeiten wollte dahin gegangen. 🙂 Aber ich hab ja Spaß dabei, bei dem was ich tue, egal was ich tue. 🙂

  10. Wolle, willst Du nicht selbst einen Blog starten für Deine Textmengen? Oder vielleicht wäre Woofer etwas für Dich – das ist das Gegenteil von Twitter. Bei Woofer muss man mindestens 1400 Zeichen schaffen – das sollte Dein geringstes Problem sein 🙂 Sichere Dir aber die Urheberrechte!

    So … wo fange ich an? Während ich das schreibe, höre ich übrigens Jack Whites „Blunderbuss“ in einer rechtlichen Grauzone an, denn Grooveshark ist ja wegen der (aus meiner Sicht berechtigten) Gema-Gebühr nur mit – immerhin legalen – Tricks von Deutschland aus erreichbar. Andererseits ist White als Amerikaner ja gar nicht bei der Gema unter Vertrag. Und in meinem CD-Regal wird wohl auch bald sein neues Album stehen, was ohne die soeben beschriebene Methode des Vorher-Hörens nicht dorthin gekommen wäre.

    Deshalb auch erst einmal ein paar versöhnliche Worte (es ist verblüffend, was diese 12 Gläser Rotwein so bewirken!): Die Musikindustrie lebt tatsächlich immer noch!

    Trotzdem ist Folgendes … wie sage ich es am nettesten? … ach was! Es ist einfach Quatsch: „(…)Beispiel mit der STVO (…) es geht z.B. darum, dass du eine Abkürzung mit dem Rad nicht fahren darfst, es aber faktisch jeder macht. Der vorher nicht vorhandene Weg ist zum Trampelpfad geworden. Alle fahren da lang, (…)“

    Egal, ob zwischen den Punkten A und B nur ein Trampelpfad oder längst eine von Kim Dotcom betriebene Airline entstanden ist – es geht darum, dass ganz einfach die Verbindung zwischen A nach B die falsche ist.

    Den Rest durchdenke (und widerlege) ich morgen. Schön zu wissen, dass man Freunde hat, mit denen man lange und intensive (wenn auch nur virtuelle) Gespräche führen kann! Gute Nacht 😉

  11. Die Piraten – der Zeit voraus

    Hier kritisiert Broder Kleidung, Verhalten und Absichten des politischen Geschäftsführers der Piraten, Johannes Ponader in einer Gesprächsrunde.
    Auf dessen Webseite kann man nachlesen:

    Ponader : Wir arbeiten zur Zeit zusammen an einem gigantisch geilen politischen Projekt. Wir sind dabei die Speerspitze eines Paradigmenwechsels, die Avantgarde einer gesellschaftlichen Veränderung, die die etablierten Parteien gerade erst anfangen zu erahnen. Wir arbeiten daran, Antworten zu formulieren, zu denen viele andere noch nicht einmal die Fragen verstehen.

  12. Ja, Herr Broder entdeckt gegenwärtig anscheinend die Piraten als neues Zielobjekt für sarkastische Texte:
    http://www.welt.de/debatte/article106262680/Dilettantismus-zwischen-Kegelclub-und-Mafia.html

    Unseren Gesellschaftskünstler Ponader hatte ich in der Ankündigung der von Broder beschriebenen Jauch-Sendung gesehen. Ich fand es absurd, dass er sich dort das Recht auf Twittern während der Sendung herausgenommen hatte, denn ich fragte mich, was das für einen Sinn ergeben soll, von einer Veranstaltung aus zu twittern, die jeder im Fernsehen verfolgen kann? Aber mir war’s egal – ich schaue mir solche Sendungen nach Möglichkeit eh nicht an. Ich sah nur anschließend nach, was Ponader denn da für wichtige tweets abgesetzt hatte: Es waren drei oder vier völlig belanglose Meldungen. Zu unwichtig, um sich das abzuspeichern, deshalb habe ich sie auch nicht mehr. Wichtig war ihm sein Herumgewische auf dem Handy ohnehin mehr deshalb (so las ich später irgendwo), weil er per Twitter verfolgen wollte, was draußen im Netz passiert. Und da gebe ich Broder Recht: Das ist absolut unhöfllich. Man kann nicht in eine Fernsehsendung (oder sonstwohin) als Gast gehen und sich dort aber mit völlig anderen Sachen beschäftigen.

    „Wir arbeiten daran, Antworten zu formulieren, zu denen viele andere noch nicht einmal die Fragen verstehen“ ist auf jeden Fall eine schöne Formulierung, wenn man die Fragen auch selbst noch nicht verstanden, geschweige denn gefunden hat.

  13. Hab die Jauch-Sendung gesehen und fand Ponaders Sandalen auch etwas „grenzwertig“ … nicht dass er das nicht tun könne, doch natürlich hat es eine Wirkung auf die Außenwelt.
    Naja, wenn schon Sandalen, dann wenigtens keine Socken – insofern war’s okay 😉

    Doch ich bin mal ganz leise … als 2009 LTW in Sachsen war, wurde ich von einigen Piraten auch gefragt, wann ich meinen Bart rasiere 😉

    Das Getwittere fand ich auch etwas albern … doch ich twittere auch so nicht. Allerdings war ich mal in einer Talkshow und bin da fast eingeschlafen – ja, es kann mitunter sehr langweilig werden … insofern sind Nebenbeschäftigungen ganz hilfreich; doch ein Notizblock, um sich einige Dinge von den Anwesenden mitzuschreiben, wäre irgendwie „attraktiver“.

    Die sog. etablierten Parteien könnten den Piraten ganz einfach „schaden“ … wenn zum jetzigen Zeitpunkt irgendeiner mal sagen würde „Okay, wollt ihr mit in eine Koalition?“, dann würde sich die Piratenpartei in diesem Bundesland bei der darauffolgenden Wahl wieder bei 2-3% befinden. Wenn sie sich drücken würden, wäre dies noch fataler für die Außenwirkung …

    Der momentane Hype um die Piraten ist verständlich, wenn auch nicht zu 100% berechtigt und ebensowenig ist er wirklich notwendig. Doch die Partei wird damit selbst genug Probleme haben, denn während des Hypes entstehen häufig die Fehler für die Zukunft 😉

    Im Grunde bin ich Marina Weisband sogar dankbar, dass sie jetzt „weg“ ist … ich gebe gern zu, dass sie mein (erneutes) Interesse an den Piraten zu 90% beeinflusst hat … keine Ahnung, warum? 🙂
    Doch im Ernst … es gibt selten politisch engagierte Frauen, die gutaussehend, intelligent UND klug sind … und wenn, werden die nicht ins Fernsehen eingeladen … da kommt eher Arnulf Baring zehnmal 😉

    PS: dass Jauch so subtil auf Ponaders „Hartz IV“-Bezug rumgehackt hat, fand ich sehr interessant … man versucht’s wirklich mit allen Mitteln der Diskretitierung 😉

  14. Die Sandalen und die restliche Anzugsordnung wäre mir ja egal – keine Ahnung, wie ich bei Jauch zu sehen wäre (wenn er mich endlich mal einladen würde). Möglicherweise mit Softshell-Jacke mangels Anzug, außerdem ist das ja bequemer. Einen Notizblock würde ich mir sehr wahrscheinlich mitnehmen. Aber ich würde mir jedenfalls nichts mitnehmen, womit ich mich vor laufenden Kameras mit komplett anderen Dingen beschäftige, anstatt meinen Gesprächspartnern zuzuhören. Da hätte Ponader sich ja auch gleich die Kopfhörer vom mp3-Player aufsetzen können.

  15. Fehlende Socken und fehlende Inhalte
    oder
    Theater – die perfekte Vorbereitung für die Politik

    Die fehlenden Socken bei Ponader sind doch nur eine Äußerlichkeit, die aber zeigt, was er von gesellschaftlichen Konventionen hält.
    Beim MDR saß mal einer, der trug grundsätzlich keine Socken und bei (ich meine) Maischberger saß mal ein Barfüßer. Aber diese Typen waren wegen Ihrer Marotte eingeladen.
    Wer wissen möchte, wie dieser Gesellschaftskünstler Ponader sonst noch tickt, sollte sich dieses Video antun.
    Ca. 20min lang erklärt er u.a. die Willensbildung in seiner Partei, wie er Politiker sieht und sich seine Rolle als Politiker denkt.
    Ansonst hat er vollauf zu tun mit der Verwaltung dieser Inhaltslosigkeit.
    15min00 : „Wenn ich jetzt auch noch glaube, ich müsste politische Akzente setzen, dann käme ich ja hinten und vorne nicht mehr raus!“ .
    Ansonst glaubt er sehr viel, dieser Unsitte huldigen aber die meisten in den Quasselrunden.
    Bei ca. 19min00 kommt eine Frage zum bedingungslosen Grundeinkommen. Ponader 2min später : „ Wollen wir jetzt thematisch beim Grundeinkommen einsteigen?“
    Ab 24min00 auf den Vorhalt der Fragenden, das andere Felder der Politik bei den Piraten nicht vorkommen: „ Die Lücken sind unsere Stärke.“ 27min00 : „Wir kommen nicht mit Antworten, wir haben Fragen.“ Und die Antworten werden zusammengetwittert. Bei ca. 35min00 stellt Wonka die Systemfrage : „Was wird aus unserem System?“ Ponader : „…Moment haben wir uns entschlossen, dieses parlamentarische System stehen zu lassen, zu nutzen…“
    Da können wir ja beruhigt sein.
    Ansonst haben die Piraten ihren Namen schon treffend gewählt : Wie echte Piraten wollen sie Geld und Eigentum anderer Leute.
    Wie sagte der Moderator eingangs : „Er macht Theater. Für Ihn die perfekte Vorbereitung auf die politische Bühne“

  16. Michael: „Ansonst [sic] haben die Piraten ihren Namen schon treffend gewählt : Wie echte Piraten wollen sie Geld und Eigentum anderer Leute.“

    Hmm, ich schwanke zwischen zwei Bemerkungen auf diese Meinung.
    a.) wir haben’s doch schon immer gewusst … auch schon als die Piraten sich noch nicht als Partei gegründet hatten
    b.) Na dann stehen sie doch in der Tradition des Kapitalismus – also alles bestens, nix wird sich verändern, kein Grund zur Panik …

  17. Das sagt der Historiker

    Am 8.5.2012 urteilte bei Maischberger der Historiker Arnulf Bahring über die Piraten (ab 1:09:00) :

    Bahring :
    Bisher sind die Piraten keine politische Kraft. Sie sind ein Teil der Infantilisierung dieser Gesellschaft.

    (Korrektur 2013: Nicht mehr online)

  18. Ich habe jetzt endlich mal angefangen, mir dieses Video von n-tv anzusehen. Das ist ja wirklich herzerfrischend, wie Ponader die eigene Meinungslosigkeit zum Konzept erhebt. Ich habe mir nur nach einem kurzen Lachanfall notiert: „… ich habe mir ein Jahr lang inhaltliche Abstinenz verordnet“.

    Mit so einer Bemerkung müsste mal ein beliebiger Politiker einer beliebigen anderen Partei kommen! Das Konzept der Piraten ist ja Folgendes: Der Vorstand bzw. die in Parlamenten sitzenden Abgeordneten der Piratenpartei sollen keine eigene Meinung haben, sondern nur das umsetzen, was die Basis will. Das Dumme ist nur, dass sich eine solche Partei mit diesem Ansatz selbst überflüssig macht, wenn man das konsequent zu Ende denkt. Denn dann braucht man als Basis nur noch zu jedem Thema eine (z.B. Facebook-) Abstimmung im Netz durchzuführen. Und das, was die jeweilige Mehrheit will (egal, wie groß die jeweils war, egal, wer da tatsächlich mit abgestimmt hat), das wird jeweils umgesetzt.

    Wenn ich eine inhaltslose Partei haben will, die immer nur der Mehrheitsmeinung hinterher läuft, dann kann ich aber eigentlich auch damit beginnen, die CDU zu wählen! Dazu brauche ich keine Piraten.

  19. Frank, ich weiß nicht, wie Ponader diesen Satz „… ich habe mir ein Jahr lang inhaltliche Abstinenz verordnet“ gemeint hat, da ich das Video nicht gesehen habe … doch ich kann damit sehr wohl etwas anfangen, außer mit der Festlegung auf ein Jahr (das kann man m.E. vorher nicht festlegen).
    In der Tat führt eine Neuordnung des (Denk- & Politik-)Systems, allen voran des eigenen Denkens, über einen „Reset“ im Kopf. Manche machen das über Meditation, andere eben anders.

    Ponader ist keiner jener völlig unpolitischen Menschen, die gar kein Interesse an Dingen haben und deshalb inhaltlos sind, sondern einer der sehr wohl über gewisse Dinge vorher schon mal nachgedacht hat, sonst könnte er solche Sätze gar nicht bringen – meine Meinung. Zudem haben „Spinner“ keinen solchen Lebenslauf.

    Alles in allem verteidige ich Ponader nicht, die Piraten schon gar nicht – habe ja 2009/10 ungefähr 8 Monate „mitgemacht“, doch ich versuche das Sinnvolle wahrzunehmen.

  20. Es ging um das Thema, dass er (und andere Parteimitglieder) zu klaren Fragen bzw. Themen meist (jaja: noch!) keine Position haben. Die wird ja laut Piratenkonzept bei auftauchenden Problempunkten immer erst von der Basis per liquid feedback ermittelt. Was dann freilich eine Weile dauern kann. Ponader scheint es es jedenfalls sogar regelrecht wichtig zu sein, keine Meinung zu haben und in dem Zusammenhang fiel dann dieser Satz, dass er sich inhaltlich komplett heraus halten wolle. Für das kommende Jahr.

  21. Hab kurz reingeschaut, Frank … werde mir das Video mal in Ruhe anschauen, auch aus dem Grund, dass ich Brenders Show (noch) nicht kenne – es jedoch gut finde, dass er eine solche Plattform hat, nach dem „Absägen“ seiner Person beim ZDF – eine der letzten Aktionen von Roland „Brutalsaufklärer“ Koch 😉

    Anfangs jedenfalls stellen Brender bzw. Ponader das Problem diesbezüglich dar, sinngemäß: sollte ein Piraten-Protagonist mit seiner eigenen Meinung an die Öffentlichkeit gehen, ohne „feedback“ der Partei (oder nicht)?
    Marina Weisband war da m.E. nach klarer und bezog häufig auch selbst Stellung. Das scheint innerhalb der Partei vermutlich zu sog. „shitstorms“ geführt zu haben, sprich viele Parteimitglieder waren darüber nicht erfreut … und wer sich selbst nach außen per Twitter etc. verlinkt bekommt den „shit“ dann schnell sofort ab.
    Johannes Ponader scheint sich deshalb (erstmal) raushalten zu wollen … was ich verstehen kann, doch was nicht wirklich funktionieren wird, denke ich. Da bin ich – wenn ich dich richtig verstanden habe, deiner Meinung.

    Es ist ein Ausprobieren und ich möchte das nicht bewerten, denn alle anderen Parteien haben ein festes Programm und in jeder Talkshow werden die jeweiligen Positionen mit anderen Worten wiederholt … was zu Langeweile führen musste.

    Der Stil von Marina Weisband ist allerdings kaum länger als ein Jahr durchhaltbar, vermute ich. So wie ich sie einschätze, ist sie psychisch stark, doch jeder Mensch kommt an seine Grenzen. Als ersten Tweet nach ihrer offiziellen Amtsabgabe soll sie wohl „Freiheit“ getwittert haben … das bezog sich m.E. primär auf die Piraten selbst, denn das Hauptproblem sind meist nicht die politischen Gegner oder Talkshow-Master oder Journalisten, sondern die eigenen Parteimitglieder (Stichwort „Vereinsmeierei“).

    Es ist meine Sicht, nicht die von Marina Weisband, und sie beruht auf zwei, drei Monaten „Wahlkampf“ bei den Piraten Sachsen im Jahr 2009. Die Sache war spannend, doch im Nachhinein bin ich froh, dass die Piraten es nicht in den Landtag geschafft haben … es fehlte etwas an Kommunikationskultur (ob das in den anderen Parteien prinzipiell besser ist, wage ich zu bezweifeln).

    ich denke, Johannes Ponaders Ansatz wird nicht funktionieren, doch als Theatermensch kann er das ja mal ausprobieren 🙂 … es sei denn er hat noch eine persönliche Plattform, auf der er seine eigene Meinung darlegt … allein ein Sprachrohr der Parteimehrheit bzw. diverser Hauptströmungen innerhalb der Piraten zu sein, führt m.E. ins Chaos. Als Außenbetrachter kann man so etwas machen und solche Leute sind wichtig, als Politischer Geschäftsführer dürfte es äußerst schwierig bis unmachbar werden. Doch das ist seine Sache … im schlimmsten Fall sind die Piraten bald wieder unter 5 % … und es kommt eine neue Partei, z.B. die POPartei, wobei POP für „Partei ohne Programm“ steht 🙂

    Der Hauptpunkt ist jener: in gewissen Positionen solte man lernen, mit Macht umzugehen und das bezieht persönliche Stellungnahmen ein. man kann das galant-verdeckt wie Angela Merkel machen oder offen … ersteres finde ich nachvollziehbar, doch langfristig schwierig bis gefährlich für eine Gesellschaft. Letzteres – offener zu sein – ist ein täglicher Spießruten-Lauf und das hält man nicht allzu lange durch. Hmm, vielleicht gibt’s ’nen Mittelweg? Keine Ahnung … vielleicht seine eigenen Meinung sagen und weniger Tweets lesen 🙂

  22. Ponader wurde abgesägt durch Roland Koch? Sagt mir gar nichts – was ist da abgelaufen?

    Die Weisband fand ich auch immer noch am intelligentesten.

  23. Ich ahnte bereits, dass es missverständlich war – Das „er“ bezog sich auf Brender …Brender wurde u.a. von Koch „abgesägt“.

    Frank: „Die Weisband fand ich auch immer noch am intelligentesten.“

    Ja, sie wirkt(e) für ihre knapp 25 Jahre sehr reif und reflektiert.
    Und naja, sie hat(te) auch den Vorteil, dass man ihr gern zusah 🙂 … das interessiert mich bei Herrn Ponader nun zugegebenermaßen etwas weniger, allerdings fällt’s mir dann auch leichter, ausschließlich auf seine Worte zu hören 🙂

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